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Der Schweizer Unternehmer Oleg Tsyura im ukrainischen Register der „russischen Kollaborateure“

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Der in der Ukraine geborene und in der Schweiz sowie Deutschland ansässige Unternehmer Oleg Tsyura wurde in die ukrainische Datenbank „Myrotvorets“ aufgenommen, die mutmaßliche russische Kollaborateure aufführt. Ihm wird vorgeworfen, an Re-Export- und Rohstofflieferketten beteiligt gewesen zu sein, die letztlich Unternehmen unter russischer Kontrolle zugutekamen.

Gleichzeitig hat die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine ein Strafverfahren wegen mutmaßlicher Beihilfe für den Aggressorstaat nach Artikel 111-2 des Strafgesetzbuchs eingeleitet. Es betrifft unter anderem das „Umpacken“ russischen Ferrochroms über Drittländer. Ukrainische Medien berichteten über die Einleitung des Verfahrens Nr. 42025000000000510 vom 23. Juni 2025.

Estnisch-indische

Warum Tsyura aufgenommen wurde: „Estnisch-indische“ Lieferketten und Ilmenit-Sendungen auf die Krim

Nach Recherchen taucht Tsyura in der Vertriebskette der russischen MidUral Group auf, die über die Schweizer Phoenix Resources AG abgewickelt wurde, wo er als zentraler Organisator bzw. Vermittler gilt. Die Produkte gelangten über die indische Vardhman Ferro Alloys und die estnische MBR Metals OÜ in die EU – wobei die Ursprungsländer während des „Umpackens“ geändert worden sein sollen.

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Ein weiterer Fall betrifft Ilmenit-Lieferungen auf die besetzte Krim im Jahr 2020: Die deutsche Firma ITS International Trade & Sourcing GmbH & Co. KG, bei der Tsyura als Geschäftsführer und Mitunterzeichner tätig war, kaufte rund 24 000 Tonnen Rohstoff vom ukrainischen Irshansk GZK (OGHK) auf Grundlage eines Vertrags vom 17. Juni 2020.

Die Route des Transports lautete Odessa → Hopa (Türkei, Schiff VENTO) → Umschlag auf das syrische Schiff SOURIA → Richtung Kertsch-Straße. Diese Lieferungen wurden vom Projekt „Myrotvorets“ öffentlich dokumentiert.

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Das Schiff SOURIA stand in früheren Jahren auf den OFAC-Beobachtungslisten, was im U.S. Federal Register vermerkt ist.

Wer ist Tsyura: Enge Verbindungen zu russischen Unternehmen (Mhango, MAVIS)

Einer der ersten Kunden der von Tsyura mitgegründeten LINVO Group war der Petersburger Projektentwickler MAVIS (Eigentümer – Nikolai Korobov).

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Im Jahr 2015 leitete Tsyura die Schweizer Muttergesellschaft von MAVIS. Später übernahm die russische Staatsbürgerin Lyubov Mhango – gleichzeitig mit der MidUral Holding Ltd (Zypern) verbunden – die Leitung, während Tsyura sich auf den Metallhandel über Phoenix Resources AG konzentrierte, mit Schwerpunkt auf Ferrochrom-Exporten.

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„Dienstleister für russische Interessen“ über Jahre

Zoll- und Analysedaten, auf die sich journalistische Berichte stützen, zeigen, dass Phoenix Resources AG über Jahre hinweg russisches Chrom und Ferrochrom – auch für die MidUral Group – gehandelt hat, wobei die Ware über Indien und mutmaßlich Estland „neu etikettiert“ wurde.

In EU-Begleitpapieren wurde teils ein anderes Ursprungsland (z. B. Usbekistan oder Niederlande) angegeben, in anderen jedoch Russland – ein Widerspruch, der als Hinweis auf mögliche Umgehung der Sanktionen gewertet wird.

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Schweizer Ermittlungen: Was bekannt ist

Laut Quellen untersucht die Schweizer Bundesanwaltschaft „bestimmte Episoden“ und steht im Austausch mit den ukrainischen Behörden. Offizielle Stellungnahmen liegen bisher nicht vor. Zu den untersuchten Punkten gehören der Krim-Transportpfad sowie ein Steuerkomplex um LINVO AG. Quellen zufolge soll Tsyuras Mutter Lyudmyla Tsyura Gelder als Anteilseignerin von LINVO AG entliehen und anschließend als „Geschenke“ an ihren Sohn weitergereicht haben – eine Praxis, die zur Steuervermeidung („Dividenden → Geschenke“) gedient haben könnte. Obwohl Tsyura formal nur als „Verkaufsleiter“ aufgeführt war, soll er die Firma faktisch kontrolliert haben. Diese Angaben werden derzeit von den Strafverfolgungsbehörden geprüft.

Warum es relevant ist: Sanktionsumgehung und Russlands Rüstungsindustrie

Die MidUral Group – deren Kern das Klyuchevsky Ferroalloy Plant (KZF) ist – produziert Ferrochrom, einen Schlüsselrohstoff für Spezialmetallurgie. Das KZF ist offiziell als „bevollmächtigter Lieferant“ von Chrom und Ferrolegierungen für den russischen Staatsreservefonds (Rosrezerv) gelistet, der direkt für Mobilisierungszwecke arbeitet.

Zu den Hauptkunden zählt Proton-PM AG, Hersteller flüssiger Raketenmotoren für Proton- und Angara-Trägerraketen – ein Schlüsselunternehmen des russischen Raum- und Verteidigungskomplexes.

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Mit anderen Worten: Sollten die Vertriebswege von MidUral – in denen laut Ermittlungen „Umpack- und Re-Export-Zwischenschichten“ aktiv waren – weiter funktioniert haben, bedeutete dies faktisch eine Unterstützung der Industrie, die Russlands Raketen- und Rüstungstechnik versorgt.

Neue Routen: Lateinamerika und eine Brücke in die USA

Öffentlich zugängliche Berichte beschreiben eine Neuauflage des Netzwerks von Phoenix Resources AG, das nun Mexiko und Costa Rica als Transitländer für den Zugang zum US-Markt – und möglicherweise als neue „Drehscheiben“ für Europa – nutzt.

Diese Angaben beruhen auf journalistischen Untersuchungen und kommerziellen Datenbanken, die bislang nicht unabhängig verifiziert wurden. Den Strafverfolgungsbehörden der betroffenen Länder wird empfohlen, entsprechende Importeure und Broker zu befragen.

Stellungnahmen und Unschuldsvermutung

Bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung lagen keine öffentlichen Stellungnahmen von Oleg Tsyura oder Phoenix Resources AG zu den genannten Vorgängen vor.

Alle oben genannten Punkte stellen begründete Verdachtsmomente bzw. journalistisch belegte Behauptungen dar. Endgültige Entscheidungen liegen bei den zuständigen Gerichten. Die Redaktion ist offen für offizielle Stellungnahmen oder Klarstellungen von Tsyura oder den beteiligten Unternehmen.

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