Die negativen Nachrichten für Walgreens reißen nicht ab. Nach enttäuschenden Zahlen und einem schwachen Ausblick stürzt die Aktie ab. Das Unternehmen sieht sich erheblichen Herausforderungen gegenüber, die es dazu veranlasst haben, seine Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2024 zu senken und Filialschließungen anzukündigen.
Diese Entscheidungen folgten auf ein schwieriges Quartalsresultat, das die Erwartungen verfehlte und die ohnehin schwache Aktie um weitere 15 Prozent im vorbörslichen Handel sinken ließ.
Angepasste Gewinnprognose und Filialschließungen
Der US-Drogerieriese hat seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr erheblich auf 2,80 bis 2,95 Dollar pro Aktie nach unten korrigiert, im Vergleich zu einer früheren Prognose von 3,20 bis 3,35 Dollar.
Diese Anpassung spiegelt ein anhaltend herausforderndes Einzelhandelsumfeld und einen schwächeren als erwarteten Verbrauchermarkt in den USA wider. Im letzten Quartal erzielte das Unternehmen einen bereinigten Gewinn von 63 Cent pro Aktie, was unter den von Analysten erwarteten 68 Cent lag.
Im Gegensatz dazu übertraf der Quartalsumsatz von Walgreens mit 36,4 Milliarden Dollar die Markterwartungen von 35,94 Milliarden Dollar. Dieser Umsatzanstieg war teilweise auf die starke Leistung der Gesundheitsdivision zurückzuführen, die um 7,6 Prozent auf 2,13 Milliarden Dollar im Vergleich zum gleichen Quartal des Vorjahres stieg. Besonders bemerkenswert war die Leistung der Spezialapotheke Shields Health Solutions, deren Umsatz um 24 Prozent wuchs.
CEO betont strategische Neuausrichtung
CEO Tim Wentworth betonte die Notwendigkeit einer strategischen Neuausrichtung. Walgreens kündigte an, mehrere unrentable Filialen in den USA zu schließen und einen größeren Teil seiner Logistik an Drittanbieter auszulagern. Der Aktienkurs von Walgreens sank im vorbörslichen Handel um 15,4 Prozent, nachdem er seit Jahresbeginn bereits um 41,2 Prozent gefallen war.
Die derzeitige Lage bei Walgreens spiegelt eine allgemeine Verbraucherzurückhaltung wider, die durch hohe Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit verschärft wird. Wentworth stellte fest, dass viele Kunden aufgrund der hohen Preise, insbesondere für nicht lebensnotwendige Güter, zögern.
Internationale Operationen und die Zukunft von Boots
Diese strategischen Anpassungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Walgreens auch seine internationalen Operationen überdenkt. Trotz Gerüchten über einen möglichen Verkauf seiner Boots-Kette im Vereinigten Königreich bekräftigte Wentworth, dass es keine Pläne gebe, sich von diesem wichtigen Geschäft zu trennen, das im dritten Quartal einen Umsatz von 5,73 Milliarden Dollar generierte.
Derzeit wirkt Walgreens wie ein kopfloses Huhn, das ziellos von einer Richtung in die andere läuft. Wird Boots jetzt verkauft oder an die Börse gebracht, wie es vor einem Monat hieß? Oder ist die britische Tochtergesellschaft viel zu wichtig für den Konzern, um überhaupt daran zu denken, wie CEO Wentworth erklärte? Dasselbe Hin und Her gab es bereits 2022 und 2023.
Wentworth: „Wir konzentrieren uns darauf, unser Kerngeschäft zu verbessern: den Apothekeneinzelhandel, der für die Zukunft des Gesundheitswesens von zentraler Bedeutung ist. Wir gehen dringende Probleme aggressiv an und arbeiten daran, Wachstumschancen zu erschließen.“
Gewinnzahlen des dritten Quartals
Trotz der enttäuschenden Gewinnzahlen gab es auch einige positive Aspekte im Quartalsbericht. Der freie Cashflow von Walgreens stieg im dritten Quartal erheblich auf 334 Millionen Dollar, verglichen mit 118 Millionen Dollar im Vorjahr. Die Gewinnprognose pro Aktie verbesserte sich ebenfalls von 14 Cent auf 40 Cent. Laut dem Quartalsbericht beliefen sich die bereinigten Gewinne je Aktie auf 63 Cent.
Die Einkünfte stiegen im Jahresvergleich um 2,6 Prozent auf 36,4 Milliarden Dollar. Der Konsens lag bei 68 Cent pro Aktie bei Einnahmen von 35,94 Milliarden Dollar. Walgreens Boots Alliance verzeichnete außerdem einen Rückgang der Investitionsausgaben in seinem Quartalsbericht.
Anlagestrategie: Sollten Sie heute Walgreens-Aktien kaufen?
Seit Beginn des Jahres 2024 war der Kurs der Walgreens-Aktie schmerzhaft für die Aktionäre. Positiv zu vermerken ist jedoch, dass das Unternehmen eine recht attraktive Dividendenrendite von 6,39% zum Zeitpunkt des Schreibens zahlt.
Vor den Ergebnissen senkten die Analysten von UBS ihr Kursziel für Walgreens auf 17 Dollar, was darauf hindeutet, dass jetzt ein Aufwärtspotenzial von mehr als 15 Prozent besteht. CEO Tim Wentworth äußerte sich weiterhin optimistisch:
Wentworth: „Ich bin zuversichtlich, dass wir das richtige Team und die richtige Strategie haben, um die Geschäftswende bei Walgreens zu schaffen, die unsere Kunden und Patienten benötigen.“
Zukunftsaussichten und Herausforderungen
Die Zukunft von Walgreens hängt maßgeblich davon ab, wie effektiv das Unternehmen neue Strategien umsetzt und sich an die sich ändernde Marktdynamik anpasst. Das Ziel, die Rentabilität zu steigern und das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen, bleibt eine große Herausforderung, insbesondere angesichts des wachsenden Drucks durch die wirtschaftliche Unsicherheit und die Verbraucherverhalten.
Angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Lage, in der hohe Inflation und Unsicherheit das Konsumverhalten beeinflussen, muss Walgreens innovative Wege finden, um seine Marktposition zu festigen und die Rentabilität zu steigern.
Warum hat Walgreens seine Gewinnprognose gesenkt?
Walgreens hat seine Gewinnprognose gesenkt, weil das Einzelhandelsumfeld herausfordernd bleibt und der Verbrauchermarkt in den USA schwächer als erwartet ist.
Welche Maßnahmen ergreift Walgreens, um auf die Herausforderungen zu reagieren?
Walgreens plant, unrentable Filialen in den USA zu schließen und einen größeren Teil seiner Logistik an Drittanbieter auszulagern.
Wie haben sich die jüngsten Quartalsergebnisse auf den Aktienkurs ausgewirkt?
Die ansonsten schwache Aktie fiel im vorbörslichen Handel um 15,4 Prozent, nachdem die Gewinnprognosen verfehlt und die neuen Zahlen veröffentlicht wurden.
Was sind die positiven Aspekte des Quartalsberichts?
Trotz einiger enttäuschender Punkte verzeichnete Walgreens einen Anstieg des freien Cashflows auf 334 Millionen Dollar und eine Verbesserung der Gewinnprognose pro Aktie von 14 Cent auf 40 Cent.
Sollten Anleger heute Walgreens-Aktien kaufen?
Obwohl der Aktienkurs gefallen ist, bleibt die Dividendenrendite attraktiv. Einige Analysten sehen ein Aufwärtspotenzial von mehr als 15 Prozent. Es bleibt individuell abzuwägen, ob dies eine günstige Einstiegsmöglichkeit darstellt.
Schlussfolgerung
Walgreens Boots Alliance befindet sich an einem entscheidenden Punkt. Die Implementierung neuer Strategien und die Anpassung an die sich ändernde Marktdynamik werden entscheidend sein, um die Rentabilität zu steigern und das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Angesichts der Herausforderungen und Unsicherheiten sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene wird das Unternehmen hart arbeiten müssen, um seine Position in der Branche zu sichern und die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
Walgreens steht vor einer herausfordernden Zeit voller Umstrukturierungen und Marktanpassungen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die strategischen Neuausrichtungen Früchte tragen und das Unternehmen in die Lage versetzen, den wirtschaftlichen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.