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Snowflake-Aktie: Umfassende Analyse, Prognosen und Investment-Potenzial

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Snowflake-Aktie
Snowflake-Aktie

In der modernen Wirtschaftswelt sind Daten das neue Öl, und wenige Unternehmen haben die Infrastruktur für dieses digitale Zeitalter so revolutioniert wie Snowflake. Die Snowflake-Aktie (Ticker: SNOW) steht exemplarisch für den explosiven Wachstumsmarkt des Cloud-Computing und Data-Warehousing. Seit dem rekordverdächtigen Börsengang (IPO) im Jahr 2020, der selbst Investorenlegende Warren Buffett anzog, steht das Unternehmen im Fokus von Analysten und Privatanlegern.

Doch was macht dieses Unternehmen so einzigartig? Ist die aktuelle Bewertung gerechtfertigt, und welche Risiken lauern in der Bilanz? Dieser Artikel bietet eine erschöpfende Analyse der Snowflake-Aktie. Wir beleuchten das disruptive Geschäftsmodell, die Konkurrenzsituation mit den Hyperscalern (AWS, Azure, Google Cloud) und wagen einen Ausblick auf die zukünftige Kursentwicklung. Egal ob Sie bereits investiert sind oder einen Einstieg erwägen – hier finden Sie alle notwendigen Informationen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.


Was ist Snowflake? Das Geschäftsmodell hinter der Aktie

Um das Potenzial der Snowflake-Aktie zu verstehen, muss man zunächst die Technologie begreifen, die das Unternehmen antreibt. Snowflake ist nicht einfach nur ein weiterer Software-Anbieter; es ist die Architektur der „Data Cloud“.

Die Data Cloud Plattform

Snowflake bietet eine cloud-basierte Plattform für Data Warehousing an. Im Gegensatz zu traditionellen On-Premises-Lösungen, bei denen Unternehmen teure Serverräume unterhalten müssen, läuft Snowflake komplett in der Cloud. Das Besondere: Snowflake ist „Cloud-Agnostisch“. Die Plattform funktioniert nahtlos auf den drei großen Infrastrukturen:

  • Amazon Web Services (AWS)
  • Microsoft Azure
  • Google Cloud Platform (GCP)

Dies verhindert den gefürchteten „Vendor Lock-in“ (Anbieterabhängigkeit) für Kunden und ist ein massiver Wettbewerbsvorteil.

Trennung von Speicher und Berechnung (Storage & Compute)

Das technologische Herzstück, das Snowflake von älteren Lösungen unterscheidet, ist die architektonische Trennung von Speicherplatz und Rechenleistung.

  • Speicher (Storage): Kunden zahlen günstig für das Ablegen riesiger Datenmengen.
  • Berechnung (Compute): Wenn Analysen gefahren werden, skaliert Snowflake die Rechenleistung in Sekunden hoch – und danach sofort wieder runter.

Das Abrechnungsmodell ist verbrauchsabhängig (Consumption-Based). Kunden zahlen nur für das, was sie tatsächlich nutzen, ähnlich wie bei einer Stromrechnung. Für Investoren bedeutet dies jedoch, dass die Umsätze volatiler sein können als bei klassischen Abo-Modellen (SaaS-Subscriptions), da Kunden in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ihren Verbrauch drosseln können.


Wer und Wann: Die Historie und Köpfe hinter dem Erfolg

Die Geschichte der Snowflake-Aktie beginnt lange vor dem Börsengang. Das Verständnis der Ursprünge hilft, die Unternehmenskultur und die Innovationskraft einzuschätzen.

Die Gründer: Ex-Oracle Ingenieure

Gegründet wurde Snowflake im Jahr 2012 in San Mateo, Kalifornien. Die drei Gründer – Benoit Dageville, Thierry Cruanes und Marcin Zukowski – waren zuvor erfahrene Ingenieure bei Oracle. Sie erkannten, dass traditionelle Datenbanken für das Zeitalter von Big Data nicht gerüstet waren. Sie bauten Snowflake von Grund auf neu („from scratch“) für die Cloud.

Der Rekord-IPO 2020

Der Börsengang im September 2020 an der New York Stock Exchange (NYSE) war historisch. Es war der größte Software-IPO aller Zeiten. Der Ausgabepreis wurde mehrfach angehoben, und am ersten Handelstag verdoppelte sich der Kurs.
Prominente Rückendeckung erhielt das Unternehmen von Berkshire Hathaway (Warren Buffett) und Salesforce, die beide noch vor dem öffentlichen Handel einstiegen – ein extrem seltenes Vorgehen für Buffett, der Tech-IPOs normalerweise meidet.

Frank Slootman und der Führungswechsel

Lange Zeit wurde Snowflake von CEO Frank Slootman geführt, einem Veteranen der Tech-Branche, der dafür bekannt ist, Unternehmen aggressiv zu skalieren (zuvor ServiceNow und Data Domain).
Im Februar 2024 trat Slootman überraschend zurück und übergab das Zepter an Sridhar Ramaswamy, einen KI-Experten und ehemaligen Google-Manager. Dieser Wechsel signalisiert eine strategische Neuausrichtung: Der Fokus verschiebt sich noch stärker in Richtung Künstliche Intelligenz (AI) und Machine Learning.


Wo steht Snowflake im Wettbewerb? Marktposition und Burggraben

Die Bewertung der Snowflake-Aktie hängt maßgeblich davon ab, wie gut sich das Unternehmen gegen die Konkurrenz behaupten kann.

Die „Frenemies“: AWS, Azure und Google

Snowflake befindet sich in einer kuriosen Situation. Die großen Cloud-Provider sind gleichzeitig Partner (Snowflake läuft auf ihrer Infrastruktur) und Konkurrenten (sie bieten eigene Data-Warehouse-Lösungen an).

AnbieterKonkurrenzprodukt zu SnowflakeBeziehung
Amazon (AWS)Amazon RedshiftSnowflake ist einer der größten AWS-Kunden, aber Redshift ist direkter Rivale.
Microsoft (Azure)Azure Synapse AnalyticsStarke Integrationen in Microsofts Ökosystem machen Synapse gefährlich.
Google (GCP)Google BigQueryBigQuery gilt als technologisch sehr stark und schnell, besonders bei KI-Anwendungen.
DatabricksLakehouse PlatformDer wahrscheinlich härteste direkte Konkurrent, der aus dem Data-Science-Bereich kommt.

Der Netzwerkeffekt als Burggraben

Snowfls wichtigster Wettbewerbsvorteil (Moat) ist der Data-Sharing-Netzwerkeffekt. Unternehmen können Daten innerhalb von Snowflake sicher und in Echtzeit mit anderen Unternehmen teilen, ohne sie kopieren oder verschieben zu müssen.
Beispiel: Ein Einzelhändler kann Verkaufsdaten direkt mit seinem Lieferanten teilen. Je mehr Unternehmen Snowflake nutzen, desto wertvoller wird das Netzwerk für alle Teilnehmer. Dies erzeugt hohe Wechselkosten (Switching Costs).


Warum in die Snowflake-Aktie investieren? Chancen und Risiken

Ein Investment in SNOW ist eine Wette auf die Zukunft der Datenökonomie. Hier sind die zentralen Argumente für und gegen einen Kauf.

Das Bullen-Szenario (Chancen)

  1. Säkulare Wachstumstrends: Der Umzug in die Cloud ist noch lange nicht abgeschlossen. Laut Gartner werden bis 2025 über 50 % der Ausgaben für Anwendungssoftware, Infrastruktursoftware und Systeminfrastruktur auf die Cloud entfallen. Snowflake sitzt im Zentrum dieses Trends.
  2. Künstliche Intelligenz (KI): KI benötigt Daten – saubere, strukturierte und zugängliche Daten. Snowflake positioniert sich als das Fundament für Enterprise-AI. Mit Produkten wie Snowflake Cortex können Unternehmen KI-Modelle direkt auf ihren Daten trainieren, ohne dass die Daten die sichere Umgebung verlassen.
  3. Hohe Net Revenue Retention (NRR): Snowflake weist traditionell eine extrem hohe NRR auf (oft über 130 %). Das bedeutet: Bestandskunden geben jedes Jahr deutlich mehr Geld aus als im Vorjahr. Das Wachstum kommt also nicht nur von Neukunden, sondern organisch aus der Basis.
  4. Freier Cashflow: Trotz buchhalterischer Verluste (GAAP) generiert Snowflake einen sehr starken Free Cashflow. Das Unternehmen ist finanziell gesund und verfügt über eine prall gefüllte Kriegskasse für Akquisitionen oder Aktienrückkäufe.

Das Bären-Szenario (Risiken)

  1. Hohe Bewertung: Die Snowflake-Aktie war nie „billig“. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (Price-to-Sales) ist im Vergleich zum breiten Markt oft sehr hoch. Dies macht die Aktie anfällig für Korrekturen bei Zinssteigerungen oder verfehlten Erwartungen.
  2. Stock-Based Compensation (SBC): Snowflake bezahlt seine Mitarbeiter großzügig mit Aktienoptionen. Dies verwässert die Anteile der bestehenden Aktionäre. Die Differenz zwischen GAAP-Ergebnis (Verlust) und Non-GAAP-Ergebnis (Gewinn) ist oft signifikant und liegt primär an der SBC.
  3. Wachstumsverlangsamung: Da das Unternehmen größer wird, ist es mathematisch unmöglich, die Wachstumsraten von 80 % oder 100 % aus den Anfangsjahren zu halten. Wenn sich das Wachstum stärker abschwächt als vom Markt erwartet, wird der Bewertungsaufschlag (Multiple Compression) korrigiert.
  4. Konkurrenz durch Databricks: Das private Unternehmen Databricks greift Snowflake zunehmend in dessen Kernmarkt (Data Warehousing) an, während Snowflake versucht, in Databricks‘ Kernmarkt (Data Science/AI) vorzudringen. Dieser Kampf könnte Margen kosten.

Wie analysiert man die Snowflake-Aktie fundamental?

Um die Bewertung einzuordnen, müssen Investoren auf spezifische Kennzahlen (KPIs) achten, die für Verbrauchs-Software-Modelle (Consumption-Based) relevant sind.

Wichtige Finanzkennzahlen

  • Produktumsatz (Product Revenue): Der wichtigste Umsatztreiber. Achten Sie auf das prozentuale Wachstum im Jahresvergleich (YoY).
  • RPO (Remaining Performance Obligations): Dies sind vertraglich zugesicherte, aber noch nicht realisierte Umsätze. RPO ist ein Indikator für die zukünftige Umsatzpipeline. Ein starkes RPO-Wachstum deutet auf stabile zukünftige Einnahmen hin.
  • Kundenanzahl: Besonders wichtig ist die Anzahl der Kunden mit einem Umsatz von über 1 Million USD pro Jahr. Diese „Großwale“ sind der Anker des Geschäftsmodells.
  • Free Cash Flow Margin: Wie viel Prozent des Umsatzes bleiben als freier Cashflow hängen? Snowflake strebt langfristig Margen von über 25 % an.

Die Bewertungssituation

Zum Zeitpunkt der Analyse (Stand Ende 2024/Anfang 2025) hat sich die Bewertung der Snowflake-Aktie von den Hype-Hochs des Jahres 2021 deutlich normalisiert. Anleger sollten das Enterprise Value / Sales (EV/Sales) Verhältnis heranziehen und es mit dem Wachstum ins Verhältnis setzen (Rule of 40). Ein Unternehmen, dessen Umsatzwachstum + Free Cash Flow Marge zusammen über 40 ergeben, gilt als erstklassig. Snowflake erfüllt dieses Kriterium regelmäßig.


Technologische Innovationen: Der Weg in die Zukunft

Snowflake ruht sich nicht auf dem Data Warehousing aus. Das Unternehmen entwickelt sich zu einer vollständigen Applikations-Plattform.

Native Apps Framework

Mit dem Native Apps Framework können Entwickler Anwendungen direkt auf der Snowflake-Plattform bauen und über den Snowflake Marketplace vertreiben. Kunden können diese Apps installieren und nutzen, ohne dass Daten bewegt werden müssen. Dies könnte Snowflake zum „App Store für Unternehmensdaten“ machen.

Unistore und Hybrid Tables

Traditionell sind Datenbanken entweder für Analysen (OLAP – wie Snowflake) oder für Transaktionen (OLTP – wie Oracle/Postgres) optimiert. Mit Unistore versucht Snowflake, diese Lücke zu schließen. Es ermöglicht transaktionale Workloads direkt in Snowflake. Gelingt dies, könnte Snowflake in den riesigen Markt für operative Datenbanken vordringen.

Snowpark

Snowpark erlaubt es Entwicklern, Code in Sprachen wie Python, Java oder Scala zu schreiben, der direkt in der Snowflake-Engine ausgeführt wird. Dies ist entscheidend, um Data Scientists und Data Engineers anzusprechen, die komplexe Datenpipelines bauen wollen, ohne SQL nutzen zu müssen.


Geografische Expansion und Marktdurchdringung

Wo wächst Snowflake?

  • Nordamerika: Der Heimatmarkt ist nach wie vor der größte Umsatzbringer. Hier ist die Marktdurchdringung bei Fortune-500-Unternehmen bereits hoch.
  • EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika): Hier sieht Snowflake enormes Potenzial, da viele europäische Unternehmen in der Cloud-Adaption noch hinter den USA zurückliegen. Strenge Datenschutzgesetze (DSGVO) spielen Snowflake in die Karten, da die Governance-Funktionen der Plattform sehr robust sind.
  • Asien-Pazifik: Ein noch junger Markt für Snowflake, aber mit massivem Volumen, insbesondere in Japan und Australien.

Branchenspezifische Lösungen

Snowflake hat begonnen, spezifische „Data Clouds“ für Industrien zu launchen:

  • Financial Services Data Cloud
  • Healthcare & Life Sciences Data Cloud
  • Retail Data Cloud
  • Media Data Cloud

Diese Spezialisierung hilft, branchenspezifische Compliance-Probleme zu lösen und beschleunigt den Vertriebszyklus.


Fazit und Ausblick: Ist die Snowflake-Aktie ein Kauf?

Die Snowflake-Aktie ist ein klassisches „High-Risk / High-Reward“ Investment. Das Unternehmen ist technologisch führend, exzellent gemanagt und operiert in einem Markt, der noch auf Jahre zweistellig wachsen wird. Der Wechsel an der Spitze hin zu einem AI-fokussierten CEO zeigt, dass Snowflake bereit ist, in der nächsten Ära der Technologie eine zentrale Rolle zu spielen.

Zusammenfassung der Investment-Thesis:

  • Positiv: Burggraben durch Netzwerkeffekte, starke Bilanz, führende Technologie, hoher Switching-Cost für Kunden.
  • Negativ: Hohe Aktienbasierte Vergütung, intensive Konkurrenz, Bewertungsrisiken bei makroökonomischem Gegenwind.

Für langfristig orientierte Anleger, die Volatilität aushalten können, bleibt Snowflake eine Basisinvestition im Bereich Enterprise-Software und Cloud-Infrastruktur. Wer auf die Digitalisierung der Weltwirtschaft setzen will, kommt an Snowflake kaum vorbei.


Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Snowflake-Aktie

Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen, die Anleger und Interessierte häufig stellen.

1. Zahlt Snowflake eine Dividende?

Nein, Snowflake zahlt aktuell keine Dividende. Das Unternehmen befindet sich in einer Phase des starken Wachstums und reinvestiert sämtliche Gewinne und Cashflows in die Entwicklung neuer Produkte, Marketing und die Expansion, um den Marktanteil zu vergrößern. Es ist unwahrscheinlich, dass in naher Zukunft eine Dividende gezahlt wird.

2. Warum ist die Snowflake-Aktie so volatil?

Die Volatilität der Snowflake-Aktie resultiert aus ihrer hohen Bewertung (hohes KUV) und der Abhängigkeit von Zinsentwicklungen. Wachstumswerte (Growth Stocks) reagieren empfindlich auf steigende Zinsen, da dies den Barwert zukünftiger Gewinne mindert. Zudem führt das verbrauchsabhängige Modell dazu, dass Marktteilnehmer bei jeder Quartalszahl genau hinsehen, ob sich das Nutzungsverhalten der Kunden ändert.

3. Ist Warren Buffett noch in Snowflake investiert?

Ja, Berkshire Hathaway (Warren Buffetts Holding) hat beim Börsengang 2020 investiert und hielt laut den letzten 13F-Filings weiterhin Anteile. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Investition wahrscheinlich von einem seiner Investment-Manager (Todd Combs oder Ted Weschler) initiiert wurde, nicht von Buffett persönlich, obwohl er sie abgesegnet hat.

4. Wie unterscheidet sich Snowflake von Palantir?

Obwohl beide Unternehmen im Bereich „Big Data“ tätig sind, bedienen sie unterschiedliche Nischen. Snowflake ist primär eine Infrastruktur-Plattform (Data Warehouse/Data Cloud), auf der Daten gespeichert und verarbeitet werden. Palantir hingegen ist eher ein Betriebssystem für Datenanalyse und Entscheidungsfindung, das oft auf bestehenden Datenbanken aufsetzt. Palantir fokussiert sich zudem stark auf Regierungsaufträge, während Snowflake rein kommerziell ausgerichtet ist. Man kann sie als komplementär betrachten.

5. Was ist das Kursziel für die Snowflake-Aktie für 2025 und 2030?

Seriöse Kursziele für 2030 sind reine Spekulation. Analysten geben meist Ziele für die nächsten 12 Monate aus. Diese variieren stark je nach Marktstimmung. Langfristig hängt der Kurs davon ab, ob Snowflake sein Umsatzziel von 10 Milliarden USD bis zum Geschäftsjahr 2029 (Guidance) erreichen kann und dabei profitabel wird. Gelingt dies, sind deutlich höhere Kurse möglich; bei Verfehlung drohen weitere Korrekturen.


Haftungsausschluss: Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung, Kaufempfehlung oder Aufforderung zum Handeln dar. Aktieninvestments sind mit Risiken verbunden, bis hin zum Totalverlust. Bitte führen Sie Ihre eigene Recherche durch (Do Your Own Research).

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