Viele gesetzlich Versicherte stehen aktuell vor einer unangenehmen Nachricht: Einige Krankenkassen erhöhen ihren Zusatzbeitrag zum neuen Jahr – und das sogar deutlich. Doch keine Sorge, nicht alle Versicherungen folgen diesem Trend. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, welche Krankenkassen 2024 teurer werden und welche ihre Beiträge konstant halten. Außerdem geben wir wertvolle Tipps, wie ein Wechsel Ihrer Krankenkasse sinnvoll sein kann und worauf Sie dabei achten sollten.
Was ist der Zusatzbeitrag?
Bevor wir in die Details der Beitragserhöhungen eintauchen, ist es wichtig zu verstehen, was der Zusatzbeitrag überhaupt ist. Der Zusatzbeitrag ist ein prozentualer Aufschlag, den jede Krankenkasse individuell festlegt, um ihre Finanzierung zu sichern. Während der allgemeine Beitragssatz bei derzeit 14,6 Prozent liegt, kommt der Zusatzbeitrag hinzu, den die Kassen je nach Finanzbedarf selbst bestimmen.
Krankenkassen, die ihren Zusatzbeitrag erhöhen
Viele Krankenkassen haben beschlossen, ihren Zusatzbeitrag zum 1. Januar 2024 anzuheben. Hier ist eine Übersicht derjenigen, die eine Erhöhung angekündigt haben:
Übersicht der Beitragserhöhungen
| Krankenkasse | Neuer Zusatzbeitrag 2024 | Vorheriger Beitrag 2023 |
|---|---|---|
| Krones BKK | 1,4 % | 0,9 % |
| BKK EWE | 1,98 % | 0,9 % |
| Betriebskrankenkasse PwC | 2,08 % | 1,48 % |
| Handelskrankenkasse (hkk) | 2,19 % | 0,98 % |
| BKK Public | 2,3 % | 1,2 % |
| BKK exklusiv | 2,39 % | 1,99 % |
| Audi BKK | 2,4 % | 1,0 % |
| IKK classic | 2,4 % | 2,19 % |
| Techniker Krankenkasse (TK) | 2,45 % | 1,2 % |
| SKD BKK | 2,48 % | 1,49 % |
| BKK Technoform | 2,49 % | 1,5 % |
| BKK EVM | 2,5 % | 1,3 % |
| BKK Groz-Beckert | 2,5 % | 0,7 % |
| TUI BKK | 2,5 % | 1,5 % |
| Bosch BKK | 2,68 % | 1,5 % |
| AOK Niedersachsen | 2,7 % | 1,5 % |
| AOK Nordwest | 2,79 % | 1,89 % |
| BMW BKK | 2,9 % | 1,3 % |
| Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) | 2,9 % | 1,7 % |
| BKK ProVita | 2,98 % | 1,49 % |
| energie-BKK | 2,98 % | 1,59 % |
| IKK Südwest | 3,25 % | 1,65 % |
| Continentale Betriebskrankenkasse | 3,33 % | 2,2 % |
| BIG direkt gesund | 3,39 % | 1,65 % |
| BKK Werra-Meissner | 3,39 % | 1,8 % |
| mkk – meine Krankenkasse | 3,5 % | 2,5 % |
| Kaufmännische Krankenkasse – KKH | 3,78 % | 3,28 % |
| vividia BKK | 3,79 % | 2,49 % |
| BKK Wirtschaft & Finanzen | 3,99 % | 2,99 % |
| Knappschaft | 4,4 % | 2,7 % |
Wie Sie sehen, gibt es eine deutliche Bandbreite bei den Beitragserhöhungen. Einige Krankenkassen erhöhen ihren Zusatzbeitrag um nur wenige Zehntelprozent, während andere eine deutliche Steigerung vornehmen.
Krankenkassen, die ihren Zusatzbeitrag konstant halten
Nicht alle Krankenkassen erhöhen ihre Beiträge. Einige haben es geschafft, den Zusatzbeitrag stabil zu halten oder sogar zu senken. Hier eine Übersicht:
Übersicht der konstanten Beiträge
| Krankenkasse | Zusatzbeitrag 2024 | Vorheriger Beitrag 2023 |
|---|---|---|
| Ernst & Young BKK | 1,04 % | 1,29 % (zum 1. Juni 2024 gesenkt) |
| BKK Herkules | 2,39 % | 1,09 % (zum 1. November 2024 angehoben) |
| Pronova BKK | 2,4 % | 1,8 % (zum 1. August 2024 angehoben) |
| BKK Scheufelen | 2,75 % | 1,85 % (zum 1. Oktober 2024 angehoben) |
| IKK – Die Innovationskasse | 3,1 % | 2,3 % (zum 1. November 2024 angehoben) |
| BKK VDN | 3,19 % | 1,69 % (zum 1. November 2024 angehoben) |
| BKK24 | 3,25 % | 2,55 % (zum 1. Oktober 2024 angehoben) |
| Viactiv Krankenkasse | 3,27 % | 1,99 % (zum 1. November 2024 angehoben) |
| Bahn-BKK | 3,4 % | 2,2 % (zum 1. November 2024 angehoben) |
| BKK Gildemeister Seidensticker | 3,4 % | 1,99 % (zum 1. November 2024 angehoben) |
| BKK Pfalz | 3,9 % | 2,38 % (zum 1. November 2024 angehoben) |
Diese Krankenkassen haben ihre Zusatzbeiträge trotz der allgemeinen Erhöhungen stabil gehalten oder nur moderat angepasst. Ein Wechsel kann hier besonders vorteilhaft sein.
Warum erhöhen Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge?
Die Entscheidung, den Zusatzbeitrag zu erhöhen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier sind einige Gründe, warum Krankenkassen ihre Beiträge anheben:
- Finanzielle Stabilität: Krankenkassen müssen sicherstellen, dass sie genügend Mittel haben, um ihre Leistungen zu erbringen. Wenn die Ausgaben steigen, etwa durch höhere Gesundheitskosten, kann eine Erhöhung des Zusatzbeitrags notwendig sein.
- Bevölkerungsstruktur: Eine alternde Bevölkerung führt zu mehr Krankheitsfällen und höheren Kosten. Krankenkassen reagieren darauf mit höheren Beiträgen.
- Leistungsumfang: Wenn Krankenkassen ihr Leistungsangebot erweitern, beispielsweise durch zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen oder innovative Behandlungsangebote, kann dies ebenfalls zu einer Erhöhung der Beiträge führen.
- Rücklagenbildung: Krankenkassen bilden oft Rücklagen, um zukünftigen finanziellen Herausforderungen gewachsen zu sein. Eine Erhöhung des Zusatzbeitrags kann Teil dieser Strategie sein.
Auswirkungen der Beitragserhöhung auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber
Eine Erhöhung des Zusatzbeitrags hat direkte finanzielle Auswirkungen auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Nehmen wir an, eine Krankenkasse erhöht ihren Zusatzbeitrag um 0,8 Prozentpunkte. Das bedeutet, dass der gesamte Beitragssatz von bisher 16,3 Prozent (14,6 % + 1,7 %) auf 17,1 Prozent steigt.
Beispielrechnung
- Monatliches Bruttogehalt: 3.000 Euro
- Zusatzbeitragserhöhung: 0,8 Prozentpunkte
- Monatliche Nettoauswirkung für Arbeitnehmer: -12 Euro
- Jährliche Nettoauswirkung: -144 Euro
Auch Arbeitgeber müssen diesen zusätzlichen Betrag tragen, was die Gesamtkosten für das Unternehmen erhöht.
Warum ein Wechsel der Krankenkasse sinnvoll sein kann
Angesichts der unterschiedlichen Beitragserhöhungen lohnt es sich, die eigene Krankenkasse zu überprüfen und gegebenenfalls zu wechseln. Ein Wechsel kann mehrere Vorteile bieten:
- Kosteneinsparungen: Wie im Beispiel oben gezeigt, kann ein Wechsel zu einer günstigeren Krankenkasse jährliche Einsparungen ermöglichen.
- Bessere Leistungen: Neben den Kosten bieten viele Krankenkassen zusätzliche Leistungen, die für den Versicherten wichtig sein können, wie besondere Vorsorgeuntersuchungen, alternative Heilmethoden oder Bonusprogramme.
- Servicequalität: Manche Krankenkassen punkten mit besserem Kundenservice, kürzeren Wartezeiten oder einer einfacheren Online-Verwaltung.
Wie einfach ist der Wechsel der Krankenkasse?
Der Wechsel der Krankenkasse ist in der gesetzlichen Krankenversicherung mittlerweile deutlich einfacher geworden. Früher war es notwendig, bei der bisherigen Krankenkasse kündigen zu lassen und eine Bestätigung abzuwarten, bevor eine neue Krankenkasse beigetreten werden konnte. Heute übernimmt die neue Krankenkasse die Kündigung für Sie.
Schritte zum Krankenkassenwechsel
- Vergleich durchführen: Nutzen Sie Vergleichsportale oder unabhängige Beratungen, um die für Sie passende Krankenkasse zu finden.
- Neuen Vertrag abschließen: Wählen Sie die neue Krankenkasse aus und schließen Sie den Vertrag online oder schriftlich ab.
- Kündigung durch die neue Kasse: Die neue Krankenkasse übernimmt die Kündigung bei Ihrer bisherigen Kasse.
- Bestätigung erhalten: Sie erhalten eine Bestätigung des Wechsels von beiden Krankenkassen.
Sonderkündigungsrecht bei Beitragserhöhungen
Wenn Ihre Krankenkasse den Zusatzbeitrag erhöht, haben Sie ein Sonderkündigungsrecht. Das bedeutet, dass Sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums kündigen können, ohne die reguläre Kündigungsfrist einhalten zu müssen. Dies ermöglicht Ihnen, schnell zu einer günstigeren Krankenkasse zu wechseln.
Fristen und Bedingungen
- Kündigungsfrist: In der Regel haben Sie zwei Monate nach Bekanntgabe der Beitragserhöhung Zeit, um zu kündigen.
- Nachweis: Eine Kündigung ist schriftlich oder per E-Mail möglich. Manche Kassen bieten auch Online-Formulare an.
- Bestätigung: Stellen Sie sicher, dass Sie eine Bestätigung der Kündigung von Ihrer bisherigen Krankenkasse erhalten.
Worauf sollten Sie beim Wechsel achten?
Beim Wechsel der Krankenkasse sollten Sie nicht nur auf die Kosten achten, sondern auch auf die angebotenen Leistungen. Hier sind einige Punkte, die Sie berücksichtigen sollten:
Leistungen vergleichen
- Vorsorgeuntersuchungen: Bietet die Krankenkasse zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen oder besondere Gesundheitschecks an?
- Impfungen: Werden bestimmte Schutzimpfungen zusätzlich übernommen?
- Alternative Heilmethoden: Unterstützt die Krankenkasse alternative Heilmethoden wie Akupunktur oder Homöopathie?
- Bonusprogramme: Gibt es Bonusprogramme für gesundheitsbewusstes Verhalten, wie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen oder Fitnessstudio-Mitgliedschaften?
Service und Erreichbarkeit
- Kundenservice: Wie gut ist der Kundenservice? Sind die Mitarbeiter freundlich und kompetent?
- Online-Angebote: Bietet die Krankenkasse eine benutzerfreundliche Online-Plattform für Verwaltungsaufgaben?
- Apps: Gibt es eine App, über die Sie Ihre Gesundheitsdaten verwalten können?
Zusatzleistungen und Extras
Einige Krankenkassen bieten spezielle Zusatzleistungen, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Diese können für bestimmte Versicherte attraktiv sein:
- Reiseversicherungen: Manche Kassen bieten Reiseversicherungen oder Auslandskrankenversicherungen als Zusatzleistung an.
- Gesundheitskurse: Zugang zu speziellen Gesundheitskursen oder Fitnessprogrammen kann ebenfalls ein Plus sein.
- Telemedizin: Online-Sprechstunden und telemedizinische Beratungen werden zunehmend wichtiger.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Welche Krankenkasse hat den niedrigsten Zusatzbeitrag?
Der Zusatzbeitrag variiert stark zwischen den Krankenkassen. Zum aktuellen Stand ist die Ernst & Young BKK mit 1,04 Prozent eine der günstigeren Optionen. Es lohnt sich jedoch, regelmäßig die aktuellen Beiträge zu vergleichen, da diese sich ändern können.
Kann ich meine Krankenkasse auch wechseln, wenn ich nicht kündige?
Ja, Sie können die Krankenkasse wechseln, ohne eine Kündigung bei der alten Kasse auszusprechen. Die neue Krankenkasse übernimmt die Kündigung für Sie. Dies macht den Wechselprozess deutlich einfacher.
Was passiert, wenn ich die Krankenkasse nicht wechsle und der Beitrag steigt?
Wenn Sie den Beitrag Ihrer aktuellen Krankenkasse nicht mehr akzeptieren, bleibt Ihnen die Möglichkeit, zu einer anderen Krankenkasse zu wechseln. Falls Sie nicht wechseln, müssen Sie den erhöhten Beitrag weiterhin zahlen.
Gibt es Nachteile beim Wechsel der Krankenkasse?
Ein Nachteil könnte sein, dass Sie Ihre bisherigen Bonuszahlungen oder Zusatzleistungen verlieren, wenn die neue Krankenkasse keine vergleichbaren Angebote hat. Es ist daher wichtig, die Leistungen beider Kassen sorgfältig zu vergleichen.
Wie oft kann ich die Krankenkasse wechseln?
In der Regel können Sie die Krankenkasse einmal im Jahr wechseln. Es gibt jedoch Ausnahmen, wie zum Beispiel bei Beitragserhöhungen, die ein Sonderkündigungsrecht auslösen.
Beeinflusst der Wechsel der Krankenkasse meine Gesundheitsversorgung?
Nein, Ihr Wechsel der Krankenkasse hat keine Auswirkungen auf die Qualität Ihrer Gesundheitsversorgung. Sie haben weiterhin Zugang zu Ärzten, Krankenhäusern und anderen Gesundheitsdienstleistern im gesetzlichen System.
Was passiert mit meinen bisherigen Gesundheitsdaten beim Wechsel?
Ihre Gesundheitsdaten bleiben bei der alten Krankenkasse. Die neue Krankenkasse hat keinen Zugriff auf Ihre bisherigen medizinischen Informationen. Datenschutz und Datensicherheit sind gesetzlich geregelt.
Kann ich meine Familie mitnehmen, wenn ich die Krankenkasse wechsle?
Ja, Ihre Familienmitglieder können ebenfalls zur neuen Krankenkasse wechseln, sofern sie gesetzlich versichert sind. Es ist jedoch wichtig, die Mitgliedschaftsvoraussetzungen und eventuelle Beiträge für Familienmitglieder zu prüfen.
Gibt es spezielle Angebote für bestimmte Berufsgruppen?
Ja, einige Krankenkassen bieten spezielle Tarife oder Zusatzleistungen für bestimmte Berufsgruppen an, wie beispielsweise Beamte, Handwerker oder IT-Fachkräfte. Es lohnt sich, gezielt nach solchen Angeboten zu suchen.
Wie lange dauert der Wechsel der Krankenkasse?
Der Wechselprozess ist in der Regel schnell und unkompliziert. Nachdem Sie die neue Krankenkasse ausgewählt haben, übernimmt diese die Kündigung der alten Kasse. Der Wechsel ist meistens innerhalb weniger Wochen abgeschlossen.
Fazit
Die Beitragserhöhungen bei den Krankenkassen können für viele Versicherte eine finanzielle Belastung darstellen. Doch es gibt auch positive Nachrichten: Nicht alle Kassen erhöhen ihre Zusatzbeiträge, und ein Wechsel kann nicht nur Kosten sparen, sondern auch Zugang zu besseren Leistungen bieten. Nutzen Sie die Gelegenheit, um Ihre aktuelle Krankenkasse zu überprüfen und eventuell zu einer günstigeren und leistungsfähigeren Option zu wechseln.
Denken Sie daran, dass der Wechsel der Krankenkasse einfach und unkompliziert ist, insbesondere dank des Sonderkündigungsrechts bei Beitragserhöhungen. Vergleichen Sie sorgfältig die Angebote und entscheiden Sie sich für die Krankenkasse, die am besten zu Ihren individuellen Bedürfnissen passt.
Bleiben Sie informiert und nutzen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen zur Verfügung stehen, um die für Sie beste Gesundheitsversorgung zu sichern!
