In der heutigen Ausgabe unseres täglichen Faktenchecks befassen wir uns mit einer Behauptung, die in den sozialen Medien kursiert. Die Behauptung besagt, dass ein ägyptischer Soldat in der Nähe des Grenzübergangs Rafa bei einem Schusswechsel zwischen israelischen und ägyptischen Streitkräften getötet wurde. Catalina Marshon von „Wahrheit oder Fälschung“ hilft uns, in dieser komplexen Geschichte Fakten von Fiktion zu unterscheiden.
Die viralen Behauptungen
Die angeblichen Todesfälle
Bilder und Beiträge in den sozialen Medien behaupten, dass zwei ägyptische Soldaten bei dem Vorfall getötet wurden. Auf dem ersten Bild ist Oberleutnant Ahmed Mustafa Jabber zu sehen, der angeblich von israelischen Streitkräften getötet wurde. Das zweite Bild soll den ägyptischen Soldaten Khaled Sharif Asfura zeigen, der angeblich von einem israelischen Scharfschützen erschossen wurde.
Untersuchung der Behauptungen
Überprüfung der Identitäten
Meine Untersuchung ergab, dass die Behauptungen irreführend waren:
- Oberleutnant Ahmed Mustafa Jabber:
- Das Bild zeigt tatsächlich Ahmed Mustafa Jabber, der jedoch nachweislich am 25. Mai bei einem Autounfall ums Leben kam und nicht bei dem jüngsten Grenzkonflikt.
- Khaled Sharif Asfura:
- Das Foto dieser Person wurde erstmals im Jahr 2020 in den sozialen Medien geteilt, und er wurde im ägyptischen Sinai getötet, nicht an der Grenze zu Rafa.
Das wahre Opfer
Trotz der falschen Behauptungen hat ein ägyptischer Soldat bei dem Vorfall sein Leben verloren. Mehrere glaubwürdige Quellen, darunter Al Arabiya, Middle East Eye und Sky News Arabic, bestätigten, dass es sich bei dem Soldaten um Abdullah Ramadan handelte, einen 22-Jährigen, an dessen Beerdigung in seinem Dorf im Südwesten Ägyptens Tausende teilnahmen.
Widersprüchliche Berichte über den Vorfall
Ägyptische und israelische Ermittlungen
Die Umstände des Todes von Abdullah Ramadan werden weiterhin untersucht. Es gibt widersprüchliche Berichte über die Art des Vorfalls:
Al Kahira News:
- Unter Berufung auf ägyptische Sicherheitsquellen wurde berichtet, eine erste Untersuchung habe ergeben, dass an der Schießerei palästinensische Widerstandskämpfer und israelische Streitkräfte beteiligt waren. Die Reaktion des ägyptischen Soldaten sei eine Schutzmaßnahme gewesen.
Middle East Eye:
- Diese Quelle berichtet, dass ein zweiter Soldat, Ibrahim Islam, ebenfalls getötet wurde. Die ägyptischen Staatsmedien dementierten diese Behauptungen jedoch.
Haaretz:
- Die israelischen Medien präsentierten eine andere Darstellung, die besagt, dass der ägyptische Soldat den Schusswechsel ausgelöst haben könnte.
Reaktionen der Medien und der Öffentlichkeit
Der Tod des ägyptischen Soldaten hat sowohl online als auch offline erhebliche Reaktionen ausgelöst. Die Verbreitung von Fehlinformationen in den sozialen Medien hat die öffentliche Wahrnehmung des Vorfalls erschwert. Diese Situation unterstreicht, wie wichtig zuverlässige Quellen und eine gründliche Überprüfung bei der Berichterstattung und dem Konsum von Nachrichten sind.
Fazit
Der tragische Tod von Abdullah Ramadan in der Nähe des Grenzübergangs Rafa verdeutlicht die Komplexität und Sensibilität der Berichterstattung über Konfliktgebiete. Soziale Medien können zwar Informationen schnell verbreiten, bergen aber auch das Risiko, Fehlinformationen zu verbreiten. Eine genaue Berichterstattung ist entscheidend, um die Wahrheit und die beteiligten Personen zu ehren.