Einleitung: Ein technologisches Meisterwerk bei den Olympischen Spielen
Die Olympischen Spiele sind nicht nur ein sportliches, sondern auch ein technologisches Großereignis. Im Jahr 2024 standen die Pariser Spiele im Zeichen rekordverdächtiger Mobilfunknutzung, die das offizielle Netzwerk des Anbieters Orange bis an seine Grenzen brachte.
Mit über 120 Veranstaltungsorten und geschätzten vier Milliarden Fernsehzuschauern weltweit musste Orange eine Infrastruktur aufbauen, die sowohl für die Athleten als auch für die Zuschauer ein nahtloses Erlebnis garantiert.
Diese Aufgabe erwies sich als ebenso herausfordernd wie die sportlichen Wettkämpfe selbst, doch Orange konnte mit beeindruckenden technischen Lösungen und innovativer Technologie überzeugen.
Die Herausforderung: Rekordverdächtige Netzanforderungen
Die Rückkehr der Zuschauer nach der Pandemie
Nach den pandemiebedingten Einschränkungen bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 waren die Spiele in Paris die ersten seit Rio 2016, die wieder voll für Zuschauer geöffnet waren. Diese Rückkehr zur Normalität stellte besondere Herausforderungen an die Netzwerkinfrastruktur, da Millionen von Besuchern in den Stadien und Milliarden von Zuschauern weltweit eine erstklassige Netzabdeckung erwarteten.
Orange wurde als exklusiver Betreiber für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris 2024 ausgewählt. Die Aufgabe: Mehr als 120 Veranstaltungsorte und die Infrastruktur für die Übertragung von 32 gleichzeitig stattfindenden Weltmeisterschaften sicherzustellen. Dies umfasste große Stadien wie das Stade de France und den Stade de Marseille, sowie ungewöhnliche Austragungsorte wie die französisch-polynesische Insel Tahiti, auf der die Surf-Wettbewerbe stattfanden.
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Die Umsetzung: Spektrum und Netzwerkinfrastruktur
Rekordverdächtiges Spektrum und innovative Technologien
Um den gigantischen Anforderungen gerecht zu werden, erhielt Orange das größte Spektrum, das je einem Mobilfunkanbieter in der Geschichte der Olympischen Spiele zugewiesen wurde. Diese großzügige Zuteilung ermöglichte es Orange, eine außergewöhnlich leistungsfähige und stabile Netzwerkinfrastruktur aufzubauen. Diese Infrastruktur umfasste nicht nur die Mobilfunkabdeckung, sondern auch die Bereitstellung von Internet-Konnektivität, lokalen LAN/Wi-Fi-Netzwerken und umfassender Cybersicherheit für alle olympischen Standorte und Veranstaltungen.
Netzabdeckung an ikonischen Standorten
Ein besonders herausragender Aspekt der Netzwerkinfrastruktur war die Abdeckung von ikonischen und ungewöhnlichen Veranstaltungsorten. Von der Marina de Marseille, wo die Segelwettbewerbe stattfanden, bis hin zur 6 km langen Strecke der Seine für die Eröffnungszeremonie, überall sorgte Orange für lückenlose Netzabdeckung. Besonders bemerkenswert war die Bereitstellung von privatem 5G, das exklusiv für nicht-öffentliche B2B-Dienste genutzt wurde. Dieses Netz ermöglichte es Fotografen beispielsweise, nahezu in Echtzeit Bilder von den Veranstaltungen zu übertragen – eine Premiere in dieser Größenordnung für eine Sportveranstaltung.
Technologische Meisterleistungen: Kapazität und Optimierung
Maximierung der Netzkapazität
Orange ging bei der Netzwerkauslastung an die Grenzen des Möglichen. Während des Rugby-Sevens-Finales im Stade de France mit 69.000 Zuschauern flossen stündlich 2 Terabyte Daten durch das Netz von Orange – ein noch nie dagewesener Wert für das Unternehmen.
Besonders herausfordernd war die gleichzeitige Übertragung mehrerer Wettbewerbe. Während der Schwimmfinals, bei denen der französische Schwimmer Léon Marchand mehrere Goldmedaillen gewann, verlagerten viele Zuschauer an anderen Veranstaltungsorten ihre Aufmerksamkeit auf ihre Smartphones, um die Wettkämpfe live zu verfolgen. Am 31. Juli verzeichnete das Netz von Orange während dieser kurzen Zeiträume Spitzenwerte von 10 Terabyte Daten pro halbe Stunde.
Einsatz modernster Technologien
Um diese gewaltigen Datenmengen zu bewältigen, setzte Orange auf die neueste Technologie zur dynamischen Spektrumszuteilung und deployte zusätzliche mobile Zellen an strategischen Standorten in Paris. Dies umfasste 12 zusätzliche Zellen für die Eröffnungszeremonie sowie weitere an Veranstaltungsorten wie dem Stade de France und der Marina. Insgesamt wurden 21 neue Zellen installiert, um die Netzkapazität zu maximieren und die Nutzererfahrung zu optimieren.
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Medienübertragung und 5G-Private-Netzwerke: Ein Blick hinter die Kulissen
Technologische Innovationen für Medien und Übertragung
Für die Medien- und Übertragungsbranche entwickelte Orange eine Infrastruktur, die speziell darauf ausgelegt war, Bilder vom Internationalen Broadcast Center (IBC) zu großen internationalen Sendern zu übertragen.
Diese Infrastruktur beinhaltete auch den Einsatz privater 5G-Standalone-Netze an wichtigen olympischen Austragungsorten wie dem Stade de France und der Arena Bercy. Durch diese Netzwerke konnte Orange eine nahezu verzögerungsfreie Bildübertragung in 4K-Qualität gewährleisten, was besonders für Live-Übertragungen von entscheidender Bedeutung war.
Die Bedeutung der 5G-Technologie
Der Einsatz privater 5G-Netze ermöglichte es Fotografen, Bilder nahezu in Echtzeit zu übertragen, ohne dass die Kameras physisch verbunden sein mussten. Dies war besonders wichtig, um die Geschwindigkeit und Effizienz der Berichterstattung zu maximieren. An der Seine wurde ein privates Netz eingerichtet, das die 170 Boote, die bei der Eröffnungszeremonie beteiligt waren, nahtlos verband und die Übertragung der spektakulären Bilder an die Zuschauer weltweit ermöglichte.
Herausforderungen und logistische Meisterleistungen
Die logistischen Herausforderungen
Die technologische Umsetzung der Olympischen Spiele brachte zahlreiche Herausforderungen mit sich. Bertrand Rojat, Chief Technology and Information Officer bei Orange Events, betonte, dass die Eröffnungszeremonie eine der größten logistischen Herausforderungen war. Dabei ging es nicht nur um die Technologie, sondern auch um die knappen Zeitpläne und unvorhersehbare Wetterbedingungen. So mussten die Brücken über die Seine nur zehn Tage vor der Zeremonie geschlossen werden, was zusätzliche Herausforderungen bei der Installation der notwendigen Technologie mit sich brachte.
Rojat erklärte, dass die größte technische Herausforderung darin bestand, dass das Team von Orange viele dieser Technologien zum ersten Mal in diesem Umfang einsetzte. Besonders die Optimierung des Netzes und die Feinabstimmung der Zellenübergabe waren zentrale Punkte. Für die Eröffnungszeremonie wurde ein Overlay-Netzwerk eingerichtet, das zusätzliche Kapazitäten für das öffentliche Netz bereitstellte. Die Optimierung und Justierung dieser Netzwerke erforderte präzise Arbeit und einen engen Zeitplan.
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Blick in die Zukunft: Innovationen für die Paralympics und darüber hinaus
Vorbereitungen für die Paralympischen Spiele
Mit Blick auf die Paralympischen Spiele, die am 28. August 2024 beginnen, kündigte Orange weitere technologische Innovationen an. Die Orange Labs werden in Zusammenarbeit mit Technologiegiganten wie Cisco und Intel sowie Startups wie Touch2See und BodyCap neue Technologien vorstellen, die speziell auf die Bedürfnisse von paralympischen Athleten zugeschnitten sind.
Eine dieser Innovationen ist ParaLive, ein Projekt, das in Partnerschaft mit BodyCap entwickelt wurde. Diese Technologie ermöglicht es paralympischen Athleten, ihren körperlichen Zustand in Echtzeit zu überwachen, um potenzielle Gesundheitsrisiken wie Dehydrierung oder Stress zu vermeiden.
Inklusion durch Technologie
Zusätzlich arbeitet Orange mit Touch2See an einer Technologie, die die Inklusion für sehbehinderte Menschen bei Großveranstaltungen verbessern soll. Das Ergebnis ist ein intelligentes, haptisches Tablet, das die Bewegungen eines Balls in Echtzeit auf der Oberfläche des Tablets wiedergibt. Dies ermöglicht sehbehinderten Zuschauern, die Ereignisse auf dem Spielfeld live zu verfolgen.
FAQs zu Oranges Rolle bei den Olympischen Spielen 2024
Was war die größte technische Herausforderung für Orange bei den Olympischen Spielen 2024?
Die größte Herausforderung war die Einrichtung und Optimierung eines Netzwerks, das Millionen von Menschen gleichzeitig bedienen konnte, insbesondere während der Eröffnungszeremonie und an den verschiedenen Veranstaltungsorten. Die logistischen Hürden und die knappen Zeitpläne stellten zusätzliche Anforderungen an das Team von Orange.
Welche Rolle spielte 5G bei den Olympischen Spielen in Paris?
Orange setzte private 5G-Standalone-Netzwerke ein, um eine schnelle und zuverlässige Bildübertragung zu gewährleisten, insbesondere für Medien und Fotografen. Diese Technologie war entscheidend für die Echtzeitberichterstattung und die Bereitstellung von 4K-Inhalten.
Wie bereitete sich Orange auf die Paralympischen Spiele vor?
Für die Paralympischen Spiele entwickelt Orange Technologien, die speziell auf die Bedürfnisse von Athleten zugeschnitten sind, einschließlich Echtzeit-Überwachungstools und Technologien zur Verbesserung der Inklusion für sehbehinderte Menschen. Diese Innovationen werden in Zusammenarbeit mit führenden Technologieunternehmen und Startups umgesetzt.
Wie viele zusätzliche mobile Zellen hat Orange während der Olympischen Spiele eingesetzt?
Orange hat insgesamt 21 neue mobile Zellen an strategischen Standorten in Paris und anderen Austragungsorten installiert, um die Netzkapazität zu maximieren und eine optimale Nutzererfahrung zu gewährleisten. Dies war Teil einer umfassenden Strategie zur dynamischen Spektrumszuteilung.
Wird die Technologie, die bei den Olympischen Spielen eingesetzt wurde, in Zukunft auch in anderen Bereichen verwendet werden?
Ja, die bei den Olympischen Spielen eingesetzten Technologien bieten einen Einblick, wie Mobilfunkanbieter ihre Netzwerke in Zukunft als Service bereitstellen können. Die gewonnenen Erkenntnisse werden wahrscheinlich auch in anderen Branchen zur Förderung von Innovationen genutzt werden.
Fazit: Ein neuer Maßstab für die Zukunft der Olympischen Spiele
Die Olympischen Spiele 2024 in Paris haben nicht nur sportliche Rekorde gebrochen, sondern auch technologische Maßstäbe gesetzt. Orange hat mit seiner Netzwerkinfrastruktur und den innovativen Lösungen gezeigt, wie Mobilfunkanbieter in Zukunft Netzwerke als Service bereitstellen können.
Für die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles gibt Bertrand Rojat einen klaren Rat: „Geht so weit wie möglich drahtlos.“ Was dies in vier Jahren bedeutet, bleibt abzuwarten, doch die Spiele in Paris haben einen klaren technologischen Standard gesetzt, den es zu übertreffen gilt.
Zusammenfassung: Orange hat bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris neue Maßstäbe gesetzt, indem es eine umfassende und leistungsfähige Netzwerkinfrastruktur bereitstellte, die Millionen von Zuschauern und Nutzern weltweit ein nahtloses Erlebnis ermöglichte. Mit innovativen Technologien und einem unermüdlichen Engagement für Exzellenz hat Orange gezeigt, wie die Zukunft der Mobilfunkabdeckung bei Großveranstaltungen aussehen könnte. Die bei den Spielen gesammelten Erfahrungen und Technologien werden auch in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen, insbesondere bei den Paralympischen Spielen und darüber hinaus.