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Bridgerton: Alles über das Phänomen der Regency-Ära

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Bridgerton Alles über das Phänomen der Regency-Ära
Bridgerton Alles über das Phänomen der Regency-Ära

Die Netflix-Serie Bridgerton hat die Welt im Sturm erobert und das Genre des Kostümdramas neu definiert. Seit der Veröffentlichung der ersten Staffel im Dezember 2020 ist das Interesse an der Regency-Ära, an opulenten Bällen und komplexen Liebesgeschichten explodiert. Doch was macht die Faszination dieses modernen Klassikers aus? In diesem umfassenden Artikel tauchen wir tief in die Welt der Familie Bridgerton ein, beleuchten die Hintergründe, analysieren den kulturellen Einfluss und geben Ihnen alle Informationen, die Sie als Fan oder Neueinsteiger benötigen.


Einführung in die Welt von Bridgerton

Bridgerton ist mehr als nur eine weitere historische Serie. Produziert von Shonda Rhimes‘ Produktionsfirma Shondaland, brach die Serie kurz nach ihrem Start Rekorde und wurde zu einer der meistgesehenen Serien auf Netflix. Sie spielt in einer idealisierten Version der Londoner High Society während der Regency-Ära (ca. 1813) und folgt den acht Geschwistern der einflussreichen Familie Bridgerton auf ihrer Suche nach Liebe, Glück und gesellschaftlicher Anerkennung.

Was die Serie von klassischen Adaptionen wie denen von Jane Austen unterscheidet, ist ihre moderne Erzählweise. Sie ist sexy, divers, farbenfroh und scheut sich nicht davor, historische Akkuratesse zugunsten von Unterhaltung und Ästhetik zu opfern.

Die Ursprünge: Julia Quinns Romanvorlage

Bevor Bridgerton die Bildschirme eroberte, war es eine äußerst erfolgreiche Buchreihe der amerikanischen Autorin Julia Quinn. Die Reihe umfasst acht Bände, wobei jedes Buch einem der Bridgerton-Geschwister gewidmet ist.

Die Buchreihenfolge im Überblick

BuchnummerTitel (Deutsch)HauptfigurErscheinungsjahr
1Wie erobert man einen Duke?Daphne Bridgerton2000
2Wie bezaubert man einen Viscount?Anthony Bridgerton2000
3Wie verführt man einen Lord?Benedict Bridgerton2001
4Penelopes pikantes GeheimnisColin Bridgerton2002
5Ein hinreißender VerlobterEloise Bridgerton2003
6Ein hinreißend verruchter GentlemanFrancesca Bridgerton2004
7MitternachtsdiamantenHyacinth Bridgerton2005
8Hochzeitsglocken für Lady LucyGregory Bridgerton2006

Die Serie hält sich grob an die Struktur der Bücher, nimmt sich jedoch kreative Freiheiten, um die Dramaturgie für das Fernsehen anzupassen. So werden Nebenhandlungen erweitert und Charaktere früher eingeführt oder stärker beleuchtet, als es in den Romanen der Fall ist.

Die Handlung: Liebe, Intrigen und Skandale

Im Zentrum der Handlung steht der „Heiratsmarkt“ der Londoner Saison. Junge Debütanten werden bei Hofe der Königin vorgestellt und hoffen darauf, eine vorteilhafte Partie zu machen.

Staffel 1: Daphne und der Duke

Die erste Staffel konzentriert sich auf Daphne Bridgerton, die älteste Tochter der Familie. Sie wird von Königin Charlotte zum „Juwel der Saison“ ernannt, was den Druck auf sie enorm erhöht. Um sich unerwünschte Verehrer vom Hals zu halten und den begehrten Simon Basset, Duke of Hastings, vor ambitionierten Müttern zu schützen, schließen die beiden einen Pakt: Sie täuschen eine Romanze vor. Natürlich entwickeln sich aus dem Spiel echte Gefühle, doch Simons Schwur, niemals zu heiraten und Kinder zu zeugen, steht ihrem Glück im Weg.

Staffel 2: Anthony und die Sharma-Schwestern

In der zweiten Staffel steht Anthony Bridgerton, der älteste Sohn und Familienvorstand, im Mittelpunkt. Er beschließt, aus reiner Pflicht zu heiraten, ohne Liebe. Sein Ziel ist Edwina Sharma, das neue Juwel der Saison. Doch um Edwina zu gewinnen, muss er erst ihre ältere, beschützerische Schwester Kate Sharma überzeugen. Zwischen Anthony und Kate entbrennt ein leidenschaftlicher Kampf aus Wortgefechten, der bald in eine verbotene Anziehung umschlägt.

Staffel 3: Colin und Penelope

Die dritte Staffel bricht mit der Reihenfolge der Bücher und widmet sich Colin Bridgerton und Penelope Featherington. Penelope, die seit Jahren heimlich in Colin verliebt ist, beschließt, ihre Gefühle aufzugeben und einen Ehemann zu suchen, der ihr Unabhängigkeit gewährt. Colin bietet an, ihr als Mentor bei der Suche zu helfen. Dabei muss er sich jedoch fragen, ob seine Gefühle für Penelope wirklich nur platonisch sind. Gleichzeitig droht Penelopes Doppelleben als die berüchtigte Klatschkolumnistin Lady Whistledown aufzufliegen.

Die Hauptfiguren und ihre Entwicklung

Die Stärke von Bridgerton liegt in seinem Ensemble. Jede Figur durchläuft eine signifikante Entwicklung.

Die Familie Bridgerton

Die Familie zeichnet sich durch ihren engen Zusammenhalt und ihre Liebe zueinander aus, was in der High Society der damaligen Zeit eher ungewöhnlich dargestellt wird.

  • Violet Bridgerton: Die Witwe und Matriarchin. Sie möchte, dass ihre Kinder aus Liebe heiraten, so wie sie es einst tat.
  • Anthony: Der pflichtbewusste Viscount, der oft unter der Last seiner Verantwortung leidet.
  • Benedict: Der Zweitgeborene, der sich zur Kunst hingezogen fühlt und seinen Platz in der Gesellschaft sucht.
  • Colin: Der charmante Weltenbummler, der oft naiver ist, als er zugibt.
  • Daphne: Die perfekte Debütantin, die jedoch lernen muss, was Ehe und Sexualität wirklich bedeuten.
  • Eloise: Die Rebellin, die das gesellschaftliche Korsett verabscheut und lieber Bücher liest als zu tanzen.
  • Francesca: Die Ruhige und Musikalische, die oft etwas abseits steht.
  • Gregory & Hyacinth: Die jüngsten Geschwister, die oft für komödiantische Einlagen sorgen.

Die Featheringtons

Sie dienen oft als Kontrast zu den Bridgertons. Ihre Kleidung ist greller, ihre Manieren sind weniger poliert, und ihre finanzielle Situation ist oft prekär. Penelope Featherington ist hier die Schlüsselfigur – intelligent, witzig, aber von ihrer Familie oft übersehen.

Lady Whistledown

Sie ist die unsichtbare Erzählerin der Serie (im Original gesprochen von Julie Andrews). Ihr Klatschblatt kommentiert die Ereignisse der Saison, deckt Skandale auf und kann den Ruf einer Person mit einem einzigen Satz ruinieren oder retten.

Stil und Ästhetik: Regencycore und Kostümdesign

Die visuelle Identität von Bridgerton ist einzigartig und hat einen weltweiten Modetrend ausgelöst: den Regencycore.

Das Kostümdesign

Die Kostümbildnerin Ellen Mirojnick entwarf für die erste Staffel über 7.500 Kostüme. Dabei wurde bewusst auf historische Exaktheit verzichtet. Die Farben sind leuchtender („Acid Pastels“), die Stoffe moderner und die Schnitte oft angepasst, um den modernen Geschmack zu treffen.

  • Die Bridgertons tragen oft Puderblau, Weiß und Silber, was ihre Eleganz und ihren etablierten Status unterstreicht.
  • Die Featheringtons sind in Zitrusfarben (Gelb, Orange, Grün) gekleidet, was ihren Status als soziale Aufsteiger und Außenseiter markiert.

Das Set-Design

Auch die Innenräume und Bälle sind üppiger gestaltet als in der Realität der Regency-Ära. Blumenarrangements sind gigantisch, und die Beleuchtung schafft eine fast märchenhafte Atmosphäre. Dieser Eskapismus ist ein Kernbestandteil des Erfolgs der Serie.

Kultureller Einfluss und Diversität

Einer der meistdiskutierten Aspekte der Serie ist das sogenannte „Color-conscious Casting“ (im Gegensatz zum „Color-blind Casting“).

Eine neue Geschichte

Die Serie etabliert eine alternative Historie, in der König George III. eine Schwarze Frau, Königin Charlotte, heiratete. Diese Ehe führte angeblich zur Integration der Gesellschaft, sodass People of Color in der Serie als Herzöge, Lords und Ladys auftreten.
Dies war ein revolutionärer Schritt für das Genre des Period Dramas, das traditionell fast ausschließlich weiß besetzt war. Es öffnete die Tür für ein breiteres Publikum, das sich nun auch in historischen Stoffen repräsentiert sehen konnte.

Kritik und Lob

Während viele diesen Ansatz feierten, gab es auch Kritik. Einige Historiker merkten an, dass die Erklärung für das Ende des Rassismus in der Serie etwas simplifiziert sei. Dennoch überwiegt die Meinung, dass Bridgerton als Fantasy-Version der Geschichte funktioniert und nicht als Dokumentation gesehen werden sollte.

Musik: Moderne Popkultur trifft Klassik

Ein weiteres Markenzeichen der Serie ist der Soundtrack. Das Vitamin String Quartet und andere Künstler interpretieren moderne Pophits als klassische Instrumentalstücke.

Diese anachronistische Musikauswahl schlägt eine Brücke zwischen der historischen Kulisse und den modernen Gefühlen der Charaktere. Wenn die Debütanten zu einer Orchesterversion von Ariana Grandes „Thank U, Next“ oder Billie Eilishs „Bad Guy“ tanzen, signalisiert dies dem Zuschauer: Diese Gefühle sind zeitlos.

Bekannte Cover-Songs in der Serie:

  • „Wildest Dreams“ – Taylor Swift
  • „Wrecking Ball“ – Miley Cyrus
  • „Dancing On My Own“ – Robyn
  • „Material Girl“ – Madonna

Drehorte und Produktion

Obwohl die Serie in London spielt, wurde der Großteil in Bath, York und anderen Teilen Englands gedreht, da das moderne London nur noch wenige unberührte historische Straßenzüge bietet.

Wichtige Locations:

  1. Ranger’s House (Greenwich): Die Außenfassade des Hauses der Familie Bridgerton.
  2. Royal Crescent (Bath): Dient oft als Kulisse für Straßenszenen und das Haus der Featheringtons.
  3. Wilton House (Salisbury): Wurde für Innenaufnahmen verschiedener Residenzen genutzt, einschließlich der Räume der Königin.
  4. Hampton Court Palace: Diente als Außenkulisse für den Palast der Königin.

Die Produktion ist aufwendig. Für jeden Ballsaal werden hunderte von Statisten eingekleidet, choreografiert und geschminkt.

Spin-offs und die Zukunft des Bridgerton-Universums

Der Erfolg der Hauptserie hat bereits zu einer Erweiterung des Universums geführt.

Queen Charlotte: A Bridgerton Story

Im Mai 2023 erschien das Prequel „Queen Charlotte“. Die Miniserie erzählt die Geschichte der jungen Königin Charlotte und ihrer Ehe mit König George. Sie beleuchtet die Hintergründe des „Großen Experiments“ – der gesellschaftlichen Integration – und gibt tiefe Einblicke in die psychische Erkrankung des Königs. Das Spin-off wurde von Kritikern und Fans gleichermaßen gelobt, oft sogar als emotional tiefergehend als die Hauptserie bezeichnet.

Weitere Staffeln

Netflix hat Bridgerton bereits frühzeitig für eine vierte Staffel verlängert. Da es acht Bücher gibt, hoffen Fans darauf, dass jedes der acht Geschwister seine eigene Staffel bekommt. Die Showrunner haben angedeutet, dass sie planen, alle Geschichten zu erzählen, auch wenn die Reihenfolge variieren kann.

Häufige Missverständnisse über die Serie

Trotz der Popularität gibt es einige Aspekte, die oft falsch verstanden werden.

  • Missverständnis 1: Es ist eine Biographie.
    • Fakt: Nein, Bridgerton ist Fiktion. Zwar gab es Königin Charlotte und König George wirklich, aber die Handlung um die Familie Bridgerton und die gesellschaftlichen Strukturen sind Erfindungen von Julia Quinn und Shonda Rhimes.
  • Missverständnis 2: Die Kostüme sind historisch korrekt.
    • Fakt: Absolut nicht. Korsetts wurden in der Regency-Ära anders getragen (oder durch kurze Schnürleibe ersetzt), und synthetische Farben gab es noch nicht. Der Look ist eine bewusste stilistische Entscheidung.
  • Missverständnis 3: Lady Whistledown ist eine echte historische Figur.
    • Fakt: Es gab zwar Klatschblätter in dieser Zeit, aber Lady Whistledown ist ein fiktiver Charakter.

Wer ist Lady Whistledown?

Achtung Spoiler: Am Ende der ersten Staffel wird dem Zuschauer enthüllt, dass Penelope Featherington Lady Whistledown ist. In der Serie erfahren andere Charaktere dies erst später (Eloise in Staffel 2, Colin in Staffel 3).

Basiert Bridgerton auf einer wahren Geschichte?

Nein, die Familie Bridgerton ist fiktiv. Der historische Kontext (Regency-Ära, König George III.) dient nur als Kulisse.

Wie viele Staffeln wird es geben?

Aktuell sind vier Staffeln bestätigt. Da es acht Bücher gibt, ist das Ziel der Produzenten, acht Staffeln zu drehen.

Warum fehlt der Duke (Regé-Jean Page) in Staffel 2?

Regé-Jean Page hatte nur einen Vertrag für eine Staffel unterschrieben, da die Geschichte seines Charakters mit Daphne abgeschlossen war. Er entschied sich gegen eine Rückkehr, um andere Karrierewege zu verfolgen.

In welcher Reihenfolge sollte man die Bücher lesen?

Es empfiehlt sich, die Bücher in der Erscheinungsreihenfolge (1-8) zu lesen, da die Handlungen teilweise aufeinander aufbauen und Spoiler für vorangegangene Bücher enthalten können.

Warum wir Bridgerton lieben

Bridgerton ist ein kulturelles Phänomen, das genau zur richtigen Zeit kam. Es bietet eine Flucht aus dem Alltag in eine Welt voller Schönheit, Leidenschaft und Happy Ends. Die Serie hat bewiesen, dass historische Stoffe nicht verstaubt sein müssen, sondern modern, divers und aufregend sein können.

Die Kombination aus Shonda Rhimes‘ dramatischem Gespür, der visuellen Opulenz und den sympathischen Charakteren macht die Serie zu einem Dauerbrenner. Egal, ob Sie wegen der Romanze, der Mode oder dem gesellschaftlichen Kommentar einschalten – im Hause Bridgerton ist jeder willkommen. Während wir gespannt auf die nächsten Staffeln warten, bleibt uns nichts anderes übrig, als die bisherigen Episoden erneut zu schauen und uns, ganz im Sinne von Lady Whistledown, am Klatsch und Tratsch der High Society zu erfreuen.

Detaillierte Analyse der Bridgerton-Geschwister und ihrer Dynamik

Um die Tiefe der Serie wirklich zu verstehen, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Dynamik innerhalb der Familie. Die alphabetische Benennung der Kinder (Anthony, Benedict, Colin, Daphne, Eloise, Francesca, Gregory, Hyacinth) ist ein Running Gag, zeigt aber auch die Ordnungsliebe der Familie.

Die Rolle des Vaters

Obwohl Edmund Bridgerton vor Beginn der Serie verstorben ist (er starb an einem Bienenstich, was ein traumatisches Ereignis für den jungen Anthony war), ist sein Einfluss allgegenwärtig. Anthony versucht verzweifelt, das Idealbild seines Vaters zu erfüllen, was oft zu seinen strengen und kontrollierenden Entscheidungen führt. Violet, die Mutter, vergleicht jede potenzielle Ehe mit ihrer eigenen großen Liebe zu Edmund, was die Messlatte für ihre Kinder extrem hoch legt.

Die Beziehung zwischen Eloise und Penelope

Ein zentraler emotionaler Anker der Serie ist die Freundschaft zwischen Eloise Bridgerton und Penelope Featherington. Sie repräsentieren zwei unterschiedliche Arten, mit den gesellschaftlichen Zwängen umzugehen.

  • Eloise wählt den lauten Protest. Sie lehnt das System offen ab, wirkt dabei aber oft privilegiert und naiv, da sie die Konsequenzen eines echten sozialen Abstiegs nicht fürchten muss.
  • Penelope wählt die subversive Macht. Als Mauerblümchen ignoriert, nutzt sie ihre Unsichtbarkeit, um durch Lady Whistledown Macht auszuüben. Ihre Methode ist effektiver, aber moralisch fragwürdiger.
    Der Bruch ihrer Freundschaft am Ende der zweiten Staffel ist einer der schmerzhaftesten Momente der Serie und treibt die Handlung der dritten Staffel maßgeblich voran.

Historischer Kontext vs. Serien-Realität: Ein Deep Dive

Viele Zuschauer fragen sich, wie das Leben in der echten Regency-Ära (1811–1820) wirklich war. Hier ein Vergleich zur Serie:

AspektSerie (Bridgerton)Realität (Historische Regency-Ära)
HygieneAlle Charaktere sind makellos sauber, haben perfekte Zähne und Haut.Zähneputzen war rudimentär, Badezimmer selten. Pocken waren ein echtes Problem.
SexualitätWird offen thematisiert, Frauen entdecken ihre Lust.Ein absolutes Tabuthema für unverheiratete Frauen. Unwissenheit war die Norm und wurde als Tugend angesehen.
RauchenFrauen rauchen selten bis nie, Männer rauchen Zigarren.Schnupftabak war sehr verbreitet, auch unter Frauen der Oberschicht.
Die KöniginAktiv in das soziale Leben der Debütantinnen involviert.Königin Charlotte war tatsächlich kränklich und zog sich in späteren Jahren zurück.

Die Bedeutung der „Saison“

Die „London Season“ fiel traditionell mit den Sitzungen des Parlaments zusammen. Die Familien zogen von ihren Landsitzen in die Stadthäuser nach London. Der Hauptzweck war tatsächlich der Heiratsmarkt, aber auch Politik und Geschäfte wurden auf den Bällen abgewickelt. In der Serie wird der politische Aspekt weitgehend ausgeblendet, um den Fokus auf die Romantik zu legen.

Expertentipps: So holen Sie das Beste aus Ihrem Bridgerton-Erlebnis

Wenn Sie planen, die Serie zum ersten Mal zu sehen oder einen Rewatch zu starten, beachten Sie diese Tipps, um keine Details zu verpassen:

  1. Achten Sie auf die Bienen: Die Biene ist ein wichtiges Symbol in der Serie. Sie taucht oft in Schlüsselszenen auf und symbolisiert den verstorbenen Vater Edmund sowie die Last und das Erbe der Familie.
  2. Hören Sie genau hin: Die Pop-Cover sind oft subtil. Versuchen Sie zu erraten, welcher moderne Song gerade vom Streichquartett gespielt wird, bevor Sie es nachschlagen. Die Texte der Originalsongs spiegeln oft die Gefühle der Charaktere in der Szene wider.
  3. Beobachten Sie die Farbpalette: Achten Sie darauf, wie sich die Kleidung der Charaktere verändert, wenn sich ihre Stimmung oder ihr Status ändert. Daphne trägt zum Beispiel dunklere Farben, nachdem sie Herzogin geworden ist.

Warum „Bridgerton“ das Genre des Liebesromans rehabilitiert hat

Jahrelang wurden Liebesromane (Romance Novels) oft belächelt und als trivial abgetan. Bridgerton hat gezeigt, dass diese Geschichten komplex, feministisch und hochwertig produziert sein können.

Der „Female Gaze“

Ein Schlüsselbegriff in der Analyse von Bridgerton ist der „Female Gaze“ (der weibliche Blick). Im Gegensatz zu vielen anderen Serien, in denen Frauen sexualisiert dargestellt werden, inszeniert Bridgerton Männer oft als Objekte der Begierde. Die Kameraführung konzentriert sich auf männliche Attribute (wie den berühmten Löffel von Simon oder Anthonys nasses Hemd), was eine Umkehrung der traditionellen Sehgewohnheiten darstellt. Dies gibt den weiblichen Zuschauerinnen Raum, ihre eigenen Wünsche und Fantasien zu projizieren, ohne sich voyeuristisch fühlen zu müssen.

Themen wie Einvernehmlichkeit und Macht

Die Serie scheut sich nicht, schwierige Themen anzusprechen. Die kontroverse Szene in Staffel 1, in der Daphne Simon dazu zwingt, den Koitus nicht zu unterbrechen, um schwanger zu werden, löste weltweite Debatten über männliche Opfer sexueller Gewalt und Grauzonen der Einwilligung aus. Auch wenn die Serie hierfür kritisiert wurde, zeigt es, dass Bridgerton mehr ist als nur „Fluff“ – es regt zu Diskussionen über Beziehungsdynamiken an.

Zusammenfassung der wichtigsten Begriffe für Bridgerton-Neulinge

Damit Sie sich im Jargon der Serie zurechtfinden, hier ein kleines Glossar:

  • Ton: Bezieht sich auf die High Society („le bon ton“ – der gute Ton). Wer zum „Ton“ gehört, ist Teil der Elite.
  • Promenade: Das Flanieren im Park, um gesehen zu werden und Klatsch auszutauschen.
  • Modiste: Die Schneiderin. In der Serie ist Madame Delacroix die gefragteste Modiste, bei der sich alle Damen einkleiden.
  • Rake: Ein Lebemann oder Wüstling (wie Simon oder Anthony zu Beginn), der für seine Affären bekannt ist, aber als Ehemann oft skeptisch beäugt wird.
  • Diamond of the Season: Die Debütantin, die von der Königin als die Beste des Jahrgangs auserkoren wird.

Mit diesem Wissen sind Sie bestens gerüstet, um die Feinheiten, den Witz und die Dramatik von Bridgerton in vollen Zügen zu genießen. Ob Sie nun Team Duke, Team Viscount oder Team Polin sind – die Welt von Shondaland hält für jeden etwas bereit.

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