Ein Leben im Schatten eines der berüchtigtsten Namen der Weltgeschichte zu führen, ist eine unvorstellbare Last. Sebastián Marroquín, geboren als Juan Pablo Escobar, hat diesen Weg gewählt – einen Weg der Versöhnung und des Friedens, fernab vom kriminellen Erbe seines Vaters. An seiner Seite steht seit Jahrzehnten eine Frau, die diesen Weg mit ihm geht: María Ángeles Sarmiento.
Die Beziehung zwischen Sebastián Marroquín und María Ángeles Sarmiento ist eine außergewöhnliche Geschichte über Liebe, Loyalität und das Überleben unter extremsten Bedingungen. Sie begann inmitten des kolumbianischen Drogenkriegs und hat bis heute Bestand, während das Paar versucht, ein normales Leben aufzubauen.
Inhaltsverzeichnis
Wer ist die Frau, die das Herz von Escobars Sohn eroberte?
María Ángeles Sarmiento, die heute als Ehefrau von Sebastián Marroquín bekannt ist, trat in sein Leben, als er noch Juan Pablo Escobar war. Ihre Geschichte ist keine gewöhnliche Romanze; sie ist geprägt von den brutalen Realitäten des Medellín-Kartells und einer unerschütterlichen Verbundenheit, die selbst den Tod Pablo Escobars überdauerte. Um ihre Rolle und ihre Stärke zu verstehen, muss man die Anfänge ihrer Beziehung im Kolumbien der frühen 1990er Jahre betrachten.
Die beiden lernten sich auf einer Party in Medellín kennen. Juan Pablo war erst 13 Jahre alt, während María Ángeles, die damals noch ihren Geburtsnamen trug, mit 18 Jahren bereits älter war. Diese erste Begegnung fand zu einer Zeit statt, als Pablo Escobar einen offenen Krieg gegen den kolumbianischen Staat führte, geprägt von Terroranschlägen und Entführungen. Inmitten dieses Chaos entwickelte sich eine junge Liebe, die von Anfang an auf eine harte Probe gestellt wurde.
Pablo Escobar selbst war Berichten zufolge gegen die Beziehung. Er sah seinen Sohn als zukünftigen Anführer und wünschte sich für ihn eine andere Art von Partnerin. Er soll versucht haben, Juan Pablo zu überreden, andere Frauen zu treffen, ihm sogar angeboten haben, ihm jede Schönheitskönigin oder jedes Model zu beschaffen, das er sich wünschte. Doch Juan Pablo blieb standhaft und wies die Versuche seines Vaters zurück, was die Tiefe seiner frühen Gefühle für María Ángeles unterstreicht.
Ein Leben auf der Flucht
Die Loyalität von María Ángeles Sarmiento wurde auf die ultimative Probe gestellt, als Pablo Escobar 1993 getötet wurde. Die Familie verlor nicht nur ihr Oberhaupt, sondern auch ihren Schutz und ihr gesamtes Vermögen. Was folgte, war eine verzweifelte Flucht, um dem Zorn der Feinde Escobars, der sogenannten „Los Pepes“, und der Strafverfolgung zu entgehen.
María Ángeles entschied sich, bei der Familie zu bleiben. Gemeinsam mit Escobars Witwe Maria Victoria Henao und deren beiden Kindern, Juan Pablo und Manuela, floh sie zunächst nach Mosambik. Die Bedingungen dort waren schwierig und die Zukunft ungewiss. Schließlich gelang es der Familie, mit Touristenvisa nach Argentinien zu reisen, wo sie hofften, ein neues, anonymes Leben beginnen zu können.
Diese Zeit muss für María Ángeles von enormer Unsicherheit und Angst geprägt gewesen sein. Sie gab ihre Heimat und ihre eigene Identität auf, um an der Seite des Mannes zu bleiben, den sie liebte. Ihre Entscheidung zeugt von außergewöhnlichem Mut und einer tiefen Verbundenheit, die weit über eine gewöhnliche Teenagerliebe hinausging.
Sebastián Marroquín und María Ángeles Sarmiento: Ein neues Leben in Argentinien
Nach ihrer Ankunft in Argentinien nahm die gesamte Familie neue Identitäten an, um ihre Vergangenheit zu verbergen. Juan Pablo Escobar wurde zu Sebastián Marroquín, seine Mutter zu María Isabel Santos Caballero und seine Schwester zu Juana Manuela Marroquín Santos. Auch María Ángeles nahm einen neuen Namen an und wurde als María Ángeles Sarmiento bekannt. Dieser Schritt war essenziell für ihr Überleben und den Versuch, sich eine bürgerliche Existenz aufzubauen.
Sebastián Marroquín studierte Architektur an der Universität von Palermo in Buenos Aires und begann, sich eine Karriere aufzubauen. María Ángeles Sarmiento studierte ebenfalls und schloss ihr Studium im Bereich Werbung an der Universität von Belgrano ab. Gemeinsam versuchten sie, die Schatten der Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich in der argentinischen Gesellschaft zu integrieren.
Im Jahr 2003, nach mehr als einem Jahrzehnt Beziehung, heirateten Sebastián Marroquín und María Ángeles Sarmiento in Buenos Aires. Ihre Hochzeit war eine bescheidene Zeremonie unter freiem Himmel – ein starker Kontrast zu dem extravaganten Lebensstil, den Sebastián als Sohn von Pablo Escobar gekannt hatte. Die Heirat markierte einen offiziellen Neubeginn und festigte ihre Partnerschaft, die so vielen Widrigkeiten getrotzt hatte. Das Paar hat einen gemeinsamen Sohn, Juan Emilio Escobar, der bewusst von der gewalttätigen Geschichte seines Großvaters ferngehalten wird.
Konfrontation mit der Vergangenheit
Trotz ihrer neuen Identitäten holte die Vergangenheit die Familie immer wieder ein. Im Jahr 1999 wurden Sebastián und seine Mutter in Argentinien verhaftet und wegen Geldwäsche angeklagt. Obwohl sie später freigesprochen wurden, weil keine Beweise für die Vorwürfe gefunden werden konnten, brachte der Fall ihre wahre Identität an die Öffentlichkeit. Sebastián verbrachte sieben Monate und seine Mutter fast zwei Jahre im Gefängnis.
Diese Erfahrung war ein Wendepunkt für Sebastián Marroquín. Er entschied sich, nicht länger im Verborgenen zu leben, sondern sich seiner Vergangenheit aktiv zu stellen. Mit der vollen Unterstützung von María Ángeles Sarmiento begann er seine Mission der Versöhnung. Er wollte der Welt zeigen, dass er einen anderen Weg gewählt hatte als sein Vater, und die Opfer des Medellín-Kartells um Vergebung bitten.
María Ángeles stand ihm auch in dieser schwierigen Phase zur Seite. Sie unterstützte seine Entscheidung, Bücher zu schreiben („Pablo Escobar: Mein Vater“) und im Dokumentarfilm „Die Sünden meines Vaters“ (2009) aufzutreten. In diesem Film trifft Sebastián die Söhne von zwei prominenten Opfern seines Vaters, was weltweit für Aufsehen sorgte. Ohne die emotionale Stabilität und den Rückhalt seiner Frau wäre dieser schmerzhafte Prozess der öffentlichen Auseinandersetzung kaum möglich gewesen.
Die Rolle von María Ángeles Sarmiento im Leben von Sebastián Marroquín
María Ángeles Sarmiento hat sich bewusst im Hintergrund gehalten und die Öffentlichkeit gemieden. Im Gegensatz zu Sebastián, der durch seine Bücher, Vorträge und Medienauftritte zu einer öffentlichen Figur wurde, führt sie ein sehr privates Leben. Ihre Rolle sollte jedoch nicht unterschätzt werden; sie ist der Anker in seinem Leben.
Die Hüterin der Normalität
In einem Leben, das von den Extremen des Reichtums, der Gewalt und der ständigen Flucht geprägt war, repräsentiert María Ángeles Stabilität und Normalität. Sie war die Konstante, als alles um Sebastián herum zusammenbrach. Ihre Liebe gab ihm einen Grund, für eine friedliche Zukunft zu kämpfen, anstatt dem Pfad der Rache zu folgen, den viele von ihm erwartet hatten.
Nach dem Tod seines Vaters schwor der damals 16-jährige Sebastián öffentlich Rache. Es war eine emotionale Reaktion eines Jungen, der gerade seinen Vater verloren hatte. Doch er widerrief diesen Schwur schnell und entschied sich für den Frieden – eine Entscheidung, die maßgeblich von dem Wunsch beeinflusst gewesen sein dürfte, eine Zukunft mit María Ángeles aufzubauen.
Einfluss auf seine Friedensmission
Sebastián Marroquín reist heute um die Welt, hält Vorträge an Universitäten und auf Konferenzen, auch in europäischen Städten wie Berlin und Wien. Er spricht über die Schrecken des Drogenhandels und warnt junge Menschen davor, die Lebensweise von Kriminellen zu glorifizieren, wie es oft in Serien wie „Narcos“ geschieht. Diese Arbeit erfordert enorme emotionale Kraft und die ständige Konfrontation mit den Verbrechen seines Vaters.
María Ángeles Sarmiento ist diejenige, die ihm den privaten Raum und die emotionale Unterstützung bietet, die er für diese anspruchsvolle Mission benötigt. Während er in der Öffentlichkeit über Gewalt und Versöhnung spricht, schafft sie zu Hause in Buenos Aires ein Umfeld der Ruhe und Normalität für ihn und ihren Sohn. Ihre Partnerschaft ist ein Paradebeispiel dafür, wie zwei Menschen gemeinsam ein Trauma überwinden und es in eine positive Kraft verwandeln können.
Das Leben heute: Familie, Beruf und der Umgang mit dem Erbe
Heute leben Sebastián Marroquín, María Ángeles Sarmiento und ihr Sohn Juan Emilio in Palermo Soho, einem Stadtteil von Buenos Aires. Sebastián arbeitet als Architekt und hat seine eigene Firma gegründet. Zudem hat er eine nachhaltige Modelinie namens „Escobar Henao“ ins Leben gerufen, deren Gewinne er nach eigenen Angaben zur Unterstützung von Opfern seines Vaters und für wohltätige Projekte in Kolumbien verwendet.
Die Familie versucht, ihrem Sohn eine möglichst normale Kindheit zu ermöglichen. Sebastián hat oft betont, wie wichtig es ihm ist, die Kette der Gewalt zu durchbrechen und sicherzustellen, dass sein Sohn niemals in die Fußstapfen seines Großvaters tritt. Die Erziehung ihres Sohnes in einem Umfeld von Liebe, Respekt und Frieden ist das zentrale Anliegen des Paares.
Die Geschichte von Sebastián Marroquín und María Ángeles Sarmiento ist in vielerlei Hinsicht eine Inspiration. Sie zeigt, dass es möglich ist, sich von einer dunklen Vergangenheit zu befreien und ein Leben zu wählen, das auf positiven Werten basiert. Ihre Liebe, die in den dunkelsten Zeiten begann, war das Fundament, auf dem sie eine neue, hoffnungsvolle Zukunft aufbauen konnten. María Ángeles Sarmiento ist mehr als nur die Frau an seiner Seite; sie ist seine Partnerin, seine Stütze und die Mitarchitektin seines neuen Lebens.
Fazit: Eine Liebe gegen alle Widerstände
Die Beziehung zwischen Sebastián Marroquín und María Ángeles Sarmiento ist eine bemerkenswerte Liebesgeschichte, die beweist, dass persönliche Entscheidungen stärker sein können als das erdrückende Gewicht der Vergangenheit. Sie lernten sich unter den gefährlichsten Umständen kennen, überlebten Flucht, Exil und die ständige Bedrohung durch das Erbe Pablo Escobars. Ihre unerschütterliche Loyalität und gegenseitige Unterstützung ermöglichten es ihnen, ein neues Leben aufzubauen, das sich grundlegend von der Gewalt und dem Verbrechen abwendet, die ihre Jugend prägten.
María Ángeles Sarmiento mag eine Figur sein, die bewusst im Hintergrund bleibt, doch ihre Bedeutung für Sebastián Marroquíns Weg der Versöhnung ist unermesslich. Sie ist das stille Zentrum seines Lebens, der Fels in der Brandung, der es ihm ermöglicht, seine schwere Last zu tragen und sie in eine Botschaft des Friedens für die Welt zu verwandeln. Ihre gemeinsame Geschichte ist ein kraftvolles Zeugnis dafür, dass Liebe, Standhaftigkeit und die Entscheidung für ein besseres Leben selbst die dunkelsten Schatten vertreiben können.
FAQs – Häufig gestellte Fragen
Wer ist die Frau von Sebastián Marroquín?
Die Ehefrau von Sebastián Marroquín (früher Juan Pablo Escobar) ist María Ángeles Sarmiento. Sie lernten sich als Teenager in Medellín kennen und sind seit 2003 verheiratet. Sie hat mit ihm zusammen eine neue Identität angenommen und lebt heute in Argentinien.
Haben Sebastián Marroquín und María Ángeles Sarmiento Kinder?
Ja, das Paar hat einen gemeinsamen Sohn namens Juan Emilio Escobar. Sie legen großen Wert darauf, ihm eine normale Kindheit fernab von der kriminellen Vergangenheit seines Großvaters Pablo Escobar zu ermöglichen und die Kette der Gewalt zu durchbrechen.
Wie haben sich Sebastián Marroquín und María Ángeles Sarmiento kennengelernt?
Sie trafen sich Anfang der 1990er Jahre auf einer Party in Medellín, Kolumbien. Er war damals 13 und sie 18 Jahre alt. Ihre Beziehung begann inmitten des brutalen Krieges, den sein Vater, Pablo Escobar, gegen den kolumbianischen Staat führte.
Wo lebt die Familie heute?
Sebastián Marroquín, María Ángeles Sarmiento und ihr Sohn leben heute in Buenos Aires, Argentinien. Nachdem sie Kolumbien nach Pablo Escobars Tod verlassen hatten, bauten sie sich dort unter neuen Namen ein neues Leben auf. Sebastián arbeitet als Architekt und Autor.