Sven-Göran Eriksson, einer der bekanntesten und einflussreichsten Fußballtrainer der Neuzeit, ist im Alter von 76 Jahren verstorben. Eriksson, ein Mann, der sowohl durch seine Erfolge auf dem Platz als auch durch seine Persönlichkeit außerhalb des Spielfelds beeindruckte, hinterlässt eine beeindruckende Karriere, die sich über mehrere Länder und Jahrzehnte erstreckt.
Nach einem langen und mutigen Kampf gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs ist sein Leben nun zu Ende gegangen. Die Nachricht von seinem Tod hat weltweit große Trauer ausgelöst, vor allem in den Ländern, in denen er trainiert und große Erfolge gefeiert hat. Doch was führte zu seinem tragischen Ende, und welche Spuren hat er in der Welt des Fußballs hinterlassen?
Sven-Göran Erikssons beeindruckende Karriere
Von bescheidenen Anfängen zum internationalen Ruhm
Eriksson begann seine Reise im Profifußball als Spieler, doch seine aktive Karriere auf dem Platz war relativ unspektakulär. Sein wahres Talent zeigte sich erst, als er sich im Alter von 27 Jahren dem Trainerberuf widmete. Zu dieser Zeit war es ungewöhnlich, dass so junge Trainer größere Teams leiteten, doch Erikssons taktisches Verständnis und seine Fähigkeit, Teams zu formen, machten ihn schnell zu einem der aufstrebenden Sterne am Trainerhimmel.
Er begann seine Trainerkarriere in Schweden bei Degerfors IF, einem kleinen Verein, wo er schnell positive Ergebnisse erzielte. Doch sein erster wirklicher Durchbruch kam mit IFK Göteborg, einem der Top-Teams in Schweden.
Dort gewann er 1982 den UEFA-Pokal, was für einen schwedischen Verein ein herausragender Erfolg war. Dieser Triumph brachte Eriksson internationale Anerkennung und öffnete ihm die Türen zu einigen der besten Vereine in Europa.
Der Erfolg in Italien: Lazio Rom und die Krönung seiner Klubkarriere
Nach erfolgreichen Stationen in Schweden und Portugal zog es Eriksson nach Italien, wo er eine besonders prägende Zeit seiner Karriere erlebte.
In den späten 1990er Jahren übernahm er die Leitung von Lazio Rom und führte den Verein zu einer der erfolgreichsten Perioden in dessen Geschichte. Unter Erikssons Führung gewann Lazio 2000 die italienische Meisterschaft (Scudetto) – ein triumphaler Moment für den Verein und Eriksson selbst.
Neben der Meisterschaft gewann Eriksson mit Lazio auch den italienischen Pokal (Coppa Italia), den italienischen Supercup und den UEFA Super Cup. Seine Erfolge in Italien machten ihn zu einem der gefragtesten Trainer weltweit und brachten ihm auch den Respekt vieler seiner Kollegen ein. Lazio Rom war zu dieser Zeit nicht nur für seine spielerischen Erfolge bekannt, sondern auch für die Art und Weise, wie Eriksson seine Teams formte und sie taktisch immer optimal einstellte. Seine Philosophie beruhte auf einer soliden Defensive, kombiniert mit einem schnellen und effizienten Angriffsspiel.
Die Jahre als englischer Nationaltrainer
Im Jahr 2001 wurde Eriksson als erster ausländischer Trainer in der Geschichte der englischen Fußballnationalmannschaft ernannt – ein Meilenstein sowohl für den schwedischen Trainer als auch für die „Three Lions“.
Diese Entscheidung stieß in England zunächst auf Skepsis, da viele Fans und Experten Zweifel daran hatten, ob ein Ausländer die englische Nationalmannschaft zum Erfolg führen könnte.
Doch Eriksson bewies schnell, dass er der Aufgabe gewachsen war. Unter seiner Führung erreichte England zweimal das Viertelfinale der Weltmeisterschaft (2002 und 2006) sowie das Viertelfinale der Europameisterschaft 2004.
Vor allem seine Fähigkeit, das Team um Stars wie David Beckham, Steven Gerrard, Frank Lampard und Wayne Rooney zu formen, brachte ihm viel Anerkennung ein.
Allerdings wurde seine Zeit als Nationaltrainer auch von Kontroversen begleitet. Eriksson geriet immer wieder in die Schlagzeilen, sei es durch sein Privatleben oder durch die sogenannte WAG-Kultur (Wives and Girlfriends), die während seiner Zeit bei der englischen Nationalmannschaft besonders medienwirksam war. Trotz dieser Ablenkungen blieb Eriksson auf dem Platz konzentriert und führte England zu respektablen Ergebnissen in großen Turnieren.
Das Ende als englischer Nationaltrainer und weitere internationale Erfolge
Nach der Weltmeisterschaft 2006 trat Eriksson als Trainer der englischen Nationalmannschaft zurück. Auch wenn es ihm nicht gelang, England zu einem Titel zu führen, wird seine Zeit als Nationaltrainer in Erinnerung bleiben, da er das Team konstant unter die besten acht Mannschaften der Welt brachte.
Nach seinem Abschied aus England übernahm Eriksson weitere internationale Trainerposten, unter anderem bei der Nationalmannschaft von Mexiko und den Elfenbeinküste. Obwohl er nicht mehr die gleichen Erfolge feiern konnte wie zu Beginn seiner Karriere, genoss er weiterhin großes Ansehen und Respekt in der Fußballwelt.
Der Kampf gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs
Im Januar 2024 erschütterte Eriksson die Öffentlichkeit, als er bekannt gab, dass bei ihm Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wurde. Acht Monate zuvor hatte er erfahren, dass er nur noch ein Jahr zu leben habe. Trotz dieser verheerenden Nachricht zeigte Eriksson eine bewundernswerte Stärke und Entschlossenheit, seine verbleibende Zeit so gut wie möglich zu nutzen.
Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine der aggressivsten und tödlichsten Krebsarten. Die Krankheit wird oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt, wenn die Heilungschancen sehr gering sind. In Erikssons Fall war der Krebs bereits weit fortgeschritten, als er diagnostiziert wurde. Sein Agent, Bo Gustavsson, berichtete, dass sich Erikssons Zustand in den letzten Wochen vor seinem Tod rapide verschlechterte. Doch selbst in diesen schweren Zeiten behielt Eriksson seine charakteristische positive Einstellung und kümmerte sich bis zum Schluss um die Menschen in seinem Umfeld.
Ein letzter Traum: Ein Spiel in Anfield
Trotz seiner Krankheit konnte Eriksson im März 2024 einen seiner letzten großen Träume verwirklichen: Er leitete ein Team von Liverpool-Legenden in einem Charity-Spiel im berühmten Anfield-Stadion. Für Eriksson, der sein Leben lang ein großer Fan des Vereins war, war dies ein emotionaler Höhepunkt. Er bezeichnete dieses Spiel als den perfekten Abschluss seiner Karriere und sagte: „Mit Liverpool aufzuhören, das kann kaum besser werden.“
Das Vermächtnis von Sven-Göran Eriksson
Sven-Göran Eriksson wird zweifellos als eine der prägenden Figuren im modernen Fußball in Erinnerung bleiben. Seine Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene, gepaart mit seinem ruhigen, aber entschlossenen Führungsstil, machten ihn zu einem Vorbild für viele junge Trainer.
Einfluss auf das Spiel und kommende Generationen
Erikssons Einfluss erstreckte sich weit über die Grenzen seiner Erfolge hinaus. Viele der heutigen Top-Trainer und Spieler haben von Erikssons Ansatz gelernt, insbesondere was seine taktische Flexibilität und seine Fähigkeit betrifft, ein Team zu motivieren und zu formen. Zinedine Zidane, Pep Guardiola und viele andere große Namen des Fußballs sprachen mehrfach darüber, wie Eriksson ihr eigenes Verständnis des Spiels beeinflusst hat.
FAQs zu Sven-Göran Erikssons Tod
Was war die Todesursache von Sven-Göran Eriksson?
Eriksson verstarb nach einem langen Kampf gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs, der bei ihm im Jahr 2023 diagnostiziert wurde.
Wie alt war Sven-Göran Eriksson bei seinem Tod?
Eriksson war 76 Jahre alt, als er am 5. Oktober 2024 verstarb.
Welche Erfolge feierte Eriksson als Trainer?
Zu seinen größten Erfolgen zählen die italienische Meisterschaft mit Lazio Rom, die Viertelfinalteilnahmen mit England bei der WM 2002 und 2006 sowie der Europameisterschaft 2004.
Wie wird Sven-Göran Eriksson in Erinnerung bleiben?
Eriksson wird als eine der prägendsten Figuren des modernen Fußballs in Erinnerung bleiben – sowohl aufgrund seiner sportlichen Erfolge als auch wegen seiner positiven und mitfühlenden Art.
Fazit: Ein Mann, der den Fußball prägte
Sven-Göran Eriksson war nicht nur ein Trainer, sondern ein Mensch, der den Fußball lebte und liebte. Seine Geschichte ist die eines Mannes, der trotz Höhen und Tiefen immer positiv blieb und bis zu seinem letzten Atemzug mit Leidenschaft lebte. Sein Vermächtnis wird in der Welt des Fußballs für immer weiterleben.