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Die Geschichte von Lauren Caitlyn Kwei: Heldin im Rettungswagen, Kontroverse im Netz

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Lauren Caitlyn Kwei
Lauren Caitlyn Kwei

Im Jahr 2020 wurde der Name Lauren Caitlyn Kwei über Nacht zum Symbol einer hitzigen Debatte, die weit über die Grenzen von New York City hinausreichte. Als engagierte Rettungssanitäterin an vorderster Front der COVID-19-Pandemie sah sie sich gezwungen, einen unkonventionellen Weg zu gehen, um finanziell über die Runden zu kommen: Sie eröffnete einen Account auf der Plattform OnlyFans.

Ein Artikel der New York Post brachte ihre Geschichte ans Licht und löste eine Welle der Empörung, aber auch der Solidarität aus. Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe, die gesellschaftliche Reaktion und die tiefgreifenden Fragen, die ihr Fall aufwirft – über die Bezahlung systemrelevanter Berufe und die Doppelmoral im digitalen Zeitalter.

Wer ist Lauren Caitlyn Kwei?

Lauren Caitlyn Kwei war 23 Jahre alt, als sie ins Zentrum des öffentlichen Interesses geriet. Ursprünglich aus West Virginia stammend, zog sie 2015 nach New York, um eine Karriere in der darstellenden Kunst zu verfolgen. Sie absolvierte 2017 die renommierte American Musical and Dramatic Academy, eine private Schauspielschule, aus der auch Stars wie Jason Derulo hervorgingen.

Doch das Leben im Showbusiness erfüllte sie nicht. Kwei spürte den Wunsch, einen direkten Beitrag zur Gesellschaft zu leisten und ihrer Gemeinschaft zu dienen. Diese Suche nach einer sinnstiftenden Tätigkeit führte sie weg von der Bühne und hin zu einer neuen Berufung: dem Rettungsdienst.

Im September 2017 begann sie ihre Ausbildung zur Rettungssanitäterin (EMT) und schloss diese im Februar 2018 erfolgreich ab. Kurz darauf, im März 2018, trat sie ihre Stelle bei SeniorCare EMS an, einem privaten Rettungsdienstunternehmen, das im 911-System von New York City tätig ist. Sie begann mit einem Mindestlohn von etwa 15 US-Dollar pro Stunde – ein Gehalt, das in einer der teuersten Städte der Welt kaum zum Leben reichte.

Vom Mindestlohn zur finanziellen Notlage

Das Leben als Rettungssanitäterin in New York ist anspruchsvoll und fordernd. Die Arbeit ist nicht nur körperlich und emotional belastend, sondern auch finanziell prekär, insbesondere bei privaten Anbietern. Diese zahlen oft deutlich weniger als städtische Dienste wie der Fire Department of New York (FDNY), wo die Einstiegsgehälter und Aufstiegschancen besser sind.

Um ihre Rechnungen bezahlen zu können, musste Kwei zusätzliche Jobs annehmen. Unter anderem arbeitete sie als Hostess in einem gehobenen koreanischen Steakhouse. Trotz ihrer harten Arbeit reichte das Geld oft nicht aus, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken und gleichzeitig ihre Familie zu unterstützen.

Ihr Engagement für den Beruf war ungebrochen. Kwei entschied sich, ihre Qualifikationen zu erweitern und eine Weiterbildung zur Paramedic (Notfallsanitäterin) zu absolvieren. Diese Ausbildung am Center for Allied Health Education kostete über 13.000 US-Dollar – eine enorme finanzielle Belastung, die sie weiter unter Druck setzte. Als frischgebackene Notfallsanitäterin stieg ihr Stundenlohn zwar auf 25 US-Dollar, doch die finanzielle Unsicherheit blieb.

Der Schritt zu OnlyFans: Ein Nebenerwerb aus der Not

Inmitten dieser finanziellen Schwierigkeiten suchte Lauren Caitlyn Kwei nach einer weiteren Einnahmequelle. Im August 2019 stieß sie auf die Plattform OnlyFans. OnlyFans ist ein abonnementbasierter Dienst, bei dem Content-Ersteller exklusive Inhalte – oft erotischer oder expliziter Natur – gegen eine monatliche Gebühr anbieten. Für Kwei schien dies eine Möglichkeit zu sein, in ihrer Freizeit und nach ihren eigenen Regeln zusätzliches Geld zu verdienen.

Sie erstellte einen Account, auf dem Abonnenten für einen Preis ab 11,99 US-Dollar pro Monat Zugang zu ihren Fotos und Videos erhielten. Für sie war klar: Was sie in ihrer Freizeit tat, war ihre Privatsache und hatte keinerlei Einfluss auf ihre Professionalität und Hingabe als Rettungskraft. „Am Ende des Tages hat das keinen Einfluss darauf, wie ich Menschen behandle. Ich weiß, wenn ich arbeite, bin ich eine Notfallsanitäterin“, erklärte sie später.

Dieser Nebenerwerb war für sie kein Geheimnis. Ihre Social-Media-Profile enthielten Hinweise auf ihre Tätigkeit, und sie ging offen damit um. Doch sie war sich des potenziellen Konflikts mit den Richtlinien ihres Arbeitgebers bewusst. Die Website von SeniorCare EMS forderte von den Mitarbeitern, „sich an Standards der persönlichen Ethik zu halten, sowohl im Dienst als auch außerhalb, die den Beruf positiv widerspiegeln“.

Die Kontroverse um den Artikel der New York Post

Im Dezember 2020 wurde das Privatleben von Lauren Caitlyn Kwei auf schlagzeilenträchtige Weise an die Öffentlichkeit gezerrt. Ein Reporter der New York Post kontaktierte sie für einen Artikel über ihren OnlyFans-Account. Kwei fühlte sich überrumpelt und unter Druck gesetzt. Sie gab an, dass der wahre Zweck des Interviews erst spät offengelegt wurde und sie am Telefon in Tränen ausbrach, als sie die Tragweite verstand.

Obwohl sie darum bat, anonym zu bleiben, veröffentlichte die Zeitung am 12. Dezember 2020 einen Artikel mit ihrem vollen Namen und Foto unter der Überschrift: „NYC medic helped ‚make ends meet‘ with racy OnlyFans side gig“ (NYC-Sanitäterin besserte Gehalt mit pikanter OnlyFans-Nebentätigkeit auf). Der Artikel stellte ihre Situation detailliert dar, zitierte sie und befragte auch einen anonymen FDNY-Veteranen, der ihre Entscheidung kritisierte: „Andere Sanitäter verdienen mehr Geld, indem sie zusätzliche Schichten übernehmen, anstatt sich auszuziehen.“

Die Veröffentlichung löste einen Sturm der Entrüstung aus. Kwei wurde nicht nur in der Öffentlichkeit bloßgestellt, sondern riskierte auch, ihren Job zu verlieren – mitten in einer globalen Pandemie und kurz vor Weihnachten. Aus Angst vor Konsequenzen löschte sie umgehend ihre OnlyFans-Inhalte und stellte ihre Social-Media-Konten auf privat.

Eine Welle der Solidarität und die gesellschaftliche Debatte

Die Reaktion auf den Artikel der New York Post war gespalten, doch die Unterstützung für Lauren Caitlyn Kwei überwog bei Weitem. Im Internet formierte sich eine massive Welle der Solidarität. Viele Menschen kritisierten die Zeitung für das, was sie als „Slut-Shaming“ und unverantwortlichen Journalismus empfanden. Sie warfen dem Reporter vor, eine junge Frau, die an vorderster Front Leben rettete, öffentlich an den Pranger zu stellen, anstatt das eigentliche Problem zu thematisieren: die unzureichende Bezahlung von systemrelevanten Arbeitskräften.

Prominente Persönlichkeiten schalteten sich in die Debatte ein. Die New Yorker Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez (AOC) verteidigte Kwei auf Twitter (heute X) mit den Worten: „Lasst sie in Ruhe. Die eigentliche skandalöse Schlagzeile hier lautet: ‚Sanitäter in den Vereinigten Staaten brauchen zwei Jobs, um zu überleben.‘“ Dieser Tweet wurde hunderttausendfach geteilt und lenkte die Aufmerksamkeit auf die systemischen Missstände.

Ein GoFundMe-Konto wurde für Kwei eingerichtet, um ihr bei möglichen rechtlichen Schritten und dem Verlust ihres Arbeitsplatzes zu helfen. Das ursprüngliche Ziel von 5.000 US-Dollar wurde innerhalb kürzester Zeit um ein Vielfaches übertroffen und erreichte über 100.000 US-Dollar. Diese überwältigende finanzielle Unterstützung zeigte, dass die Öffentlichkeit hinter ihr stand.

Parallelen in Deutschland und Europa

Der Fall von Lauren Caitlyn Kwei fand auch in Europa Beachtung, da die Problematik der niedrigen Löhne im Gesundheits- und Pflegesektor hier ebenfalls allgegenwärtig ist. In Deutschland führen Diskussionen über die Gehälter von Pflegekräften, Rettungssanitätern und anderen systemrelevanten Berufen regelmäßig zu Streiks und politischen Debatten. Insbesondere während der COVID-19-Pandemie wurde die Kluft zwischen der gesellschaftlichen Bedeutung dieser Berufe und ihrer finanziellen Anerkennung deutlich.

Statistiken des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zeigen, dass das Durchschnittsgehalt von Rettungssanitätern in Deutschland zwar höher ist als das von Kwei in New York, aber im Vergleich zu anderen Berufen mit ähnlicher Verantwortung und Belastung immer noch als niedrig eingestuft wird. Viele sind auf Zulagen für Nacht- und Wochenendschichten angewiesen, um ein angemessenes Einkommen zu erzielen.

Die Debatte um Kwei spiegelte daher eine Frustration wider, die auch in vielen europäischen Ländern zu spüren ist. Sie stellte die Frage: Wie kann es sein, dass Menschen, die täglich Leben retten und ihre eigene Gesundheit riskieren, gezwungen sind, Nebenjobs anzunehmen, um über die Runden zu kommen? Die Kontroverse um ihre Tätigkeit auf OnlyFans wurde so zu einem Katalysator für eine breitere Diskussion über Arbeitswertschätzung und soziale Gerechtigkeit.

Was wurde aus Lauren Caitlyn Kwei?

Nach dem medialen Wirbel und der Welle der Unterstützung zog sich Lauren Caitlyn Kwei zunächst aus der Öffentlichkeit zurück, um die Ereignisse zu verarbeiten. Die massive Solidarität gab ihr jedoch die Kraft, ihre Stimme zu erheben. Sie nutzte die neu gewonnene Aufmerksamkeit, um sich für bessere Arbeitsbedingungen und eine fairere Bezahlung im Rettungsdienst einzusetzen.

Sie kündigte ihren Job bei SeniorCare EMS nicht, sondern kämpfte darum, ihre Position zu behalten. Dank der öffentlichen Unterstützung und dem Druck auf ihren Arbeitgeber konnte sie eine Kündigung abwenden. Sie wurde zu einer Fürsprecherin für ihre Kollegen und sprach offen über die psychischen und finanziellen Belastungen, denen Rettungskräfte ausgesetzt sind.

In den Jahren nach der Kontroverse ist es ruhiger um sie geworden. Sie hat sich weitgehend aus den sozialen Medien zurückgezogen und konzentriert sich auf ihr Leben und ihre Karriere abseits des Rampenlichts. Ihr Fall bleibt jedoch ein eindringliches Beispiel dafür, wie das Internet sowohl zur Bloßstellung als auch zur Mobilisierung von Solidarität genutzt werden kann. Er hat eine wichtige Debatte angestoßen, die bis heute nachwirkt und die Forderungen nach einer besseren Anerkennung systemrelevanter Berufe verstärkt hat.

Fazit: Mehr als nur eine Schlagzeile

Die Geschichte von Lauren Caitlyn Kwei ist weit mehr als nur eine pikante Story über eine Sanitäterin auf OnlyFans. Sie ist ein Spiegelbild gesellschaftlicher Missstände, die in den USA ebenso wie in Deutschland und Europa existieren. Ihr Fall entlarvte die Doppelmoral einer Gesellschaft, die ihre Helden an der Front feiert, ihnen aber gleichzeitig einen existenzsichernden Lohn verwehrt.

Die Kontroverse zwang die Öffentlichkeit, unangenehme Fragen zu stellen: Wie bewerten wir Arbeit? Warum werden systemrelevante Berufe so schlecht bezahlt? Und wo verläuft die Grenze zwischen Privatsphäre und öffentlichem Interesse im digitalen Zeitalter? Die überwältigende Unterstützung für Kwei sendete ein klares Signal: Die Schuld liegt nicht bei der Einzelperson, die kreative Wege zur Existenzsicherung sucht, sondern bei einem System, das sie dazu zwingt. Ihr Mut, ihre Geschichte zu teilen, hat eine nachhaltige Diskussion über soziale Gerechtigkeit und die Wertschätzung essenzieller Arbeit angestoßen.


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was macht Lauren Caitlyn Kwei heute?

Nach der intensiven medialen Aufmerksamkeit im Jahr 2020 hat sich Lauren Caitlyn Kwei weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Sie nutzte ihre Plattform zeitweise, um sich für bessere Arbeitsbedingungen im Rettungsdienst einzusetzen, konzentriert sich heute aber auf ihr Privatleben.

Warum hatte Lauren Caitlyn Kwei einen OnlyFans-Account?

Sie eröffnete den Account, um ihr niedriges Gehalt als Rettungssanitäterin aufzubessern und ihre Lebenshaltungskosten in New York City zu decken. Sie gab an, dass es eine rein finanzielle Entscheidung war, um „über die Runden zu kommen“.

Wurde Lauren Kwei wegen ihres OnlyFans-Accounts gefeuert?

Trotz der öffentlichen Bloßstellung durch die New York Post und dem Druck, der auf ihrem Arbeitgeber lastete, verlor sie ihren Job nicht. Die massive öffentliche Unterstützung und Solidarität spielten dabei eine entscheidende Rolle.

Wie hoch war das Gehalt von Lauren Kwei?

Als Rettungssanitäterin (EMT) verdiente sie zunächst den Mindestlohn von etwa 15 US-Dollar pro Stunde. Nach ihrer Weiterbildung zur Notfallsanitäterin (Paramedic) stieg ihr Gehalt auf 25 US-Dollar pro Stunde, was in einer teuren Stadt wie New York immer noch als sehr gering gilt.

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