Ein heftiger Sturm hat am Donnerstagabend für Chaos in Berlin gesorgt und dabei eine Schneise der Zerstörung hinterlassen. Fast 600 Notrufe gingen bei den Einsatzkräften ein, als der Sturm Bäume entwurzelte, Verletzungen verursachte und den Verkehr in der Stadt lahmlegte.
Schwerer Einsatz der Feuerwehr nach dem Sturm
Die Berliner Feuerwehr war im Dauereinsatz und musste innerhalb weniger Stunden 580 wetterbedingte Einsätze bewältigen. Der Sturm richtete erhebliche Schäden an; viele Bäume wurden entwurzelt, Straßen blockiert und gefährliche Situationen geschaffen. Mindestens drei Personen wurden bei sturmbedingten Unfällen verletzt.
Zwei Schwerverletzte gab es in Heiligensee. Ein Fußgänger wurde von einem umstürzenden Baum getroffen und stürzte in einen Graben. Eine andere Person saß in einem Auto, das von einem umgefallenen Baum begraben wurde. Beide wurden in Krankenhäuser gebracht. Zusätzlich erlitt eine Person am Gendarmenmarkt eine Kopfverletzung durch herabfallende Gerüstteile, wobei die Schwere der Verletzung noch unklar ist. Zudem wurde im Neuen Garten in Potsdam eine weitere Person lebensgefährlich verletzt, als eine Baumkrone herabstürzte.
Der Sturm erreichte Berlin um 18 Uhr
Das Unwetter zog aus westlicher Richtung auf und traf die Stadt gegen 18 Uhr. Die Notrufleitungen waren überlastet, und die Einsatzkräfte hatten mit Verzögerungen zu kämpfen. Besonders betroffen waren die nördlichen Bezirke, darunter Spandau-Nord, Heiligensee und Tegel.
Bis 19.30 Uhr hatte die Feuerwehr bereits 330 Einsätze durchgeführt, während sie weiterhin daran arbeitete, gefährliche Trümmer zu beseitigen, Verletzten zu helfen und blockierte Straßen zu räumen. Eine besonders kritische Situation entstand in Reinickendorf, wo die Konradshöher Straße durch acht bis neun umgestürzte Bäume blockiert war.
Massive Beeinträchtigungen im Verkehr
Der öffentliche Nahverkehr war stark vom Sturm betroffen. Das gesamte S-Bahn-Netz wurde gegen 18.30 Uhr eingestellt. Ab 19.30 Uhr konnten einige Linien, wie beispielsweise die S45 und S46, schrittweise wieder fahren. Um 21.55 Uhr blieben jedoch erhebliche Einschränkungen bestehen, darunter:
- Linie S1: Betrieb zwischen Wannsee und Schönholz.
- Linien S2 und S8: Kein Betrieb.
- Linie S25: Teilweise Verbindung zwischen Teltow Stadt und Priesterweg.
Auch die BVG schränkte den Tram- und Busbetrieb ein, lockerte die Restriktionen jedoch nach 20.00 Uhr allmählich wieder.
Die heftigen Winde verschonten auch den Fernverkehr nicht. Am Berliner Hauptbahnhof strandeten Passagiere wegen zahlreicher Verspätungen und Zugausfälle, insbesondere auf den Strecken nach Hamburg und Hannover.
Dramatische Bedingungen und Auswirkungen
Zeugen beschrieben den Sturm als kurz, aber äußerst heftig. Aus verschiedenen Bezirken, darunter Zehlendorf und Schmargendorf, wurden Berichte über starken Wind und fliegende Äste gemeldet. Sogar Blumentöpfe wurden mitgerissen. Videoaufnahmen in sozialen Medien zeigten erhebliche Schäden, darunter umgestürzte Bäume und blockierte Straßen.
Die Sturmschäden machten auch Parks und Grünflächen gefährlich. Im Tegeler Forst wurde der Zugang durch umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste nahezu unmöglich. Aufgewühlte Wasserwege sorgten zudem dafür, dass Boote kenterten und Menschen gerettet werden mussten.
Frühwarnungen und Vorbereitungen
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte frühzeitig Unwetterwarnungen für Berlin und die umliegenden Regionen herausgegeben. Laut Prognosen sollten in Berlin Windböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 110 Kilometern pro Stunde auftreten, während in Brandenburg Böen von etwa 90 Kilometern pro Stunde erwartet wurden.
Die Feuerwehr bereitete sich den ganzen Tag auf mögliche Sturmschäden vor, indem freiwillige Einsatzkräfte in Bereitschaft versetzt und spezialisierte Ausrüstung wie Drehleitern vorbereitet wurden. Ein Sprecher der Feuerwehr erklärte, man sei „gut gewappnet“ und habe aus den Erfahrungen mit vorangegangenen Stürmen gelernt.
Parks als Gefahrenzonen erklärt
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg riet der Bevölkerung, aus Sicherheitsgründen Parks und Grünanlagen zu meiden. Bereits zuvor hatte ein Sturm Schäden in historischen Gärten wie dem Schlossgarten Charlottenburg und auf der Pfaueninsel hinterlassen, wo mehrere Bäume umgestürzt waren.
Fortschritte zur Normalisierung
Der Sturm zog in der Nacht nach Osten ab, während Schauer und vereinzelt Gewitter noch bis Mitternacht anhielten. Bis zum Wochenende stabilisierte sich die Wetterlage, mit kühleren Temperaturen und weniger Niederschlag.
Solche Ereignisse unterstreichen, wie wichtig Wachsamkeit und Vorbereitung bei Extremwetterlagen sind. Während die Aufräumarbeiten andauern, sollten die Berliner weiterhin Sicherheitsvorkehrungen beachten und auf aktuelle Wetterwarnungen achten.