Die Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Nach der Abschaffung des Umweltbonus ist der Kauf von E-Autos deutlich weniger attraktiv geworden. Die Bundesregierung will mit neuen steuerlichen Anreizen gegensteuern und den Markt wiederbeleben.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie diese Maßnahmen aussehen, welche Auswirkungen sie haben könnten und was das für die Zukunft der Elektromobilität bedeutet.
Wichtige Punkte im Überblick
- Neue Steuererleichterungen für Elektroautos, die als Firmenwagen genutzt werden
- Spezielle Abschreibungsmöglichkeiten für E-Autos geplant
- Steuerliche Förderung gilt für Fahrzeuge bis zu einem Wert von 95.000 Euro
- Ziel: Die Nachfrage nach E-Autos soll wieder steigen, nachdem die Umweltprämie abgeschafft wurde
- Auswirkungen auf den E-Automarkt und Vergleich mit internationalen Märkten
Hintergrund: Warum ist der Markt eingebrochen?
Seit dem Auslaufen der Umweltprämie im vergangenen Jahr ist die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos in Deutschland deutlich gesunken. Im August dieses Jahres fiel die Zahl der Neuzulassungen um 69 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies geht aus aktuellen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes hervor. Dabei kamen in letzter Zeit viele neue und attraktive Modelle auf den Markt, doch die Nachfrage bleibt schwach. Das betrifft vor allem Firmenwagen, die den Großteil der Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen ausmachen.
Die neuen steuerlichen Maßnahmen im Detail
Um den Markt für Elektroautos wieder anzukurbeln, plant die Bundesregierung zwei wesentliche Maßnahmen:
1. Steuerliche Vergünstigungen für Firmenwagen
Elektroautos, die als Firmenwagen genutzt werden, sollen in Zukunft steuerlich attraktiver werden. Der reduzierte Steuersatz von 0,25 Prozent soll künftig für Fahrzeuge bis zu einem Wert von 95.000 Euro gelten. Bislang lag diese Grenze bei 70.000 Euro. Zum Vergleich: Bei Benzinern müssen 1,0 Prozent des geldwerten Vorteils pro Monat versteuert werden.
2. Sonderabschreibung für Elektroautos
Eine weitere Maßnahme betrifft die Abschreibung von Elektrofahrzeugen. In Zukunft sollen 40 Prozent der Kosten im Jahr der Anschaffung steuerlich geltend gemacht werden können. In den Folgejahren sind es 24 Prozent im zweiten Jahr, 14 Prozent im dritten Jahr, und danach sinken die Raten auf 9, 7 und schließlich 6 Prozent.
Diese neuen steuerlichen Erleichterungen sollen nicht nur den Verkauf von Elektroautos ankurbeln, sondern auch dazu beitragen, das von der Bundesregierung gesetzte Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 zu erreichen.
Warum sind diese Maßnahmen nötig?
Experten sehen vor allem finanzielle Gründe für den Rückgang der Neuzulassungen von Elektroautos. Obwohl es mittlerweile einige Modelle gibt, die für unter 30.000 Euro erhältlich sind, sind viele E-Autos noch immer deutlich teurer als vergleichbare Verbrenner. Insbesondere das Fehlen von erschwinglichen Kleinwagen macht es vielen potenziellen Käufern schwer, auf ein Elektroauto umzusteigen.
Helena Wisbert vom Center of Automotive Research (CAR) betont:
„Die Abschaffung der Umweltprämie für gewerbliche und private Kunden war nicht effektiv. Viele Menschen scheuen nach wie vor die höheren Anschaffungskosten.“
Internationale Vergleiche: Was Deutschland von anderen Märkten lernen kann
In anderen Ländern zeigt sich, dass staatliche Unterstützung nach wie vor ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Elektroautos ist. In Märkten, in denen weiterhin Subventionen gewährt werden, steigen auch die Verkaufszahlen von Elektroautos. Ein Beispiel hierfür ist Norwegen, wo umfassende Steuervergünstigungen dafür gesorgt haben, dass der Anteil von Elektroautos an den Neuzulassungen bei über 80 Prozent liegt.
In Deutschland hingegen ist die Zahl der Neuzulassungen nach dem Auslaufen der Umweltprämie deutlich gesunken. Selbst attraktive Rabatte der Hersteller konnten diesen Trend bisher nicht umkehren.
Was bedeutet das für private Käufer?
Auch wenn die neuen Steuererleichterungen vor allem Firmenwagen betreffen, könnten sie indirekt auch Auswirkungen auf private Käufer haben. Wenn die Nachfrage nach Elektroautos wieder steigt, könnten die Hersteller gezwungen sein, ihre Preise anzupassen und so auch den Privatmarkt attraktiver zu machen.
Häufig gestellte Fragen
Welche steuerlichen Vorteile gibt es für E-Autos in Deutschland?
Der Steuersatz für Elektroautos als Firmenwagen beträgt künftig 0,25 Prozent des Listenpreises für Fahrzeuge bis 95.000 Euro. Zudem gibt es eine Sonderabschreibung von 40 Prozent im Anschaffungsjahr.
Gilt die Steuererleichterung auch für private Käufer?
Nein, die neuen steuerlichen Vorteile richten sich in erster Linie an gewerbliche Käufer und Firmenwagen. Private Käufer profitieren nicht direkt davon.
Wie viel Geld spart man durch die Steuererleichterungen?
Je nach Wert des Fahrzeugs und der genauen Nutzung können mehrere Tausend Euro an Steuern eingespart werden. Ein Elektroauto mit einem Wert von 90.000 Euro ist deutlich günstiger im Unterhalt als ein vergleichbarer Benziner.
Wann treten die neuen Regelungen in Kraft?
Die neuen steuerlichen Vorteile gelten rückwirkend ab Juli 2023 und sollen bis 2028 in Kraft bleiben.
Fazit: Werden Elektroautos wieder attraktiver?
Die neuen Steuererleichterungen sind ein wichtiger Schritt, um den deutschen Markt für Elektrofahrzeuge wieder anzukurbeln. Doch der Erfolg dieser Maßnahmen hängt davon ab, ob sie ausreichen, um die Kaufzurückhaltung der letzten Monate zu durchbrechen. Viele Experten sind der Meinung, dass weitere staatliche Unterstützung nötig ist, um den Übergang zur Elektromobilität wirklich erfolgreich zu gestalten.
Grafik: Prognostizierte Verkaufszahlen von Elektroautos bis 2028
Jahr | Verkaufszahlen Elektroautos (in Mio.) |
---|---|
2023 | 1.2 |
2024 | 1.8 |
2025 | 2.5 |
2026 | 3.1 |
2027 | 3.7 |
2028 | 4.5 |
Die nächsten Jahre werden zeigen, ob die steuerlichen Anreize ausreichen, um den E-Automarkt in Deutschland wieder zu beleben und das Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 erreicht werden kann.