Seit den glorreichen Tagen der 80er Jahre ist die „Beverly Hills Cop“-Serie ein Synonym für mitreißende Action, schlagfertigen Humor und den unwiderstehlichen Charme von Eddie Murphy. „Beverly Hills Cop: Axel F“ bringt den vierten Teil der Serie ohne großen Kinostart direkt auf Netflix.
Überraschenderweise, und zur Freude der Fans, erweckt dieser neue Film die Atmosphäre und den Spaß der Originale wieder zum Leben – und das mit einer Frische, die selten bei Fortsetzungen dieser Art zu finden ist.
Einführung in die Handlung
Axel Foley (Eddie Murphy), der ikonische Detektiv aus Detroit, wird erneut in ein Abenteuer verwickelt, nachdem er sich mit einer gefährlichen Unterwelt auseinandersetzt. Der Film beginnt wie gewohnt mit Foleys cleveren Aktionen gegen das Verbrechen. Diesmal ist es ein Raubüberfall bei einem Red Wings-Spiel, der zu einer spektakulären Verfolgungsjagd durch Detroit führt. Diese Eröffnungsszene setzt den Ton für den gesamten Film und erinnert an die aufregenden Actionszenen der früheren Filme.
Nun ist Axels ehemaliger Partner, Jeffrey Friedman (Paul Reiser), zum Polizeichef aufgestiegen und steht kurz vor seiner Pensionierung. Dies löst eine Serie von Gesprächen über das Altern in der Strafverfolgung und den oft unsanften Umgang mit Veteranen aus. Axel Foley selbst steht an einem Wendepunkt in seiner Karriere, fühlt sich jedoch noch immer stark zur Polizeiarbeit hingezogen, besonders als seine entfremdete Tochter Jane (Taylour Paige) in Beverly Hills beinahe ermordet wird, weil sie einer Gruppe korrupter Polizisten zu nahe kommt.
Dies bringt Axel zurück nach Beverly Hills, wo er auf alte Bekannte wie Billy Rosewood (Judge Reinhold) und John Taggart (John Ashton) trifft. Beide Charaktere haben sich seit ihrer ursprünglichen Einführung weiterentwickelt, was Licht und Schatten in Foleys Beziehungen zu ihnen bringt. Gleichzeitig treten neue Figuren wie Detective Bobby Abbott (Joseph Gordon-Levitt) und Captain Cade Grant (Kevin Bacon) in Axels Leben.
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Meisterhafte Balance zwischen Nostalgie und Modernität
Ein wesentlicher Teil der Stärke von „Beverly Hills Cop: Axel F“ liegt in der Balance zwischen nostalgischen Elementen und modernen Drehungen. Regisseur Mark Molloy hat diese Balance präzise gehandhabt. Er nutzt bekannte Elemente der Serie zur Erinnerungsauffrischung, jedoch ohne sich darauf zu verlassen. Nehmen wir zum Beispiel Bronson Pinchot’s Rückkehr als Serge. Diese nostalgische Figur sorgt für einige Lacher, wirkt jedoch nicht aufdringlich oder erzwungen.
Die musikalische Untermalung von Lorne Balfe ist ein weiteres Beispiel. Durch die Verwendung von Harold Faltermeyers ikonischen Synthie-Klängen aus den 80ern sowie neuen Kompositionen führt Balfe den Geist der Originalserie fort und fügt dennoch frische Töne hinzu. Dies schafft eine reiche klangliche Landschaft, die alte Fans zu schätzen wissen und neuen Zuschauern eine klare Verbindung zur Vergangenheit bietet.
Anders als viele moderne Fortsetzungen, die oft den Fehler machen, sich zu sehr auf Referenzen und Cameos zu verlassen, hält sich „Axel F“ zurück und lässt die Handlung und die Charakterdynamik im Vordergrund stehen. Die Rückkehr von Figuren wie Billy Rosewood und John Taggart wirkt organisch und nicht wie ein erzwungenes Wiedersehen. Tatsächlich sind es die neuen Charaktere, die oft das Spotlight stehlen, doch dazu später mehr.
Eddie Murphy in Höchstform
Wenn man über „Beverly Hills Cop: Axel F“ spricht, kann man unmöglich über Eddie Murphy hinwegsehen. Der Schauspieler ist in Höchstform und zeigt, warum er einst einer der größten Stars Hollywoods war. Murphy bringt Axel Foley’s clevere, gewitzte und charmante Persönlichkeit mit einer Leichtigkeit und einem Charisma zurück, das in den besten Tagen der Serie sichtbar war. Es ist klar, dass Murphy in dieser Rolle völlig aufgeht und die Leinwand absolut dominiert.
Ein Highlight ist die Szene, in der Foley improvisiert, um sich aus einer brenzligen Situation zu befreien, indem er eine neue, erfundene Identität annimmt. Diese Sequenzen, die die brillante Improvisationsfähigkeit von Foley zeigen, sind einige der lustigsten und beeindruckendsten Momente des Films.
Trotz des Wieder auflebens der alten Magie zeigt Murphy auch eine reifere Seite seiner Figur. Axel Foley ist älter geworden, und das merkt man auch. Seine Aktionen sind immer noch clever und energisch, aber er hat eine Weisheit und Nachdenklichkeit entwickelt, die nur durch Erfahrung kommt. Murphy schafft es, diese Nuance in seine Performance zu integrieren und zeigt so eine Tiefe, die wir bisher kaum von Axel Foley gesehen haben.
Starke Nebenrollen
Während Eddie Murphy zweifellos das Herz und die Seele des Films ist, ist „Beverly Hills Cop: Axel F“ auch aufgrund seiner starken Besetzung überzeugend. Joseph Gordon-Levitt als Detective Bobby Abbott und Taylour Paige als Jane Foley verleihen dem Film Tiefe und frischen Wind. Gordon-Levitt spielt einen engagierten und respektvollen Detektiv, der Axel Foleys Ruf zu schätzen weiß, ohne sich von ihm einschüchtern zu lassen. Taylour Paige bringt eine starke, selbstbewusste Performance, obwohl ihre Charakterentwicklung manchmal etwas flach wirkt.
Kevin Bacon als Captain Cade Grant bietet dagegen eine exzellente Darstellung des klassischen Bösewichts. Sein Charakter, der fast schon augezwinkernd böse wirkt, fügt dem Film eine Schicht des Spannungsaufbaus hinzu, die gut funktioniert. Bacon füllt seine Rolle mit einer Selbstsicherheit und einem gewissen Charme aus, was ihn zu einem würdigen Gegenspieler für Murphy macht.
Die Rückkehr der altbekannten Figuren ist ebenfalls gelungen. Judge Reinhold als Billy Rosewood und John Ashton als John Taggart sind wieder dabei und zeigen, dass sie ihre Rollen nach all diesen Jahren perfekt verstehen. Reinhold bringt den sensiblen, Stallone-liebenden Charakter, den wir kennen, perfekt zurück, auch wenn er nicht viel Bildschirmzeit hat. Ashton hingegen bietet eine solide Performance, obwohl sein Charakter vielleicht zu unkooperativ dargestellt wird, was etwas untypisch für die langjährige Freundschaft mit Foley erscheint.
Technische und visuelle Aspekte
Visuell ist „Beverly Hills Cop: Axel F“ ein gelungenes Werk. Kameramann Eduard Grau versteht es, den Glanz von Beverly Hills einzufangen und gleichzeitig die Authentizität der Originalfilme zu wahren. Die Szenen in Beverly Hills werden mit einem leichten Kalifornischen Glanz dargestellt, der das sonnige, idyllische Bild der Stadt einfangen soll. Gleichzeitig erinnert die Farbpalette an die Arbeit von Tony Scott, besonders an „Beverly Hills Cop II“.
Die Action-Szenen sind ein weiteres Beispiel für die hohe Qualität der Produktion. Regisseur Mark Molloy nutzt keine übertriebenen CGI-Effekte; stattdessen setzt er auf praktisch inszenierte Szenen, die den Schwung und die Spannung der Originalfilme einfangen. Ein Beispiel ist die durchgehend spannende Verfolgungsjagd mit einem Schneepflug zu Beginn des Films. Solche Szenen sind ein Beweis für Molloys Verständnis der ursprünglichen Philosophie der Serie – echte, greifbare Action.
Der Editor Dan Lebental sorgt für ein straffes und fesselndes Tempo. Nach seinem Erfolg mit „Bad Boys: Ride or Die“ beweist er erneut, dass er in der Lage ist, actiongeladene Sommerblockbuster so zu schneiden, dass sie fesselnd und spannend bleiben. Seine Arbeit trägt maßgeblich dazu bei, dass der Film nicht nur gut aussieht, sondern auch gut fließt.
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Soundtrack und musikalische Untermalung
Ein weiteres starkes Element des Films ist die musikalische Untermalung. Lorne Balfe kombiniert die ikonischen Synthie-Klänge von Harold Faltermeyer mit neuen Kompositionen, um den Geist der 80er Jahre aufrechtzuerhalten. Diese Musik trägt maßgeblich zur Atmosphäre des Films bei und lässt alte Fans in Erinnerungen schwelgen, während neue Zuschauer die Energie und den Rhythmus der Musik schätzen werden.
Besondere Erwähnung verdienen auch die eingestreuten Songs aus den 80ern, die strategisch im Film platziert sind. Diese Songs verstärken nicht nur das nostalgische Gefühl, sondern tragen auch zur narrativen Struktur bei. Leider gibt es einen kleinen Ausrutscher mit Lil Nas X’s „Here We Go!“, einem modernen Trap-Track, der nicht wirklich zur finalen Verfolgungsjagd passt und ein wenig wie eine Fehlstellung wirkt. Glücklicherweise trübt dieser kleine Patzer das Gesamterlebnis nur minimal.
Die Kunst der modernen Fortsetzung
Die Kunst, moderne Fortsetzungen zu klassischen Filmen zu schaffen, kann eine Herausforderung sein. Es ist ein schmaler Grat zwischen der Bewahrung des ursprünglichen Charmes und der Einführung neuer Elemente, um das Interesse der heutigen Zuschauer zu wecken.
„Beverly Hills Cop: Axel F“ meistert diese Herausforderung durch sorgfältige Anlehnung an die Vergangenheit, ohne sich darauf zu verlassen. Das Drehbuch von Will Beall ist ein weiteres Beispiel dafür, wie man Altes und Neues gekonnt miteinander verbindet. Das Potenzial für banale Witze über Themen wie Cancel Culture oder Generationsunterschiede wird vermieden und anstelle dessen eine klassische, aber frische Handlung präsentiert.
Der Film beginnt mit einer Hommage an die Eröffnungsszene des Originals, als Axel Foley in seinem alten, blauen Chevy Nova durch Detroit fährt. Dies ist ein bewusster, nostalgischer Einstieg, der die Zuschauer sofort wieder in die vertraute Welt von Axel Foley versetzt. Doch danach entwickelt sich die Geschichte in einer Weise, die sowohl alte als auch neue Zuschauer gleichermaßen anspricht.
Vergleich mit anderen erfolgreichen Sequels
In den letzten Jahren haben einige Fortsetzungen und Neuauflagen bewiesen, dass Nostalgie gepaart mit cleverem neuen Storytelling Erfolg haben kann. Filme wie „Creed“ und „Top Gun: Maverick“ haben gezeigt, wie man alte Stoffe erfolgreich neu auflegt. Auch „Beverly Hills Cop: Axel F“ fügt sich in diese Tradition ein, auch wenn es nicht ganz die gleiche Höhe erreicht. Dennoch schafft der Film es, weit über den Erwartungen zu liegen und Fans wie Kritiker gleichermaßen zu begeistern.
Die Rückkehr solcher Franchise-Helden zeigt, dass es immer noch eine starke Nachfrage nach gut gemachten, nostalgiegetriebenen Filmen gibt. Aber Axel F unterscheidet sich durch seine spielerische und charmante Art, die sich wohltuend von anderen, schwerfälligen Fortsetzungen abhebt.
FAQs (Häufig gestellte Fragen)
1. Ist „Beverly Hills Cop: Axel F“ für neue Zuschauer geeignet?
Ja, der Film bietet genügend Kontext, sodass auch neue Zuschauer der Handlung folgen können, während Fans der Originalserie viele nostalgische Momente genießen werden.
2. Wie schlägt sich Eddie Murphy in seiner Rolle als Axel Foley?
Eddie Murphy bringt die Rolle des Axel Foley mit Energie und Charme zurück, zeigt jedoch auch eine reifere Seite, die zu seinem aktuellen Alter passt.
3. Wie ist die Action im Vergleich zu den Originalfilmen?
Die Action-Szenen sind gut inszeniert und greifen häufig auf praktische Effekte zurück, was an die Originalfilme erinnert und sich von modernen CGI-lastigen Produktionen abhebt.
4. Sind die nostalgischen Elemente zu überwältigend?
Nein, die nostalgischen Rückblicke und Charaktere sind gut verteilt und dienen eher als Gewürze, anstatt die gesamte Handlung zu dominieren.
5. Welche neuen Charaktere stechen besonders hervor?
Joseph Gordon-Levitt als Detective Bobby Abbott und Taylour Paige als Jane Foley liefern beeindruckende Leistungen und sorgen für frische Dynamik im Film.
6. Wie ist der Soundtrack?
Die musikalische Untermalung ist exzellent, mit einer Mischung aus den ikonischen Klängen von Harold Faltermeyer und neuen Kompositionen von Lorne Balfe. Einzig der Track „Here We Go!“ von Lil Nas X passt nicht optimal in eine Schlüsselszene.
7. Ist der Film eher für Kinobildschirme oder für das Heimkino geeignet?
Obwohl der Film ursprünglich für das Streaming konzipiert ist, bietet seine hochwertige Produktion eine Kinoreife Qualität, von der man auch zu Hause profitieren kann.
Fazit
Mit einem Ton, der konsistent zur Originaltrilogie passt, einer gut platzierten Mischung aus Komödie, Action und den klassischen Synthie-Klängen, die wir lieben, ist “Beverly Hills Cop: Axel F” eine äußerst sehenswerte Rückkehr für Eddie Murphy. Der Film schafft es, die einzigartige Magie der Original-Trilogie wieder zum Leben zu erwecken und dabei sowohl Alt- als auch Neuzuschauer zu begeistern. Besonders an einem infrastrukturschwachen Wochenende wie dem 3. Juli wird dieser Film sicherlich viele Zuschauer auf Netflix anziehen. Erleben Sie diese nostalgische Reise und lassen Sie sich von Axel Foleys Charme und Witz erneut in den Bann ziehen. Die „Hitze“ ist definitiv wieder da und wird sowohl alte Fans als auch neue Zuschauer begeistern.