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Der neue Film „Into the Deep“, der im Januar 2025 in die Kinos kam, ist eine spannende Mischung aus Hai-Thriller und modernem Piratendrama. Mit einem hochkarätigen Cast, darunter Richard Dreyfuss, greift der Film auf nostalgische Elemente zurück und versucht gleichzeitig, eine innovative Geschichte zu erzählen. Doch trotz großer Ambitionen steht der Film vor der Herausforderung, die Erwartungen eines Publikums zu erfüllen, das von der Perfektion klassischer Hai-Thriller wie „Der weiße Hai“ verwöhnt wurde.
Die Handlung – Ein gefährlicher Ausflug in die Tiefe
„Into the Deep“ folgt der Geschichte von Cassidy (gespielt von Scout Taylor-Compton), einer Ozeanografin, die von der traumatischen Erinnerung verfolgt wird, als ihr Vater bei einem Haiangriff ums Leben kam. Jahre später wagt sie sich mit ihrem Freund Gregg (Callum McGowan) zurück zu den Gewässern, die ihr Leben für immer verändert haben. Gregg hat sie dazu überredet, nach einem verlorenen Schatz in einem Schiffswrack zu suchen.
Als wäre Cassidy nicht schon genug von der Rückkehr in ihre alte Angstzone herausgefordert, gesellen sich weitere Gefahren dazu. Nicht nur Haie durchsuchen die Gegend, sondern auch moderne Piraten unter der Führung des skrupellosen Jordan (Jon Seda). Die Crew wird schnell in ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel hineingezogen – immer mit der Präsenz von hungrigen Haien, die nur darauf warten, zuzuschlagen. Gleichzeitig versucht der Film, eine ökologische Botschaft über den Schutz von Haien in die Handlung einzubetten, was jedoch das erzählerische Gleichgewicht stört.
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Stärke – Ein Hauch von Nostalgie durch Richard Dreyfuss
Die Beteiligung von Richard Dreyfuss ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass „Into the Deep“ seine Inspiration aus dem Klassiker des Genres, „Der weiße Hai“, schöpft. Dreyfuss, der in Spielbergs Meisterwerk die ikonische Rolle des Haiforschers Matt Hooper spielte, wird hier als Cassidys Großvater Seamus eingesetzt. Obwohl der Film mit dieser Verbindung wirbt, bleibt Seamus eher eine Randfigur, die in Flashbacks als moralischer Kompass dient.
Dreyfuss bringt Qualität in den Film, doch seine Szenen wirken oft gezwungen und fügen der Handlung wenig Substanz hinzu. Vielmehr scheint seine Rolle dazu gedacht, die Nostalgie älterer Zuschauer anzusprechen, die von der „goldenen Ära“ des Hai-Thrillers träumen.
Der ökologische Konflikt – Hai-Schutz in einem Hai-Thriller?
Eine der auffälligsten Entscheidungen des Films ist der Versuch, eine Umweltbotschaft zu vermitteln. „Into the Deep“ möchte Aufmerksamkeit auf die falsche Darstellung von Haien lenken, die oft als Monster und nicht als majestätische Kreaturen dargestellt werden. Dennoch bietet der Film Szenen, die genau das perpetuieren, was er zu vermeiden sucht – blutige Angriffe und „Monster“-Momente, die den Horror der Tiere unterstreichen.
Dieser Widerspruch wird von Kritikern wie Ben Gibbons (Screen Rant) hervorgehoben, der den Film als „verwirrend“ beschreibt, da er nicht wisse, ob er ein klassischer Thriller oder eine Umweltkampagne sein möchte. Für ein Werk, das sich als moderner „Hai-Thriller“ positioniert, hätte eine klarere Botschaft dem Film gutgetan.
Schwächen – Unausgewogene Effekte und Handlung
Trotz der vielversprechenden Prämisse kann „Into the Deep Film“ nicht mit Klassikern des Genres mithalten, besonders was technische und erzählerische Aspekte betrifft. Die Spezialeffekte stehen im Mittelpunkt der Kritik und wurden wiederholt als „billig“ und „unrealistisch“ bezeichnet. Unter anderem bemängeln Kritiker die Darstellung der Haie, deren Animation oft künstlich wirkt und nicht die Bedrohung ausstrahlt, die für das Genre notwendig ist.
Die Handlung selbst kämpft zudem mit ihrer Struktur. Während das Piraten-Element für eine moderne Note sorgt, wirken die Charaktere eindimensional und stereotyp. Kritiker wie Keith Garlington („Keith and the Movies“) fanden, dass Nebenfiguren kaum Entwicklung erhielten und der Spannungsbogen des Films darunter litt.
Auch das Pacing des Films hinterlässt einen gemischten Eindruck. Szenen, die actionreich und packend sein könnten, verlieren durch überflüssige Rückblicke und Dialoge an Schwung. Dadurch fühlt sich der Film manchmal langatmig und ziellos an – ein großes Problem für ein Werk, das auf Spannung und Adrenalin setzt.
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Die Positionierung im Hai-Genre
Hai-Filme haben ein unerschütterliches Publikum, das von trashigen Produktionen wie „Sharknado“ bis hin zu Meisterwerken wie „Der weiße Hai“ reicht. „Into the Deep“ versucht, irgendwo dazwischen zu landen – ein ernsthafter Thriller mit moderner Botschaft, der gleichzeitig unterhalten möchte. Doch der Versuch, in beiden Kategorien zu überzeugen, lässt das Werk oft mittelmäßig erscheinen.
Die besten Hai-Filme zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, Spannung aufzubauen und das Publikum emotional zu binden. Während „Into the Deep“ einige dieser Elemente hat, zum Beispiel eine tapfere Protagonistin und eine erkennbare Gefahr, scheitert er daran, diese Komponenten effektiv zusammenzubringen.
Was hätte besser laufen können?
Ein stärkerer Fokus auf die Hauptgeschichte hätte den Film zweifellos verbessert. Wenn die zentrale Handlung – Cassidys Kampf mit ihrer Vergangenheit und den gegenwärtigen Bedrohungen – im Vordergrund gestanden hätte, hätten die Zuschauer wahrscheinlich besser mitgefühlt. Auch die Umweltbotschaft hätte durch subtilere Ansätze kraftvoller vermittelt werden können, anstatt am Ende des Films plump präsentiert zu werden.
Ein weiteres Problem ist die Qualität der Haie selbst. Mit besseren visuellen Effekten und realistischen Animationen hätte „Into the Deep“ ein spannenderes Erlebnis bieten können. Filme wie „The Shallows“ beweisen, dass moderne Hai-Thriller beeindruckend und furchteinflößend sein können, wenn die Technik mit der Erzählung harmoniert.
Fazit – Ein Versuch, der nicht ganz an die Oberfläche kommt
„Into the Deep“ mag für Fans des Hai-Thriller-Genres ein gewisses Maß an Unterhaltung bieten, aber es fehlt ihm an Konsistenz und Originalität, um als erinnerungswürdiger Beitrag in die Filmgeschichte einzugehen. Die unklare Botschaft und die schwachen visuellen Elemente nehmen dem Film das Potenzial, sich von der Masse abzuheben.
Trotzdem sollte seine Ambition, mehr als nur ein Standard-Horror zu sein, nicht völlig unbeachtet bleiben. Vielleicht wird dieser Film als ein Schritt in Richtung besserer umweltbewusster Thriller dienen, die das Gleichgewicht zwischen Naturbewusstsein und Unterhaltung finden. Bis dahin bleibt „Into the Deep Film“ jedoch eher ein Werk für Zuschauer, die ihrer Liebe für Hai-Filme und Abenteuer treu bleiben – mit realistischen Erwartungen.