
Die Faszination für das Leben von Menschen, die mit berüchtigten Persönlichkeiten in Verbindung stehen, geht oft über die dargestellten Charaktere in dramatisierten Serien hinaus. Ein solcher Fall ist der legendäre Serienmörder Jeffrey Dahmer, dessen Leben in der Netflix-Serie „Monster“ anschaulich dargestellt wird: The Jeffrey Dahmer Story“. Unter den Charakteren stehen Dahmers Familienmitglieder im Mittelpunkt und lassen die Zuschauer neugierig auf das Schicksal seiner Mutter Joyce Dahmer werden.
Die frühen Jahre von Joyce Dahmer
Joyce, auch bekannt als „Rocky“, heiratete Lionel Herbert Dahmer im Jahr 1959. Aus einem biografischen Bericht von Brian Masters geht hervor, dass sie während der Schwangerschaft mit Jeffrey mit Übelkeit und Muskelsteifheit zu kämpfen hatte. Lionel beschrieb in seiner Autobiografie „A Father’s Story“ die Symptome und stellte die Auswirkungen medizinischer Behandlungen auf Dahmers Verhaltensprobleme in Frage.
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Postpartale Kämpfe und Familienturbulenzen
Joyce brachte Jeffrey 1960 zur Welt, und Lionel beobachtete die Faszination, die beide Eltern für ihren Sohn empfanden. Nach der Geburt des zweiten Kindes, David, wurde jedoch eine postpartale Psychose festgestellt. Die Ehe der Dahmers geriet in Turbulenzen, was bei der Scheidung 1978 zu Vorwürfen der „groben Vernachlässigung und extremen Grausamkeit“ führte. Joyce erhielt das Sorgerecht für David, während Jeffrey, der damals fast 18 Jahre alt war, bei Lionel und seiner Stiefmutter Shari blieb.
Joyce’s Kommunikation mit Jeffrey während der Inhaftierung
Jeffrey Dahmer wurde für die Ermordung von 15 Personen zwischen 1978 und 1991 verurteilt. Selbst während seiner Inhaftierung hielt Joyce den Kontakt zu ihrem Sohn aufrecht und sprach etwa einmal pro Woche mit ihm. In einem aufschlussreichen Interview mit dem Milwaukee Journal Sentinel äußerte sie sich besorgt über Jeffreys Wohlergehen und räumte ein, dass er weiterhin mit Problemen zu kämpfen habe.
Die Perspektive einer Mutter: Opfer einer Zwangseinweisung
In einem Interview mit Hard Copy von 1993 beschrieb Joyce Jeffrey als „Opfer einer Gewohnheit, einer Besessenheit“. Trotz gesellschaftlicher Schuldzuweisungen lehnte sie es ab, die Schuld zu übernehmen: „Müttern wird immer die Schuld gegeben.“ Joyce plädierte für eine tiefere Untersuchung von Jeffreys Geschichte, da sie der Meinung war, dass er eher eine Therapie als eine Verurteilung verdiene.
Jeffreys Tod und der Streit um sein Gehirn
1994 wurde Jeffrey Dahmer im Gefängnis angegriffen und getötet, was einen Konflikt zwischen Joyce und Lionel über die Entsorgung seiner sterblichen Überreste auslöste. Während Lionel wünschte, dass Jeffreys Gehirn auf seinen Wunsch hin eingeäschert werden sollte, bestand Joyce auf einer medizinischen Analyse, um mögliche biologische Faktoren zu erforschen, die zu seinen Verbrechen beitrugen. Ein Richter entschied 1995, Dahmers Gehirn zu verbrennen.
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Joyce’s Vermächtnis und Beiträge
Nach Jeffreys Tod gründete Joyce 1996 „The Living Room“, ein HIV-Gemeinschaftszentrum in Fresno, Kalifornien. Obwohl sie gegen Brustkrebs kämpfte, arbeitete sie bis zu ihrem Tod im Jahr 2000 als Fallmanagerin im Central Valley AIDS Center. Kollegen erinnern sich an sie als enthusiastische und einfühlsame Frau, die ihre eigenen Nöte in eine Quelle immensen Mitgefühls für Menschen mit HIV verwandelte.
Abschließend
Joyce Dahmers Leben war geprägt von Herausforderungen, Kontroversen und einer anhaltenden mütterlichen Sorge um ihren berüchtigten Sohn. Ihr Lebensweg, von den Anfängen der Ehe bis zu den posthumen Auseinandersetzungen um Jeffreys Überreste, bietet eine nuancierte Perspektive auf die Komplexität familiärer Beziehungen im Gefolge unvorstellbarer Umstände.