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Männer und Krebs: Unterschiedliche Bewältigungsstrategien im Vergleich

Männer und Krebs

Eine Krebsdiagnose trifft jeden Menschen hart. Sie stellt nicht nur eine medizinische Herausforderung dar, sondern auch eine psychologische Belastung. Doch wie reagieren Männer im Vergleich zu Frauen auf eine solche Nachricht?

Der Psychoonkologe Carsten Witte, selbst ehemaliger Krebspatient, erklärt, warum Männer oft anders mit dieser Diagnose umgehen und wie sie Unterstützung finden können.

Wie Männer und Frauen unterschiedlich mit Krebs umgehen

Männer und Frauen erleben und bewältigen Krebs unterschiedlich. Während Frauen häufiger offen über ihre Ängste sprechen und aktiv Unterstützung suchen, neigen Männer oft dazu, sich zurückzuziehen. Traditionelle Rollenbilder, in denen Männer Stärke und Unabhängigkeit demonstrieren sollen, können sie daran hindern, ihre Gefühle zu teilen oder Hilfe anzunehmen.

Carsten Witte beschreibt diese Tendenz als besonders ausgeprägt bei Männern mittleren Alters, die sich in ihrer Rolle als Ernährer und Beschützer sehen. Das Gefühl, durch die Krankheit geschwächt zu sein, kann ihr Selbstbild massiv erschüttern. Diese innere Isolation führt oft dazu, dass Männer psychosoziale Unterstützung erst spät oder gar nicht in Anspruch nehmen.

Die persönliche Geschichte von Carsten Witte

Carsten Witte kennt diese Herausforderungen aus erster Hand. Mit nur 24 Jahren erhielt er die Diagnose Knochenkrebs. Diese Erfahrung veränderte sein Leben radikal. Er gab seine Karriere als Berufssoldat auf, holte das Abitur nach und studierte Gesundheitspädagogik. Später spezialisierte er sich als Psychoonkologe, um anderen Betroffenen zu helfen.

Heute leitet Witte die psychosoziale Betreuung im Zentrum für Strahlentherapie in Freiburg. Dort unterstützt er Männer und Frauen dabei, mit den psychologischen Folgen ihrer Krankheit umzugehen. Gleichzeitig engagiert er sich ehrenamtlich in der von ihm gegründeten Selbsthilfegruppe „Jung und Krebs“, die jungen Menschen einen Raum für Austausch und Unterstützung bietet.

Warum ziehen sich Männer zurück?

Die Frage, warum Männer sich oft zurückziehen, hat viele Facetten. Einer der Hauptgründe ist das gesellschaftliche Bild von Männlichkeit. Männer sehen ihre Erkrankung häufig als Schwäche und fühlen sich – insbesondere bei Erkrankungen wie Prostatakrebs – in ihrer Männlichkeit bedroht. Das führt dazu, dass sie Schwierigkeiten haben, über ihre Sorgen zu sprechen oder ihre Verletzlichkeit zu zeigen.

Carsten Witte betont, dass dieser Rückzug ein Teufelskreis sein kann. „Männer isolieren sich, weil sie glauben, niemand würde ihre Situation verstehen. Doch genau diese Isolation macht es noch schwerer, die Krankheit zu bewältigen“, sagt Witte.

Die Bedeutung von Kommunikation und Selbsthilfe

Offene Kommunikation ist laut Witte der Schlüssel zur Bewältigung. Er betont, dass Männer oft von positiven Vorbildern profitieren. Wenn andere Männer zeigen, wie sie mit ihrer Krankheit umgehen, kann das ermutigend wirken. Selbsthilfegruppen spielen hier eine zentrale Rolle. Sie bieten einen sicheren Raum, in dem Männer ihre Sorgen teilen und voneinander lernen können.

In seiner Arbeit hat Witte beobachtet, dass Humor ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Er hilft, die Schwere der Situation zu lindern, und kann den Patienten eine neue Perspektive eröffnen.

Strategien zur Unterstützung von Männern mit Krebs

Es gibt verschiedene Ansätze, um Männer bei der Bewältigung ihrer Diagnose zu unterstützen:

  1. Aufklärung und Enttabuisierung: Männer müssen verstehen, dass es keine Schwäche ist, Hilfe zu suchen. Öffentlichkeitskampagnen können dazu beitragen, traditionelle Rollenbilder zu hinterfragen.
  2. Niedrigschwellige Angebote: Selbsthilfegruppen oder Online-Foren bieten Männern die Möglichkeit, anonym Unterstützung zu suchen.
  3. Individuelle Betreuung: Psychoonkologen wie Carsten Witte entwickeln maßgeschneiderte Strategien, die auf die spezifischen Bedürfnisse von Männern eingehen.
  4. Förderung von Vorbildern: Männer, die offen über ihre Erfahrungen sprechen, können anderen Betroffenen Mut machen.
  5. Humor und Kreativität: Neben der klassischen Therapie können kreative Ansätze wie Kunsttherapie oder humorvolle Ansätze helfen, mit der Krankheit umzugehen.

Herausforderungen für junge Männer mit Krebs

Besonders für junge Männer kann eine Krebsdiagnose eine existenzielle Krise darstellen. Sie befinden sich oft in einer Phase des Lebens, in der sie Pläne für die Zukunft schmieden und sich beruflich etablieren wollen. Die Krankheit wirft diese Pläne oft komplett über den Haufen.

Die Selbsthilfegruppe „Jung und Krebs“ von Carsten Witte richtet sich speziell an diese Zielgruppe. Hier finden junge Männer und Frauen Unterstützung, um mit den Herausforderungen ihrer Krankheit umzugehen. Der Austausch mit Gleichaltrigen hilft, das Gefühl der Isolation zu überwinden.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Warum sprechen Männer weniger über ihre Krankheit?

Männer neigen dazu, ihre Gefühle zu unterdrücken, weil sie nicht als schwach erscheinen wollen. Das gesellschaftliche Bild von Männlichkeit spielt dabei eine große Rolle.

Wie können Angehörige helfen?

Angehörige sollten aktiv das Gespräch suchen, ohne Druck auszuüben. Geduld und Verständnis sind entscheidend, um Betroffene zu unterstützen.

Welche Rolle spielt die Psychoonkologie?

Psychoonkologen helfen Krebspatienten, mit den psychischen Belastungen ihrer Krankheit umzugehen. Sie bieten individuelle Beratung und unterstützen Betroffene dabei, Strategien zur Bewältigung zu entwickeln.

Wie finde ich eine geeignete Selbsthilfegruppe?

Organisationen wie die Deutsche Krebshilfe oder regionale Kliniken bieten Informationen zu Selbsthilfegruppen. Auch Online-Plattformen können hilfreich sein.

Schlussgedanken

Die Unterschiede im Umgang von Männern und Frauen mit Krebs zeigen, wie wichtig es ist, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Männer benötigen oft spezifische Unterstützung, die auf ihre besonderen Herausforderungen abgestimmt ist. Durch offene Kommunikation, den Austausch in Selbsthilfegruppen und professionelle Hilfe können sie lernen, ihre Krankheit aktiv zu bewältigen und neue Perspektiven zu entwickeln.

  1. Deutsche Krebshilfe
  2. Carsten Witte bei TEDx Freiburg
  3. Selbsthilfegruppe „Jung und Krebs“

Emilia Finn
Ich bin Emilia Finn, eine engagierte Expertin für Filme, Prominente, Serien, Biografien und Lifestyle. Mit einer angeborenen Leidenschaft für das Erzählen von Geschichten analysiere ich die Feinheiten der Filmindustrie und biete Einblicke in die neuesten Veröffentlichungen und Kinotrends. Mein Fachwissen erstreckt sich auch auf die Erstellung fesselnder Biografien, in denen ich das faszinierende Leben berühmter Persönlichkeiten enträtsele. Jenseits von Glanz und Glamour befasse ich mich mit Lifestyle-Themen und fange die Essenz des modernen Lebens ein. Als engagierte Geschichtenerzählerin ist es mein Ziel, den Lesern ein tiefes Verständnis für ihre Lieblingsstars zu vermitteln und ihnen eine einzigartige Mischung aus Unterhaltung und Lifestyle zu bieten.