Home Unterhaltung Promi Nachrichten Zwischen Ruhe, Balance und Exzess – Ein Gespräch mit Jella Haase

Zwischen Ruhe, Balance und Exzess – Ein Gespräch mit Jella Haase

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Jella Haase
Jella Haase

Wie viel ist zu viel? Wann wird aus Hingabe Exzess, der uns belastet statt erfüllt? Diese Fragen standen im Zentrum eines außergewöhnlich offenen Podcasts mit der deutschen Schauspielerin Jella Haase. Gemeinsam mit Gastgeberin Stefanie Giesinger wurde nicht nur über Exzesse, sondern auch über die feinen Linien zwischen Balance und Überforderung gesprochen. Jella Haase selbst gewährte tiefe Einblicke in ihre persönliche Sicht auf Arbeit, Freundschaften und emotionale Rebellion.

Die Gratwanderung des modernen Lebens

Jella Haase trifft mit ihren Worten einen Nerv unserer Zeit: Viele von uns kämpfen mit der Balance zwischen Anforderungen von außen und unseren eigenen Grenzen. Ob beruflicher Ehrgeiz, gesellschaftliche Erwartungen oder die ständige Verfügbarkeit durch soziale Netzwerke – wir leben in einer Gesellschaft, in der Ruhe fast wie ein Luxus erscheint.

Haases autobiografische Erzählungen, insbesondere über ihre Jugend in Berlin, verkörpern diese Spannungsfelder auf eindrückliche Weise. Berlin, die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten, könne laut Haase ein Ort sein, an dem man sich sowohl verliert als auch findet. Ihre Erfahrungen als Schauspielerin, wo Rollenvielfalt einen ständigen Wechsel der eigenen Identität verlangt, untermauern zusätzlich, wie schwer es ist, sich selbst Raum zu geben.

Frauenbilder und die innere Rebellion

Ein weiterer spannender Punkt der Diskussion drehte sich um weibliche Selbstwahrnehmung und gesellschaftliche Normen. Haase beschrieb eindringlich, wie ihre Prägung als Frau in ihr den Wunsch nach Kontrolle über ihren Körper, ihr Verhalten und ihre Außenwirkung verstärkte. Wie viele Frauen ihrer Generation musste sie sich von dem Gedanken lösen, immer „richtig“ sein zu müssen.

Besonders bewegend war ihre Aussage, dass sie sich mehr Sichtbarkeit für gesunde Körperideale wünscht, fernab von Perfektionismus. „Wie viel Zeit verschwenden wir damit, uns zu wünschen, anders zu sein?“, fragte sie – eine Frage, deren Anteilnahme und Dringlichkeit vielen Zuhörer:innen sicher bekannt vorkommen dürfte.

Ein Plädoyer für authentische Frauenfiguren

Jella Haase beschrieb, wie sie mit ihren Rollen – ob als Chantal in „Fack ju Göhte“ oder Cleo in der gleichnamigen Netflix-Serie – bewusst andere Akzente setzt. Sie möchte jungen Zuschauer:innen Figuren zeigen, die nicht perfekt und angepasst sind, sondern authentisch und oft regelrecht rebellisch. Frauen dürfen laut Haase unbequem, laut und wütend sein. Ihre Rolle als Cleo, eine humorvolle, unberechenbare Stasi-Killerin, ist hierfür ein Paradebeispiel.

Haase betonte die Wichtigkeit der eigenen Stimme in der Branche: „Frauen wird oft das Label ’schwierig‘ angeheftet, wenn sie ihre Meinung sagen. Junge Regisseurinnen, die als ‚kompliziert‘ gelten, gibt es quasi nicht. Anpassung ist der vorherrschende Mechanismus.“ Diese Aussagen werfen die Frage auf, wie wir als Gesellschaft mit weiblicher Durchsetzungskraft umgehen und welche Bilder wir fördern.

Finden wir auch eine Pause im Exzess?

Ein durchgehendes Motiv des Gesprächs war der Versuch, zwischen „alles geben“ und „nichts tun“ eine Balance zu finden. Haase sprach ehrlich darüber, wie schwer ihr das fällt und warum sie gelegentlich Auszeiten wie das Fastenwandern in Anspruch nimmt. Diese Methode beinhaltete für sie nicht nur eine körperliche Reinigung, sondern auch eine emotionale Entlastung von der intensiven Arbeit als Schauspielerin.

Hierzu könnte eine generelle Agenda der Selbsterforschung gehören, die Verhaltensgewohnheiten hinterfragt. Stefanie Giesinger brachte das Thema anschaulich auf den Punkt, als sie von ihrem Drang sprach, jede freie Minute vollzustopfen – sei es mit Treffen, Sport oder Arbeit. Dieser Freizeitstress, wie sie es treffend nannte, ist etwas, mit dem sich viele identifizieren können.

AktivitätNutzenHerausforderung
FastenwandernGeistige und körperliche ReinigungErfordert Disziplin und bewusste Planung
JournalingReflektion eigener BedürfnisseSich Zeit zu nehmen und ehrlich zu sein
SportStressabbau, bessere BalanceRegelmäßigkeit und Überwindung zur Bewegung
Digital DetoxGewinn von Fokus und EnergieSchwierigkeit, unvernetzt zu bleiben

Dieses Streben nach „Ruhe in Bewegung“ könnte eine Grundhaltung für viele junge Menschen sein, die in einer Welt der Extreme versuchen, zur Mitte zu finden.

Was bedeutet Exzess wirklich?

Ein oft debattierter Begriff im Interview war „Exzess“. Haase selbst betonte, dass Exzess keinen rein negativen Beigeschmack haben muss. Tatsächlich sprächen Exzesse oft für die Leidenschaft eines Menschen für das, was er liebt. Künstlerischer Exzess, wie er in Theater oder Film ausgelebt wird, sei dabei sogar eine Art kreativer Befreiung. Doch auch zu viel von Positivem könne belasten – eine Erkenntnis, die sich durch das gesamte Gespräch zog.

Der Schlüssel scheint darin zu liegen, dass Exzess selbstbestimmt bleibt. Kontrollierte Grenzüberschreitung, die nicht in destruktives Verhalten umschlägt, kann bereichernd und inspirierend wirken. Doch ebenso sei es laut Haase eine Tugend, „nein“ zu sagen – zu Arbeitsüberlastung, ungesunden Freundschaften oder toxischen gesellschaftlichen Idealen. Schuldgefühle, die durch das Ablehnen von Erwartungen entstehen, seien menschlich, aber schädlich.

Fazit – Mehr Mut zur Selbstbestimmung

Zwischen den Zeilen dieses inspirierenden Gesprächs mit Jella Haase steckte eine große Botschaft, die alle betreffen sollte. Egal, ob in einer Metropole wie Berlin oder in ruhigeren Lebensumfeldern – Balance bedeutet, sich mit seinen Bedürfnissen auseinanderzusetzen und den Mut zu entwickeln, diese in den Fokus zu rücken. Vielleicht geht es weniger um das „Aufhören“ von Exzessen, sondern vielmehr darum, mit ihnen sinnvoll umzugehen.

Für Leser:innen, die dazu tendieren, sich zwischen Anforderungen zu verlieren, liefern Podcasts wie dieser Denkansätze, innezuhalten und Entscheidungen bewusster zu treffen. Es bleibt die Hoffnung, dass solche Gespräche ein breiteres Bewusstsein für mentale und emotionale Gesundheitsfragen schaffen – und dass wir uns häufiger trauen, einfach mal in Ruhe zu atmen.

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Emilia Finn
Ich bin Emilia Finn, eine engagierte Expertin für Filme, Prominente, Serien, Biografien und Lifestyle. Mit einer angeborenen Leidenschaft für das Erzählen von Geschichten analysiere ich die Feinheiten der Filmindustrie und biete Einblicke in die neuesten Veröffentlichungen und Kinotrends. Mein Fachwissen erstreckt sich auch auf die Erstellung fesselnder Biografien, in denen ich das faszinierende Leben berühmter Persönlichkeiten enträtsele. Jenseits von Glanz und Glamour befasse ich mich mit Lifestyle-Themen und fange die Essenz des modernen Lebens ein. Als engagierte Geschichtenerzählerin ist es mein Ziel, den Lesern ein tiefes Verständnis für ihre Lieblingsstars zu vermitteln und ihnen eine einzigartige Mischung aus Unterhaltung und Lifestyle zu bieten.

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