Home Nachrichten Weltnachrichten Putins Protektor? Warum Trumps Haltung beim Ukraine-Gipfel ein Problem ist

Putins Protektor? Warum Trumps Haltung beim Ukraine-Gipfel ein Problem ist

Putins Protektor
Putins Protektor

Es war eine Szenerie, die Hoffnung geben sollte – der Ukraine-Gipfel in Istanbul, umrahmt von Gesprächen zwischen Wolodymyr Selenskyj und Recep Tayyip Erdoğan. Doch Russlands Abwesenheit und das unklare Mitwirken von Donald Trump machen deutlich, dass die Welt bei Friedensverhandlungen oft kein geschlossenes Bild abgibt. Besonders Trumps jüngste Aussagen werfen eine fundamentale Frage auf: Welchen Kurs verfolgt der ehemalige US-Präsident in Bezug auf den Kreml?

„Ich hielt es für unmöglich, dass Putin kommt, wenn ich nicht da bin.“

Dieser Satz, verkündet von Trump während einer Pressekonferenz in Doha, gibt den Ton für eine Haltung vor, die es fast unmöglich macht, ihn ernst zu nehmen. Statt den diplomatischen Eklat von Putins Absage zu kritisieren und sich klar auf die Seite der Ukraine zu stellen, entschied sich Trump für einen egozentrischen Spin. Putin erscheine nicht, weil Trump dies nicht tue? Diese Logik verrät nicht nur eine erschreckende Ignoranz gegenüber der Krise in der Ukraine, sondern stellt auch Trumps Verständnis von internationaler Diplomatie in Frage.

Diplomatische Signale der Schwäche

Es ist kein Geheimnis, dass Trump während seiner Amtszeit und darüber hinaus eine unverkennbare Nähe zu Putin gezeigt hat. Doch seine jüngsten Äußerungen reihen sich in eine lange Liste fragwürdiger Handlungen ein. Während die Ukraine einen brutalen Angriffskrieg erleidet, scheint Trump erneut Putins Narrativen Raum zu geben. Wenn ein ehemaliger US-Präsident, der immer noch erheblichen Einfluss auf die politischen Strömungen der Vereinigten Staaten hat, derartige Botschaften verbreitet, untergräbt dies nicht nur die Stellung der Ukraine, sondern auch die Glaubwürdigkeit des Westens als Ganzes.

Besonders problematisch ist Trumps Timing. Genau in dem Moment, in dem der türkische Präsident Erdoğan versucht, eine diplomatische Brücke zu schlagen und Selenskyj über Friedensoptionen spricht, kommt ein Kommentar, der eher wie eine Rechtfertigung für Russlands Verhalten klingt. Das wirft erneut die Frage auf, ob Trump tatsächlich strategische Interessen seines Landes vertritt oder schlichtweg persönliche Interessen verfolgt.

Russland bombardiert weiter, die Ukraine wartet auf Hilfe

Während Trump von „Wenn etwas passiert, komme ich vielleicht“ spricht, kämpft die Ukraine weiterhin ums nackte Überleben. Am selben Tag, an dem Putins Delegation Verhandlungen nach Istanbul entsendet, bombardieren russische Raketen zivile Ziele in der Ukraine. Trotz internationaler Sanktionen und der vielbeschworenen Einigkeit des Westens zeigt Russland keinerlei Zeichen der Einkehr, sondern setzt auf eine Taktik des Verschleppens und der Zermürbung.

Friedrich Merz und Emmanuel Macron, die nach ihrem Treffen mit Selenskyj erneut harte Sanktionen gegen Russland verkündeten, senden immerhin deutliche Signale. Doch wo befinden sich die USA als führende Macht des Westens in diesem Dilemma? Trumps Worte, so willkürlich und unbedeutend sie erscheinen mögen, bergen Sprengstoff für die ohnehin zerbrechliche Koalition.

Fazit: Ein ernüchterndes Signal an die Welt

Die Abwesenheit Russlands am Verhandlungstisch in Istanbul ist nicht überraschend. Ihre Unterhändler treten auf, um alte Forderungen zu wiederholen, ohne die Absicht, sich auf echte Kompromisse einzulassen. Doch Trumps Worte, die nicht einmal ansatzweise eine Unterstützung für die Ukraine andeuten, stehen sinnbildlich für eine zunehmende Fragmentierung der internationalen Front.

Solche Aussagen könnten im besten Fall als politische Eigeninszenierung abgetan werden. Doch im schlimmsten Fall schwächen sie das kollektive Handeln und geben Russland weiterhin Raum, seine Strategien ungestört zu verfolgen. Die Frage bleibt also, ob der Westen in der Lage ist, kohärent zu handeln, oder ob interne Stimmen wie die von Trump größere Risse hinterlassen, als es der Kreml je könnte.

Wie lange wird sich die Ukraine diese Uneinigkeit leisten können? Europa stellt sich klarer denn je hinter Selenskyj, doch ohne die Geschlossenheit aller westlichen Kräfte wird der Krieg andauern. Die Folgen solcher dynamischen Spannungen könnten letztlich nicht nur für die Ukraine fatal sein, sondern für die gesamte Idee einer regelbasierten internationalen Ordnung.

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