Computerpanne legt BER lahm: Ein globales Chaos zur Ferienzeit

Am Beginn der Sommerferien erlebte der Berliner Flughafen BER eine massive IT-Störung, die den Flugverkehr nahezu komplett zum Erliegen brachte. Die Ursache war eine globalen IT-Panne, die durch ein fehlerhaftes Software-Update der US-Sicherheitsfirma Crowdstrike ausgelöst wurde.

Diese Panne führte weltweit zu erheblichen Ausfällen in Unternehmen, Flughäfen, Banken und weiteren kritischen Infrastruktur-Bereichen. Hier werfen wir einen tiefen Blick auf die Ursachen, die unmittelbaren Auswirkungen und die langfristigen Konsequenzen dieser IT-Katastrophe.

Das Ausmaß des Chaos am BER

Globaler Stillstand am BER

Gestern Morgen standen die Anzeigetafeln am BER auf „annulliert“ bis 10 Uhr, während die Check-in-Schalter geschlossen blieben. Diese Störung fiel in die Sommerferien, eine der herausforderndsten Zeiten für Flughäfen, da das Reiseaufkommen enorm hoch ist. Zehntausende Reisende, darunter viele aus Sachsen-Anhalt, die den BER als Sprungbrett in den Urlaub nutzen, waren betroffen.

Viele Passagiere standen in der Hitze außerhalb des Flughafenterminals und warteten darauf, dass ihre Flüge wieder aufgenommen werden. Obwohl sich die Situation gegen Mittag langsam besserte und die ersten Flüge ab 12 Uhr wieder abheben konnten, blieb der Betrieb auch in den späten Abendstunden stark beeinträchtigt.

Auswirkungen auf Hamburg und Düsseldorf

Auch andere deutsche Flughäfen wie Hamburg und Düsseldorf standen vor großen Herausforderungen. Sowohl in Hamburg als auch in Düsseldorf kam es am ersten Ferientag zu erheblichen Störungen. In Düsseldorf musste Eurowings seine Check-in-Prozesse manuell abwickeln, was die Abflüge stark verzögerte. Hamburger Flughafen war ebenfalls schwer betroffen; vier Fluggesellschaften mussten Flüge bis zum frühen Nachmittag absagen.

Flughäfen in Mitteldeutschland entgehen dem Schlimmsten

Die Flughäfen Leipzig-Halle und Dresden blieben relativ unberührt. Laut dem Sprecher der Mitteldeutschen Flughafen AG, Uwe Schuhart, gab es nur eine Verzögerung um eine Stunde bei einem Flug aus Antalya. Auch der Flughafen Hannover meldete keine nennenswerten Einschränkungen.

Ursachen und weltweite Auswirkungen

Ursachen und weltweite Auswirkungen

Die Rolle von Crowdstrike

Die Ursache für den Vorfall war ein fehlerhaftes Software-Update der US-Sicherheitsfirma Crowdstrike. Das Update führte zu Problemen beim Neustart von Windows-Hosts und verursachte den berüchtigten „Blauen Bildschirm des Todes“. Viele Microsoft-365-Dienste waren nicht zugänglich. Diese Störung hatte globale Auswirkungen, nicht nur auf Flughäfen, sondern auch auf Banken, Supermärkte, Tankstellen, Bahndienstleistungen und TV-Stationen.

Betroffene Airlines und Länder

Die US-amerikanischen Fluggesellschaften United, American Airlines und Delta mussten Flüge aussetzen, während Lufthansa Ausfälle im Buchungssystem meldete. Großbritannien, Spanien, Australien und Indien waren ebenfalls stark betroffen, was den Alltag vieler Menschen empfindlich störte. Der britische Nachrichtensender Sky News musste seine Übertragung unterbrechen und in Australien stellten die Monitore bei ABC News den Betrieb ein.

Probleme im Gesundheitswesen

In Norddeutschland musste das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Operationen absagen, während etwa 3.700 britische Allgemeinmediziner ein IT-Desaster in ihren Praxen erlebten. Apotheken konnten keine Rezepte bearbeiten oder Medikamente ausliefern.

Olympische Spiele in Paris betroffen

Die Störung beeinträchtigte auch die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Das Akkreditierungssystem und die Ankunft von Athleten und Offiziellen wurden gestört. Trotz der schnell eingeleiteten Notfallpläne der technischen Teams von Paris 2024 blieb die Lage angespannt.

Die Reaktion und Maßnahmen nach dem Vorfall

Erste Behebungsschritte

Die globale IT-Panne stellte die Verantwortlichen vor massive Herausforderungen. In Berlin berichteten Flughafen-Mitarbeiter davon, dass nur fünf der geplanten rund 550 Flüge abheben konnten. Kundenbetreuungsteams versorgten gestrandete Reisende mit Wasser und psychosozialer Unterstützung. Langfristige Lösungen und Erklärungen standen jedoch noch aus.

Langsame Rückkehr zur Normalität

Der Betrieb am BER normalisierte sich erst spät in der Nacht. Viele Passagiere mussten weiterhin am Flughafen verweilen. Flughafensprecher schätzten, dass eine vollständige Rückkehr zur Normalität frühestens am Samstagmorgen erfolgen würde. Airlines boten Übernachtungsmöglichkeiten in naheliegenden Hotels an, was jedoch logistisch herausfordernd war.

Eurowings und die deutschen Flüge

Eurowings strich sämtliche Inlandsflüge sowie Flüge nach und von Großbritannien bis 15 Uhr. Die Fluggesellschaft forderte betroffene Passagiere auf, selbst Zugtickets zu buchen und eine Erstattung zu beantragen. Ab 8:15 Uhr morgens konnten keine Flüge mehr starten. Die letzten Flüge, die planmäßig abheben konnten, waren jene nach Stuttgart und Warschau um 8 Uhr bzw. 8:15 Uhr.

Sorgen und Unannehmlichkeiten der Reisenden

Viele Passagiere zeigten sich frustriert über die fehlende Kommunikation und den Mangel an Informationen. Reisende wie Wardan Baghdasaryan, der nach Armenien fliegen wollte, oder eine Familie, die nach Podgorica reisen wollte, mussten ihre Pläne auf Eis legen. Der deutsche Wasserspringer Saskia Oettinghaus, die auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Paris war, sah die Situation gelassen und hoffte auf eine baldige Verbesserung.

Die Zukunft: Lehren und vorsorgliche Maßnahmen

Die Zukunft Lehren und vorsorgliche Maßnahmen

Qualitätssicherung und Präventionsmaßnahmen

Der Vorfall verdeutlicht die Notwendigkeit strenger Qualitätssicherungsmaßnahmen und präventiver Maßnahmen in der IT-Sicherheitsbranche. Unternehmen wie Crowdstrike müssen sicherstellen, dass ihre Software-Aktualisierungen umfangreichen Tests unterzogen werden, um derartige Zwischenfälle zu verhindern.

Vertrauen wieder aufbauen und Transparenz

Die IT-Sicherheitsbranche muss nach solchen Vorfällen das Vertrauen der Kunden und der Öffentlichkeit durch Transparenz und klare Kommunikation wiedergewinnen. Es ist entscheidend, dass Unternehmen offen über die Ursachen des Problems und die ergriffenen Maßnahmen zur Behebung informieren.

Langfristige Verbesserungen in der Systemarchitektur

Darüber hinaus sollten Unternehmen und Behörden ihre Systemarchitektur regelmäßig überprüfen und verbessern, um die Widerstandsfähigkeit gegen solche technischen Störungen zu erhöhen. Investitionen in Redundanzen und Backup-Systeme sind unerlässlich, um die Auswirkungen von Systemausfällen zu minimieren.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Was verursachte die IT-Störung am BER und weltweit?

Ein fehlerhaftes Software-Update der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike führte zu globalen Systemausfällen, insbesondere bei Windows-Hosts, die den berüchtigten „Blauen Bildschirm des Todes“ anzeigten.

Wie lange dauerte die Störung am Flughafen BER an?

Die massiven Einschränkungen begannen am Morgen und dauerten bis in die Nacht an. Eine vollständige Normalisierung des Betriebs wurde frühestens für Samstagmorgen erwartet.

Welche Flughäfen waren neben dem BER betroffen?

Neben dem Berliner Flughafen BER waren auch die Flughäfen Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und internationale Flughäfen in Ländern wie den USA, Großbritannien, Australien und Spanien betroffen.

Welche Unternehmen und Organisationen außerhalb der Flughäfen waren betroffen?

Neben Fluggesellschaften und Flughäfen waren auch Banken, Supermärkte, Bahndienstleistungen, TV-Stationen und Krankenhäuser weltweit betroffen.

Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um die Situation zu beheben?

Betroffene Systeme mussten manuell wiederhergestellt werden. Crowdstrike und andere betroffene Unternehmen arbeiteten daran, die fehlerhaften Updates rückgängig zu machen und betroffene Dateien zu entfernen.

Fazit

Der IT-Ausfall am BER und weltweit verdeutlicht die Abhängigkeit unserer modernen Gesellschaft von zuverlässiger IT-Infrastruktur. Während die unmittelbaren Auswirkungen katastrophal waren, zeigt der Vorfall auch die Notwendigkeit, die Qualitätssicherung und Robustheit unserer IT-Systeme zu verbessern. Unternehmen, Behörden und Einzelpersonen müssen wachsam bleiben und kontinuierlich in die Sicherheit und Stabilität ihrer Systeme investieren, um solche Zwischenfälle in Zukunft zu vermeiden.

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