Das Färben von Textilien ist ein wesentlicher Bestandteil der Modeindustrie – und einer der umweltschädlichsten Prozesse darin. Von den enormen Mengen an Wasser und Energie, die verbraucht werden, bis hin zu den giftigen Abwässern, die bei herkömmlichen Färbeprozessen entstehen, hinterlässt die Modeindustrie einen riesigen CO2-Fußabdruck.
Aber es gibt Hoffnung: Innovative Technologien wie die des Startups Alchemie Technology könnten diese Industrie revolutionieren und die Umweltbelastung drastisch senken.
Das Problem mit dem traditionellen Färben
Traditionell werden Stoffe beim Färben in riesigen Becken mit heißem Wasser getaucht. Dieser Prozess, der bereits seit über 175 Jahren in der Textilindustrie angewendet wird, verbraucht enorme Mengen an Wasser und Energie. Für das Färben einer Tonne Polyester werden beispielsweise rund 30 Tonnen Wasser benötigt – das entspricht einer Menge von etwa 30.000 Litern.
Laut dem World Resources Institute verbraucht die Bekleidungsindustrie allein für das Färben jedes Jahr etwa fünf Milliarden Liter Wasser. Die daraus resultierende Verschmutzung ist ebenfalls alarmierend: 20 % der weltweiten industriellen Wasserverschmutzung sind auf die Textilindustrie zurückzuführen. Zudem ist die Branche für etwa 10 % der globalen CO2-Emissionen verantwortlich, was die Notwendigkeit für alternative Lösungen umso dringender macht.
Alchemie Technology: Eine Revolution im Färbeprozess
Ein Hoffnungsträger in diesem Bereich ist das britische Start-up Alchemie Technology. Mit ihrem innovativen digitalen Färbeverfahren, das mit einer Maschine namens Endeavour umgesetzt wird, könnte die Art und Weise, wie Stoffe gefärbt werden, grundlegend verändert werden. Der Vorteil von Endeavour liegt darin, dass die gesamte Farbstoffapplikation, das Trocknen und Fixieren in einem einzigen, wassersparenden Prozess zusammengefasst werden.
Endeavour verwendet eine Technologie, die mit dem Tintenstrahldruck vergleichbar ist, um Farbstoffe präzise auf und durch den Stoff zu applizieren. Dadurch können Wasser- und Energieeinsparungen von bis zu 95 % beziehungsweise 85 % erreicht werden. Außerdem arbeitet der Prozess etwa drei- bis fünfmal schneller als herkömmliche Methoden.
Weitere innovative Ansätze im Färbeverfahren
Alchemie Technology ist nicht das einzige Unternehmen, das nach umweltfreundlichen Lösungen sucht. Das chinesische Textilunternehmen NTX hat ein hitzefreies Verfahren entwickelt, das den Wasserverbrauch um 90 % und den Energieverbrauch um 40 % reduzieren kann. Ein weiteres Beispiel ist das schwedische Start-up Imogo, das eine „digitale Sprühtechnologie“ verwendet, die ebenfalls deutliche Vorteile für die Umwelt bietet.
Herausforderungen für die Zukunft
Obwohl diese Technologien vielversprechend sind, gibt es noch Herausforderungen, die bewältigt werden müssen. Die größte Herausforderung für Alchemie besteht darin, ihre Technologie in großem Maßstab umzusetzen und in der globalen Textilindustrie zu integrieren. Unternehmen wie Inditex, die Besitzer von Zara, arbeiten mit Tausenden von Fabriken zusammen, und um den Bedarf zu decken, müssten viele dieser Fabriken die neuen Technologien adaptieren.
Außerdem sind praktische Anpassungen notwendig, beispielsweise um die Maschinen in unterschiedlichen Klimazonen zu betreiben. Alchemie hat herausgefunden, dass die Maschine in Taiwan in einer klimatisierten Umgebung betrieben werden muss, da das heiß-feuchte Klima die Funktionstüchtigkeit der Anlage beeinträchtigen kann.
Wie kann der Verbraucher helfen?
Die Verantwortung für die Umstellung auf umweltfreundlichere Verfahren liegt nicht nur bei den Unternehmen, sondern auch bei den Verbrauchern. Jeder Einzelne kann durch bewusstes Einkaufen einen Beitrag leisten. Dies bedeutet, weniger, aber dafür hochwertige und nachhaltige Kleidung zu kaufen. Second-Hand-Mode oder das Reparieren und Wiederverwenden von Kleidung sind weitere Möglichkeiten, die Umweltbelastung zu minimieren.
FAQs
Warum ist das Färben von Textilien so schädlich für die Umwelt?
Beim Färben werden große Mengen Wasser und Energie verbraucht, und es entstehen giftige Abwässer. Diese belasten Flüsse und Grundwasser.
Welche neuen Technologien helfen, die Umweltbelastung durch das Färben zu reduzieren?
Unternehmen wie Alchemie Technology oder NTX setzen auf nahezu wasserlose und energieeffiziente Färbeverfahren, die den CO2-Fußabdruck verringern.
Wie kann ich als Verbraucher zur Nachhaltigkeit beitragen?
Kaufen Sie bewusster ein, bevorzugen Sie nachhaltige Marken und nutzen Sie Second-Hand-Möglichkeiten. Vermeiden Sie übermäßigen Konsum und unterstützen Sie Unternehmen, die umweltfreundliche Technologien einsetzen.
Fazit
Das traditionelle Färben von Kleidung ist nicht nur ressourcenintensiv, sondern auch eine erhebliche Belastung für die Umwelt. Technologien wie die von Alchemie Technology und anderen Startups bieten eine vielversprechende Alternative, die Wasser- und Energieeinsparungen sowie eine Reduktion der Schadstoffemissionen ermöglicht. Dennoch ist es wichtig, dass nicht nur Unternehmen, sondern auch Verbraucher bewusste Entscheidungen treffen, um die Modeindustrie nachhaltiger zu gestalten.