Der Rheinmetall Aktienkurs hat sich in den letzten Jahren zu einem der meistdiskutierten Themen an den deutschen Finanzmärkten entwickelt. Als führender Rüstungskonzern und Automobilzulieferer steht das Unternehmen im Zentrum globaler wirtschaftlicher und geopolitischer Entwicklungen. Ein Investment in Rheinmetall erfordert daher ein tiefes Verständnis der komplexen Faktoren, die den Aktienkurs beeinflussen – von der Unternehmensgeschichte über die geopolitische Lage bis hin zu technologischen Innovationen und Finanzkennzahlen.
Diese umfassende Analyse beleuchtet alle Facetten des Rheinmetall Aktienkurses, um Anlegern eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten. Wir werden die historische Performance untersuchen, die treibenden Kräfte hinter den Kursbewegungen analysieren, die Meinungen von Analysten einbeziehen und einen detaillierten Blick auf die Zukunftsaussichten werfen. Ziel ist es, ein vollständiges Bild zu zeichnen, das weit über die reinen Zahlen hinausgeht und die strategische Bedeutung von Rheinmetall in einer sich wandelnden Welt erfasst.
Was ist Rheinmetall? Ein Konzern mit zwei Gesichtern
Die Rheinmetall AG ist ein integrierter Technologiekonzern mit Sitz in Düsseldorf, der in zwei Hauptsegmenten tätig ist: Automotive und Defence. Diese duale Struktur macht das Unternehmen einzigartig und sorgt für eine diversifizierte Geschäftsbasis, die jedoch auch unterschiedlichen Marktdynamiken unterliegt.
Die Geschichte von Rheinmetall: Von der Munitionsfabrik zum globalen Technologiekonzern
Die Ursprünge von Rheinmetall reichen bis ins Jahr 1889 zurück, als die „Rheinische Metallwaaren- und Maschinenfabrik Actiengesellschaft“ gegründet wurde. Der primäre Zweck war die Herstellung von Munition für das Deutsche Reich. Über die Jahrzehnte durchlief das Unternehmen eine bewegte Geschichte, geprägt von den beiden Weltkriegen, dem Wiederaufbau und der Neuausrichtung in der Nachkriegszeit.
- Gründung und frühe Jahre (1889–1918): Fokus auf Rüstungsgüter, schnelles Wachstum während des Ersten Weltkriegs.
- Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg (1919–1945): Umstellung auf zivile Produkte wie Lokomotiven und Büromaschinen aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags, später erneute massive Rüstungsproduktion unter dem NS-Regime.
- Nachkriegszeit und Wiederaufbau (1945–1990): Demontage und Neuanfang. Diversifizierung in zivile Bereiche, insbesondere die Automobilzulieferindustrie, wurde zu einem zentralen Standbein. Die Neugründung der Bundeswehr in den 1950er-Jahren führte zur Wiederaufnahme der Rüstungsproduktion.
- Globalisierung und Technologieführerschaft (seit 1990): Nach dem Ende des Kalten Krieges verstärkte Rheinmetall seine internationale Expansion und positionierte sich als globaler Technologiekonzern. Strategische Übernahmen stärkten beide Unternehmensbereiche.
Diese historische Entwicklung ist entscheidend für das Verständnis der heutigen Unternehmens-DNA. Die Fähigkeit, sich an radikal veränderte politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen anzupassen, ist tief in der Unternehmenskultur verankert.
Unternehmensstruktur: Die zwei Säulen Defence und Automotive
Die Rheinmetall AG gliedert sich heute in fünf Divisionen, die den beiden strategischen Säulen Defence und Automotive zugeordnet sind.
- Vehicle Systems: Entwicklung und Produktion von gepanzerten Ketten- und Radfahrzeugen (z. B. der Kampfpanzer Panther KF51, der Schützenpanzer Puma und der Radpanzer Boxer).
- Weapon and Ammunition: Umfasst die Entwicklung und Herstellung von Waffenanlagen und Munition aller Kaliber, von der Mittelkalibermunition für Schützenpanzer bis zur großkalibrigen Munition für Kampfpanzer und Artillerie.
- Electronic Solutions: Bietet ein breites Spektrum an Elektronik, von Flugabwehrsystemen über Soldatensysteme bis hin zu Simulations- und Trainingslösungen.
- Sensors and Actuators: Dieser Bereich gehört zur Automotive-Sparte und entwickelt Komponenten zur Emissionsreduzierung, zum Thermomanagement und für alternative Antriebe.
- Materials and Trade: Produziert unter anderem Kolben, Zylinder und Gleitlager für Motoren und betreibt das weltweite Aftermarket-Geschäft.
Diese Diversifikation war lange Zeit ein Stabilitätsanker. Während die Rüstungssparte von langfristigen, staatlichen Aufträgen profitierte, war die Automotive-Sparte den globalen Konjunkturzyklen ausgesetzt. In jüngerer Zeit hat sich das Gleichgewicht jedoch verschoben, wobei die Defence-Sparte zum dominierenden Umsatz- und Ergebnistreiber wurde.
Die Entwicklung des Rheinmetall Aktienkurses: Eine historische Perspektive
Der Rheinmetall Aktienkurs ist ein Spiegelbild der Unternehmensgeschichte und der globalen Ereignisse. Über lange Phasen war die Aktie ein eher unauffälliger Wert im MDAX, doch seit 2022 hat sich dies dramatisch geändert.
Von der Stagnation zum Börsenstar
Bis Anfang 2022 bewegte sich der Aktienkurs von Rheinmetall oft seitwärts. Investoren sahen das Unternehmen als soliden, aber wenig dynamischen Industriekonzern. Die Rüstungssparte galt in vielen Portfolios als nicht investierbar (Stichwort: ESG-Kriterien), und die Automotive-Sparte stand unter dem Druck der Transformation zur Elektromobilität.
Der Wendepunkt kam am 24. Februar 2022 mit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Bundeskanzler Olaf Scholz verkündete wenige Tage später die „Zeitenwende“ und ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr. Über Nacht wurde die Nachfrage nach Rüstungsgütern zu einer politischen und gesellschaftlichen Priorität in ganz Europa.
Der Rheinmetall Aktienkurs explodierte förmlich. Von unter 100 Euro schnellte der Kurs in den folgenden Monaten auf über 500 Euro. Diese beispiellose Rally führte im März 2023 zur Aufnahme in den Leitindex DAX.
Wichtige Meilensteine und ihre Auswirkungen auf den Kurs
| Datum | Ereignis | Auswirkung auf den Aktienkurs |
|---|---|---|
| Februar 2022 | Beginn des Ukraine-Kriegs & Ankündigung der „Zeitenwende“ | Massiver Kursanstieg, Beginn der Rally |
| März 2023 | Aufnahme in den DAX 40 | Weitere Kursgewinne, erhöhte Sichtbarkeit und Nachfrage durch Indexfonds |
| Juli 2023 | Großauftrag der Bundeswehr für Munition im Wert von mehreren Mrd. Euro | Positive Reaktion, Bestätigung des Wachstumstrends |
| Dezember 2023 | Ankündigung einer neuen Munitionsfabrik in Niedersachsen | Stärkung des langfristigen Ausblicks, Kurssicherung |
| März 2024 | Präsentation Rekordergebnisse und Anhebung der Prognose | Erreichen neuer Allzeithochs |
| November 2025 | Berichte über mögliche Friedensinitiativen in der Ukraine | Kurzfristiger Kursrückgang aufgrund von Sorgen vor nachlassender Nachfrage |
Die Tabelle zeigt, wie eng der Rheinmetall Aktienkurs mit geopolitischen Ereignissen und großen Regierungsaufträgen verknüpft ist. Jeder neue Auftrag, jede politische Entscheidung zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben wirkt sich direkt auf die Bewertung des Unternehmens aus.
Analyse: Welche Faktoren beeinflussen den Rheinmetall Aktienkurs?
Der Kurs der Rheinmetall-Aktie wird von einer Vielzahl von Faktoren bestimmt. Diese lassen sich in geopolitische, unternehmensspezifische und marktpsychologische Treiber unterteilen.
Geopolitische Lage und Verteidigungshaushalte
Dies ist der mit Abstand wichtigste Einflussfaktor. Die weltweite Sicherheitslage bestimmt die Nachfrage nach den Produkten der Defence-Sparte.
- Konflikte und Kriege: Der Ukraine-Krieg ist der offensichtlichste Treiber. Er führt nicht nur zu direkten Lieferungen an die Ukraine, sondern auch zum Auffüllen der Lagerbestände der NATO-Staaten.
- NATO-Verpflichtungen: Das NATO-Ziel, 2 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung auszugeben, wird von immer mehr Mitgliedsstaaten ernst genommen. Deutschland hat dieses Ziel 2024 erstmals erreicht. Dieser Trend sichert eine hohe Grundnachfrage für die kommenden Jahre.
- Globale Spannungen: Auch abseits der Ukraine nehmen geopolitische Spannungen zu, etwa im indopazifischen Raum. Dies führt weltweit zu steigenden Rüstungsbudgets.
Anleger müssen die globale politische Landschaft genau beobachten. Friedensverhandlungen oder eine Deeskalation von Konflikten können den Aktienkurs kurzfristig unter Druck setzen, wie die Reaktion auf entsprechende Berichte im November 2025 zeigte.
Unternehmensspezifische Faktoren
Neben der Politik spielen die operativen und strategischen Leistungen von Rheinmetall eine entscheidende Rolle.
- Auftragseingang und Auftragsbestand: Dies sind die wichtigsten Kennzahlen. Ein hoher Auftragsbestand sichert die Auslastung der Werke und den Umsatz für mehrere Jahre. Rheinmetall meldet regelmäßig neue Großaufträge, was vom Markt stets positiv aufgenommen wird. Der Auftragsbestand erreichte zuletzt Rekordhöhen.
- Produktionskapazitäten: Die größte Herausforderung für Rheinmetall ist derzeit der schnelle Ausbau der Produktionskapazitäten, insbesondere für Artilleriemunition. Investitionen in neue Fabriken (z. B. in Deutschland, Ungarn, Rumänien) sind entscheidend, um die enorme Nachfrage bedienen zu können. Verzögerungen beim Hochfahren der Produktion wären ein Risiko.
- Innovation und Technologie: Rheinmetall investiert stark in Forschung und Entwicklung. Projekte wie der neue Kampfpanzer Panther KF51 oder fortschrittliche Drohnenabwehrsysteme positionieren das Unternehmen als Technologieführer. Der Erfolg dieser neuen Produkte auf dem Weltmarkt ist ein wichtiger Wachstumstreiber.
- Profitabilität und Margen: Anleger achten genau darauf, ob Rheinmetall die steigenden Umsätze auch in steigende Gewinne ummünzen kann. Steigende Rohstoffpreise oder Lohnkosten könnten die Margen belasten. Bislang gelingt es dem Unternehmen jedoch, die Profitabilität deutlich zu steigern.
Die Rolle der Automotive-Sparte
Die Automotive-Sparte, die lange Zeit als stabilisierendes Element galt, wird von vielen Investoren aktuell als sekundär betrachtet. Sie steht vor eigenen Herausforderungen:
- Transformation zur E-Mobilität: Rheinmetall liefert hauptsächlich Komponenten für Verbrennungsmotoren. Das Unternehmen arbeitet zwar an Produkten für Elektrofahrzeuge (z. B. Gehäuse für E-Motoren, Thermomanagement-Systeme), doch die Transformation bindet Kapital und birgt Risiken.
- Konjunkturabhängigkeit: Die Automobilbranche ist stark von der globalen Wirtschaftslage abhängig. Eine Rezession würde diesen Geschäftsbereich belasten.
Einige Analysten spekulieren über eine mögliche Abspaltung oder einen Verkauf der Automotive-Sparte, damit sich Rheinmetall voll auf das wachstumsstarke Rüstungsgeschäft konzentrieren kann. Ein solcher Schritt würde den Charakter der Aktie fundamental verändern und könnte zu einer Neubewertung führen.
Fundamentale Bewertung und Analystenmeinungen
Wie wird die Rheinmetall-Aktie von Finanzexperten bewertet? Die Meinungen sind überwiegend positiv, doch die Kursziele gehen teils weit auseinander.
Kennzahlen im Überblick (Stand: November 2025)
Eine fundamentale Analyse basiert auf Kennzahlen, die die finanzielle Gesundheit und Bewertung eines Unternehmens widerspiegeln.
- Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Das KGV gibt an, mit dem Wievielfachen des Jahresgewinns eine Aktie an der Börse bewertet wird. Aufgrund der stark gestiegenen Gewinnerwartungen ist das KGV von Rheinmetall trotz des massiven Kursanstiegs nicht exorbitant hoch. Es liegt im Branchendurchschnitt oder sogar darunter, was auf weiteres Potenzial hindeutet.
- Dividendenrendite: Die Dividendenrendite setzt die ausgeschüttete Dividende ins Verhältnis zum Aktienkurs. Rheinmetall hat seine Dividende in den letzten Jahren deutlich erhöht. Die Dividendenpolitik ist ein Zeichen für das Vertrauen des Managements in die zukünftige Geschäftsentwicklung. Mehr dazu finden Sie in unserem Beitrag über die Dividendenstrategie von DAX-Unternehmen.
- Umsatz- und Gewinnwachstum: Hier glänzt Rheinmetall. Das Unternehmen prognostiziert für die kommenden Jahre ein starkes zweistelliges Wachstum. Die entscheidende Frage für den Aktienkurs ist, wie lange dieses hohe Wachstum aufrechterhalten werden kann.
Was sagen die Analysten?
Die Mehrheit der Banken und Analysehäuser stuft die Rheinmetall-Aktie mit „Kaufen“ oder „Übergewichten“ ein. Die Kursziele wurden seit Anfang 2022 kontinuierlich nach oben korrigiert.
- Optimistische Einschätzungen: Analysten von Banken wie der Bank of America oder Morgan Stanley haben Kursziele von bis zu 2.500 Euro ausgegeben. Sie begründen dies mit dem langfristig gesicherten Wachstum durch die steigenden Verteidigungsausgaben weltweit und dem hohen Auftragsbestand. Sie sehen Rheinmetall als Hauptprofiteur der Aufrüstung in Europa.
- Vorsichtigere Stimmen: Einige Experten mahnen zur Vorsicht. Sie verweisen auf die bereits sehr hohe Bewertung und die Abhängigkeit von der unberechenbaren geopolitischen Lage. Ein plötzliches Ende des Ukraine-Krieges könnte zu einer starken Korrektur führen. Zudem wird das Risiko von Produktionsengpässen oder politischen Entscheidungen gegen Rüstungsexporte betont.
Fazit der Analystenmeinungen: Der Konsens ist klar bullish. Die fundamentale Story stimmt, solange die geopolitische Grosswetterlage angespannt bleibt. Rheinmetall ist eine Wachstumsaktie, deren Bewertung stark von zukünftigen Erwartungen getrieben wird.
Chancen und Risiken eines Investments in Rheinmetall
Ein Investment in die Rheinmetall-Aktie bietet erhebliche Chancen, ist aber auch mit spezifischen Risiken verbunden.
Die Chancen
- Langfristiger Wachstumstrend: Die „Zeitenwende“ ist kein kurzfristiges Phänomen. Die Modernisierung der europäischen Armeen und das Auffüllen der Bestände werden Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern. Dies sichert eine stabile und hohe Nachfrage.
- Marktführerschaft: Rheinmetall ist in vielen Bereichen europäischer und teils globaler Marktführer, insbesondere bei Munition und gepanzerten Fahrzeugen. Diese starke Marktposition ermöglicht es, von der steigenden Nachfrage überproportional zu profitieren.
- Technologische Innovation: Durch hohe Investitionen in F&E sichert sich Rheinmetall Wettbewerbsvorteile und kann neue Märkte erschließen (z. B. Drohnenabwehr, Laserwaffen).
- Steigende Profitabilität: Mit steigenden Produktionsmengen und einer hohen Auslastung verbessern sich die Skaleneffekte, was zu höheren Gewinnmargen führen sollte.
- Mögliche Abspaltung der Automotive-Sparte: Eine Fokussierung auf das Defence-Geschäft könnte den Wert der Aktie weiter steigern, da sie als „Pure-Play“-Rüstungsaktie für Investoren attraktiver würde.
Die Risiken
- Geopolitische Entspannung: Das größte Risiko. Ein nachhaltiger Frieden in der Ukraine oder eine generelle globale Deeskalation würde die Wachstumserwartungen und damit den Aktienkurs massiv dämpfen.
- Politische Risiken: Rüstungsgeschäfte sind immer politisch. Exportgenehmigungen können verweigert werden, oder Regierungen könnten ihre Verteidigungsbudgets bei Haushaltskrisen wieder kürzen. Auch ein Regierungswechsel kann zu einer Neubewertung der Rüstungspolitik führen.
- Produktionsrisiken: Probleme beim Hochfahren der neuen Fabriken, Lieferkettenengpässe oder ein Mangel an Fachkräften könnten das Wachstum bremsen und die Erwartungen der Anleger enttäuschen.
- ESG-Bedenken: Trotz der „Zeitenwende“ bleiben Rüstungsaktien für viele ethisch-nachhaltig orientierte Investoren (ESG) ein Tabu. Dies schränkt die potenzielle Käuferschicht ein und kann bei einem veränderten Marktsentiment zu Verkaufsdruck führen.
- Bewertungsrisiko: Der Aktienkurs ist bereits stark gestiegen und preist viel zukünftiges Wachstum ein. Sollte Rheinmetall die hohen Erwartungen nicht erfüllen, droht eine scharfe Korrektur.
Zukunftsperspektiven: Wohin steuert der Rheinmetall Aktienkurs?
Die langfristige Perspektive für den Rheinmetall Aktienkurs hängt von der Fähigkeit des Unternehmens ab, die aktuelle Dynamik in nachhaltiges, profitables Wachstum umzusetzen.
Die nächsten 3-5 Jahre
In diesem Zeitraum dürfte die Nachfrage hoch bleiben. Die Auftragsbücher sind prall gefüllt, und die europäischen Staaten setzen ihre Aufrüstungsprogramme um. Der Fokus wird auf der Execution liegen: Kann Rheinmetall die versprochenen Mengen pünktlich und in der geforderten Qualität liefern? Gelingt der schnelle Ausbau der Kapazitäten?
Analysten erwarten für diesen Zeitraum weiterhin ein starkes Umsatz- und Gewinnwachstum. Der Aktienkurs dürfte diesen Trend widerspiegeln, wobei die Volatilität hoch bleiben wird. Jede Nachricht zur geopolitischen Lage wird unmittelbare Auswirkungen haben.
Langfristige strategische Ausrichtung
Über die nächsten 5 Jahre hinaus muss Rheinmetall seine strategische Position weiter festigen.
- Konsolidierung in Europa: Die europäische Rüstungsindustrie ist fragmentiert. Rheinmetall könnte durch weitere Übernahmen seine Marktführerschaft ausbauen und zu einem europäischen „Champion“ aufsteigen, ähnlich wie Airbus in der zivilen Luftfahrt.
- Erschließung neuer Märkte: Die Expansion außerhalb Europas, insbesondere in verbündete Nationen im indopazifischen Raum (z.B. Australien), wird an Bedeutung gewinnen.
- Technologiewandel: Die Zukunft der Kriegsführung liegt in unbemannten Systemen, künstlicher Intelligenz und vernetzten Operationen. Rheinmetall muss hier an der Spitze der Entwicklung bleiben, um langfristig relevant zu sein. Themen wie die Abwehr von Drohnenschwärmen oder die Entwicklung autonomer Fahrzeuge sind entscheidend.
- Die Zukunft der Automotive-Sparte: Die strategische Entscheidung über die Zukunft des Automotive-Geschäfts wird ein wichtiger Meilenstein sein. Eine Trennung würde die Investment-Story schärfen.
Der Rheinmetall Aktienkurs hat das Potenzial, weiter zu steigen, wenn das Unternehmen seine strategischen Ziele erreicht und das geopolitische Umfeld angespannt bleibt. Es handelt sich jedoch um ein Investment, das eine hohe Risikobereitschaft und eine ständige Beobachtung der politischen und unternehmerischen Entwicklungen erfordert.
Fazit: Rheinmetall – Eine Aktie im Zentrum der Zeitenwende
Der Rheinmetall Aktienkurs ist mehr als nur eine Zahl auf dem Börsenticker; er ist ein Barometer für die sicherheitspolitische Lage in Europa und der Welt. Die beispiellose Rally seit 2022 hat das Unternehmen vom soliden Industriewert zu einem der spannendsten Wachstumstitel im DAX gemacht.
Die fundamentalen Treiber sind stark: steigende Verteidigungshaushalte, ein prall gefülltes Auftragsbuch und eine führende Marktposition sichern das Wachstum für die kommenden Jahre. Rheinmetall ist der unbestrittene Hauptprofiteur der europäischen Aufrüstungsbemühungen.
Dennoch dürfen Anleger die erheblichen Risiken nicht ignorieren. Die hohe Abhängigkeit von der geopolitischen Lage macht die Aktie anfällig für plötzliche Stimmungsschwankungen. Politische Entscheidungen, Produktionsprobleme und die hohe Bewertung sind Faktoren, die eine Investition zu einer anspruchsvollen Wette auf die Zukunft machen.
Wer in die Rheinmetall-Aktie investiert, investiert nicht nur in ein Unternehmen, sondern auch in die Annahme, dass der Bedarf an Sicherheit und Verteidigungstechnologie hoch bleiben wird. Für risikobewusste Anleger, die an diesen langfristigen Trend glauben, bleibt die Aktie eine der interessantesten Anlagemöglichkeiten am deutschen Markt. Eine kontinuierliche Analyse der globalen Lage und der Unternehmensentwicklung ist dabei unerlässlich. Für weitere Einblicke in Anlagestrategien in volatilen Märkten empfehlen wir unseren Leitfaden zum modernen Portfoliomanagement.
Ist die Rheinmetall-Aktie trotz des starken Anstiegs noch ein Kauf?
Die meisten Analysten sehen weiterhin Potenzial. Die Bewertung basiert auf den erwarteten hohen Wachstumsraten der nächsten Jahre. Solange die geopolitische Nachfrage nach Rüstungsgütern hoch bleibt und Rheinmetall seine Aufträge profitabel abarbeiten kann, rechtfertigt dies höhere Kurse. Es ist jedoch eine Wachstumsaktie, die mit höheren Risiken verbunden ist.
Wie stark ist die Rheinmetall-Aktie vom Ukraine-Krieg abhängig?
Sehr stark. Der Krieg war der Auslöser für die Neubewertung der Aktie und ist ein wesentlicher Treiber für die aktuelle Nachfrage. Ein baldiges und nachhaltiges Ende des Konflikts würde den Aktienkurs mit hoher Wahrscheinlichkeit stark unter Druck setzen, da die Dringlichkeit der Aufrüstung in der öffentlichen Wahrnehmung nachlassen könnte.
Welche Rolle spielt die Dividende bei Rheinmetall?
Die Dividende spielt eine zunehmend wichtige Rolle. Das Unternehmen hat die Ausschüttung in den letzten Jahren deutlich erhöht, um die Aktionäre am Erfolg zu beteiligen. Eine steigende Dividende signalisiert das Vertrauen des Managements in die finanzielle Stabilität und die zukünftigen Gewinne. Die Dividendenrendite ist jedoch im Vergleich zum Kurspotenzial eher moderat.
Was würde eine Abspaltung der Automotive-Sparte für den Aktienkurs bedeuten?
Eine Abspaltung oder ein Verkauf der Automotive-Sparte würde Rheinmetall zu einem reinen Rüstungskonzern („Pure Play“) machen. Viele Analysten glauben, dass dies zu einer höheren Bewertung führen würde, da sich das Unternehmen voll auf sein Kerngeschäft mit hohem Wachstum konzentrieren könnte. Die Aktie wäre für spezialisierte Investoren attraktiver, könnte aber auch an Diversifikation verlieren.
Ist ein Investment in Rheinmetall ethisch vertretbar?
Diese Frage muss jeder Anleger für sich selbst beantworten. Seit der „Zeitenwende“ hat sich die öffentliche und politische Wahrnehmung von Rüstungsunternehmen gewandelt. Sie werden zunehmend als notwendiger Bestandteil der nationalen und europäischen Sicherheitsarchitektur gesehen. Dennoch schließen viele ESG-Fonds (ethisch-sozial-nachhaltige Geldanlagen) Investitionen in Rüstungsfirmen weiterhin aus.



