Die Zukunft von Polestar – Zwischen Online-Handel und stationärem Vertrieb
Die schwedische Automarke Polestar, bekannt für ihre innovativen Elektrofahrzeuge, hat kürzlich eine bedeutende Änderung ihrer Vertriebsstrategie angekündigt. Die Marke wird in Deutschland künftig auf das sogenannte „unechte Agenturmodell“ setzen. Dieses hybride Modell kombiniert die Flexibilität des Online-Verkaufs mit den Vorteilen des stationären Handels durch Volvo-Partner.
Aber was bedeutet das genau für Polestar und die wachsende Zahl von Elektroauto-Käufern? Schauen wir uns die Details dieser Entwicklung und ihre Auswirkungen genauer an.
Polestar und das unechte Agenturmodell
Im Rahmen des unechten Agenturmodells bindet Polestar Volvo-Händler stärker in den Verkaufsprozess ein. Kunden haben weiterhin die Option, Fahrzeuge online zu konfigurieren und zu bestellen, können aber vermehrt auch direkt vor Ort kaufen. Dieses Modell wurde in Märkten wie Schweden, Norwegen und Großbritannien bereits erfolgreich getestet.
Laut Michael Lohscheller, Polestars CEO, ist diese Umstellung ein entscheidender Schritt, um die ambitionierten Wachstumsziele der Marke zu erreichen. Das Ziel ist, die jährlichen Verkaufszahlen zwischen 2024 und 2027 um 30 bis 35 Prozent zu steigern.
Geplante Standorte
Aktuell betreibt Polestar neun Standorte in Deutschland, darunter Städte wie Berlin, Hamburg, Frankfurt und München. Bis 2026 soll diese Zahl auf 17 Standorte anwachsen. Neu eröffnet wurde bereits ein Space in Bochum, der zu einem der erfolgreichsten Standorte Europas zählt.
Mehr Nähe zum Kunden durch stationären Handel
Die Entscheidung, verstärkt auf stationäre Händler zu setzen, geht mit dem Ziel einher, Kundennähe zu fördern. Die Volvo-Händler bringen laut Lohscheller umfassende Erfahrung im direkten Kundenkontakt mit, was den Verkaufsprozess für potenzielle Interessenten erleichtert.
Doch warum ist dieser Schritt notwendig? Laut Branchenberichten kühlte die globale Nachfrage nach Elektrofahrzeugen 2024 ab – Gründe dafür sind unter anderem steigende Konkurrenz und hart umkämpfte Marktanteile. Polestar hatte in diesem Jahr mit rückgängigen Verkaufszahlen zu kämpfen; der Absatz fiel von rund 53.000 (2023) auf knapp 45.000 Einheiten (2024). Mit dem neuen Vertriebsmodell möchte Polestar diesem Trend entgegenwirken.
„Unser Ziel ist es, die Flexibilität des Online-Handels mit der Expertise und dem Service traditioneller Händler zu verbinden“, betonte Lohscheller in einem Interview.
Nachhaltigkeit und Technologie im Fokus
Ein weiteres Herzstück der Marke ist Nachhaltigkeit. Polestar misst beispielsweise CO2-Emissionen während der Produktion und veröffentlicht regelmäßig Transparenzdaten. Dadurch zeigt die Marke, dass sie nicht nur modern ist, sondern auch langfristig eine Vision für den Markt der Elektrofahrzeuge verfolgt.
Zusätzlich hebt sich Polestar durch seinen Einsatz moderner Technologie ab. Merkmale wie Google-Integration, Over-the-Air-Updates und Funktionen wie bidirektionales Laden im neuen Polestar 3 positionieren die Marke als High-Tech-Wettbewerber.
Ein weiteres Highlight ist der für 2025 angekündigte Polestar 5 – ein luxuriöser Grand Tourer mit nahezu 900 PS, der sportliches Design und Innovation vereint.
Herausforderungen des deutschen Markts
Ein Hindernis auf dem Weg zur Expansion sind nach wie vor die Kosten für Elektrofahrzeuge, die viele Verbraucher abschrecken. Eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens IfD Allensbach berichtet, dass fast die Hälfte der deutschen Befragten E-Autos als zu teuer empfindet.
Hinzu kommen Unsicherheiten hinsichtlich der Ladeinfrastruktur, die die Akzeptanz beeinflussen. Um diese Barrieren zu überwinden, bietet Polestar Lösungen wie eine Energie-App, die die günstigsten Ladezeiten vorschlägt, und testet ständig neue Features, um die Skepsis der Verbraucher zu reduzieren.
Lohschellers Erfahrung macht den Unterschied
Polestars neuer CEO, Michael Lohscheller, bringt langjährige Erfahrung aus der Autobranche mit, darunter erfolgreiche Restrukturierungen bei Opel. Seine Strategie setzt auf klare Planung und die Einbindung starker Teams – Ansätze, die laut Branchenexperten auch bei Polestar greifen sollen.
Fazit: Polestar im Wandel
Die neue Vertriebsstrategie markiert einen bedeutenden Wendepunkt für Polestar in Deutschland und Europa. Der Mix aus Online- und Offline-Vertrieb, gepaart mit technologischer Innovation und Nachhaltigkeitsbemühungen, könnte der Marke helfen, ihre ehrgeizigen Ziele zu erreichen und sich im hart umkämpften Markt für Elektrofahrzeuge stärker zu positionieren.
Für Verbraucher bedeutet dies vor allem eines: mehr Auswahl und ein individuelleres Kauferlebnis. Es bleibt spannend zu sehen, wie sich Polestar in den kommenden Jahren entwickelt.
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