Die ING Group, eine der führenden Bankengruppen Europas und global aktiv, steht 2025 im Mittelpunkt der Nachrichten. Während die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2024 starke Zahlen zeigen, sorgt ein Gewinneinbruch um 12 % im letzten Quartal für Verunsicherung bei Investoren. Parallel dazu gibt es klare Wachstumssignale durch eine steigende Kundenbasis und Ambitionen für Expansion in neuen Märkten.
Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die aktuellen Entwicklungen bei ING, einschließlich finanzieller Ergebnisse, strategischer Ziele und der Herausforderungen, die vor dem Unternehmen stehen.
INGs Geschäftszahlen 2024 – Ein Blick zurück
Solides Wachstum trotz Gewinnrückgang
Die ING Group meldete für das Geschäftsjahr 2024 einen Nettogewinn von 6,4 Milliarden Euro, was im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang von 12 % entspricht. Laut INGs offizieller Pressemitteilung war der Rückgang vor allem auf höhere Rückstellungen für Kreditausfälle und die Zurückhaltung bei Zinsanpassungen aufgrund der jüngsten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückzuführen.
Trotz des Rückgangs stieg das Gesamteinkommen von ING im Jahr 2024 auf 22,6 Milliarden Euro, was vor allem auf eine enorme Steigerung der Gebührenerträge um 11 % zurückzuführen ist. Die Bank konnte auch beeindruckende 47 Milliarden Euro an zusätzlichen Einlagen verzeichnen, während das Kreditgeschäft in Kernsegmenten wie Hypotheken ebenfalls um 28 Milliarden Euro wuchs.
Starke Investitionen in Technologie und Nachhaltigkeit
CEO Steven van Rijswijk hob in einem Statement hervor, dass ING strategische Investitionen in Technologie und Nachhaltigkeit weiterhin vorantreibt. Dazu gehören Programme wie nachhaltige Hypotheken und Renovierungskredite in Märkten wie Deutschland, den Niederlanden und Spanien. ING hat zudem das Volumen für nachhaltige Kredite auf 130 Milliarden Euro angehoben und nähert sich damit seinem Ziel von 150 Milliarden Euro pro Jahr bis 2027.
Marktreaktionen und aktuelle Herausforderungen
Reaktionen auf das letzte Quartal
Die Märkte reagierten gemischt auf die neuen Zahlen. Wie ein Artikel von Reuters berichtet, fiel die Aktie von ING um bis zu 4 %, nachdem das Unternehmen ankündigte, dass es für 2025 keinen Anstieg der Gesamteinnahmen erwarte. Dies sei auf die EZB-Zinssenkung von 2,75 % zurückzuführen, die sich negativ auf den Zinsüberschuss auswirkt.
Steven van Rijswijk äußerte dennoch Optimismus und erklärte, dass ING durch die Umstellung auf höhere Gebühren und die Anpassung von Einlagenkonditionen den Rückgang wettmachen könne.
Geopolitische Einflüsse
Die Bank steht vor geopolitischen Herausforderungen, darunter Spannungen im internationalen Handel und die anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten aufgrund der Ukraine-Krise. Trotz dieser Hürden sieht ING positive Entwicklungen in Europa, vor allem in den Segmenten Hypotheken und Einzelhandelskunden.
Strategische Richtung und Expansionspläne
Fokus auf Europa
ING verfolgt weiterhin eine klare Wachstumsstrategie in Europa. Der Fokus liegt auf den wichtigen Märkten Deutschland, Italien und Spanien. Laut Reuters signalisierte van Rijswijk, dass ING bereit sei, Übernahmen in Betracht zu ziehen, um geografische und geschäftliche Diversifikation zu erzielen.
Die Bank wird dabei vom Immobilienmarkt unterstützt, der nach einer schwierigen Phase in europäischen Kernländern wie den Niederlanden und Deutschland Anzeichen einer Erholung zeigt.
Digitalisierung als Schlüsselwachstumsfaktor
Mit mittlerweile 14,4 Millionen aktiven mobilen Kunden und einem starken Wachstum in digitalen Bankdienstleistungen bleibt ING ein Vorreiter der digitalen Transformation in der Bankenbranche. Investitionen in die Verbesserung digitaler Plattformen und Kundenerlebnisse sollen weiter vorangetrieben werden.
Ausblick für 2025 – Wachstumschancen und Risiken
Chancen
- Wachsende Märkte
ING sieht in der Erholung der europäischen Wirtschaft Möglichkeiten für verstärkte Kredit- und Einlagenaktivitäten. Ländern wie Deutschland, Belgien und Polen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. - Nachhaltigkeit
Mit einer klaren Ausrichtung auf nachhaltige Finanzierung und ESG-Ziele bleibt ING für Investoren und Kunden attraktiv, die auf verantwortungsvolle Finanzierungen Wert legen. - Gebührenerträge
Laut ING sollen die Gebührenerträge 2025 um 5–10 % steigen, wobei das Wachstum sowohl aus dem Retail- als auch dem Wholesale-Banking-Bereich kommen soll.
Risiken
- Zinsdruck durch die EZB
Die Zinssenkungen der EZB belasten das traditionelle Geschäftsmodell europäischer Banken, einschließlich ING. Der Rückgang des Zinsüberschusses könnte sich weiter verschärfen. - Geopolitische Unsicherheiten
Der anhaltende Ukraine-Konflikt und mögliche Handelsrestriktionen könnten negative Auswirkungen auf ING haben, insbesondere in Osteuropa. - Wettbewerb
Der FinTech-Sektor und kleinere, spezialisierte Anbieter setzen die großen europäischen Banken zunehmend unter Druck.
Fazit – Ein Bankriese mit Potenzial und Herausforderungen
Die ING Group bleibt ein zentraler Akteur im europäischen Finanzsektor. Trotz eines schwierigen Marktumfelds und kurzfristiger Gewinneinbrüche hält die Bank an ihrer Wachstumsstrategie fest und setzt auf nachhaltige Finanzierungen und digitale Innovationen.
Für 2025 wird die Performance von ING stark von externen Faktoren wie geopolitischen Entwicklungen und den Zinspolitiken der EZB abhängen. Dennoch ist das Fundament der Bank solide, und sie zeigt klare Ambitionen, Marktanteile in Europa weiter auszubauen.
Investoren und Kunden sollten die Entwicklungen bei ING aufmerksam verfolgen, um von den Chancen zu profitieren und gleichzeitig die Risiken im Blick zu behalten. Mehr Informationen zu den aktuellen Ergebnissen und Strategien finden Sie in der offiziellen Pressemitteilung von ING.