Die britische Regierung hat in ihrem Herbsthaushalt 2024 umfangreiche Pläne zur Förderung des Technologiesektors präsentiert, um das Wachstum und die Produktivität des Landes nachhaltig zu steigern. Finanzministerin Rachel Reeves betonte dabei die Bedeutung der digitalen Transformation, nicht nur für Unternehmen, sondern auch zur Effizienzsteigerung öffentlicher Dienste.
In einem Haushaltsentwurf, der die Steuern um 40 Milliarden Pfund erhöht und gleichzeitig 100 Milliarden Pfund in Kapitalinvestitionen über die nächsten fünf Jahre stecken will, spielt Technologie eine Schlüsselrolle. Reeves‘ Rede vor dem Unterhaus stellte klar, dass zukünftige Effizienzsteigerungen in Regierungsabteilungen nur durch eine verstärkte Nutzung digitaler Lösungen möglich seien.
Investitionen in den Technologiesektor
Das Ministerium für Wissenschaft, Innovation und Technologie (DSIT) wird über drei Jahre hinweg ein Budgetwachstum von 6,5 % erfahren. Diese Erhöhung zeigt, wie ernst die Regierung ihre Verpflichtung zur Förderung der Digitalisierung nimmt. Das Budget wird von 12,7 Milliarden Pfund im Jahr 2024 auf 15,1 Milliarden Pfund im Geschäftsjahr 2025/26 anwachsen.
Mit diesen Mitteln soll die technologische Infrastruktur des öffentlichen Sektors gestärkt und der Service für Bürger verbessert werden. Reeves betonte, dass alle Regierungsabteilungen eine Effizienzsteigerung von 2 % anstreben müssen, die nur durch den intelligenten Einsatz von Technologie erreicht werden könne.
Technologie als Lösung für den NHS und andere öffentliche Dienste
Eine besonders wichtige Rolle spielt Technologie in der Verbesserung des britischen Gesundheitssystems, des NHS. Die Regierung plant, über 2 Milliarden Pfund in digitale Technologien zu investieren, um die Produktivität des NHS zu steigern. Ziele sind unter anderem die Freisetzung von Personalzeit und die Sicherstellung einer höheren Cybersicherheit. Dazu gehört auch eine neue Roadmap zur digitalen Transformation für den britischen Steuer- und Zollbehörde, um bis 2025 den Wandel zu einer „Digital-First-Organisation“ voranzutreiben.
Barrieren für die Digitalisierung von KMU
Ein großer Teil der britischen Wirtschaft besteht aus kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die oft Schwierigkeiten bei der Digitalisierung haben. Laut der Regierung behindert dies die Produktivität und das Wachstumspotenzial des Landes. Um diese Herausforderungen zu adressieren, wird eine umfassende Überprüfung durchgeführt, die aufzeigen soll, wie Unternehmen bei der Einführung neuer Technologien unterstützt werden können.
Das Wirtschafts- und Handelsministerium plant zusätzlich ein 4-Millionen-Pfund-Paket, um KMU zur Einführung moderner Technologien zu ermutigen. Das „Made Smarter Adoption“-Programm, das die Einführung digitaler Technologien in kleinen Fertigungsunternehmen fördert, wird bis 2026 auf 16 Millionen Pfund aufgestockt.
Eine nachhaltige Zukunft durch die Förderung des digitalen Sektors
Das Ministerium will in den nächsten Jahren ebenfalls den Digital- und Technologiesektor als Wachstumsbereich weiterentwickeln. Dazu gehört die Bereitstellung von 500 Millionen Pfund für die Erweiterung der Gigabit-Netzinfrastruktur in ländlichen Gebieten, um sicherzustellen, dass Großbritannien bis 2030 flächendeckend Gigabit-Breitband bietet.
Im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) sicherte die Regierung zudem langfristige Investitionen zu. Reeves versprach 20,4 Milliarden Pfund für F&E und verpflichtete sich, mehrjährige Budgets zu setzen, um ein stabiles Umfeld für Partnerschaften mit der Industrie zu schaffen.
Fazit
Mit dem Herbsthaushalt 2024 zeigt die britische Regierung klare Absichten: Sie will nicht nur die Effizienz des öffentlichen Sektors steigern, sondern auch KMU zur Digitalisierung motivieren und die digitale Infrastruktur landesweit ausbauen. Die Investition in Technologien und die Förderung einer digitalen Zukunft werden langfristig zu Wachstum und Stabilität beitragen – ein wichtiger Schritt, um den Herausforderungen einer modernen Wirtschaft gewachsen zu sein.