Die Hasenpest, auch als Tularämie bekannt, ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die sich in letzter Zeit vor allem in Bayern stark verbreitet hat. Sie betrifft sowohl Tiere als auch Menschen und ist besonders tückisch, weil sie durch einfachen Kontakt mit infizierten Wildtieren übertragen werden kann.
Für die Menschen in der Region sind das beunruhigende Nachrichten, weshalb es besonders wichtig ist, gut über die Krankheit informiert zu sein. In diesem umfassenden Guide erfahren Sie alles Wichtige über die Hasenpest, die aktuelle Situation in Bayern, Übertragungswege, Symptome und Vorsichtsmaßnahmen.
Was ist die Hasenpest (Tularämie)?
Die Hasenpest wird durch das Bakterium Francisella tularensis verursacht, das als hochinfektiös gilt. Es betrifft hauptsächlich Wildkaninchen und Feldhasen, aber auch andere Tiere wie Nagetiere können infiziert werden.
Das Bakterium wurde erstmals zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckt und kann sowohl bei Tieren als auch bei Menschen zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Bei Wildtieren verläuft die Infektion in der Regel akut und endet schnell tödlich.
Tularämie ist eine sogenannte Zoonose, was bedeutet, dass sie vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann. Sie wird häufig als „Hasenpest“ bezeichnet, weil vor allem Feldhasen betroffen sind, jedoch sind auch andere Wildtiere Träger des Erregers. Diese Krankheit ist in Mitteleuropa endemisch, was bedeutet, dass sie hier vorkommt und sich in natürlichen Tierpopulationen hält.
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Aktuelle Lage in Bayern: Eine steigende Bedrohung
In den vergangenen Jahren kam es in Bayern zu vermehrten Ausbrüchen der Tularämie. Besonders betroffen sind die Regionen Straubing-Bogen und der Landkreis Birkenfeld. Erst kürzlich wurden wieder Fälle gemeldet, bei denen Feldhasen an der Hasenpest verendet sind. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass Ämter und Veterinärbehörden die Bevölkerung warnen, Kontakt mit Wildtieren unbedingt zu vermeiden.
Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (Überwachung der Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Bayern) wurden seit 2023 vermehrt Fälle gemeldet, bei denen die Hasenpest bei toten Feldhasen nachgewiesen wurde.
Diese Zunahme der Tularämie ist ein besorgniserregendes Zeichen, da sich dadurch auch die Infektionsgefahr für den Menschen erhöht. Vor allem Jäger, Metzger, Tierärzte und Spaziergänger in Wäldern sind gefährdet, da sie häufig mit Wildtieren in Kontakt kommen.
Wie erfolgt die Übertragung der Hasenpest auf den Menschen?
Die Übertragung von Tularämie auf den Menschen kann auf verschiedene Weise erfolgen, wobei der direkte Kontakt zu infizierten Tieren die häufigste Ursache ist. Es gibt mehrere Infektionswege, die wir hier genauer betrachten:
- Direkter Kontakt mit infizierten Tieren: Wenn Menschen mit infizierten Feldhasen oder anderen Wildtieren in Kontakt kommen, können sie sich anstecken. Dies geschieht oft beim Enthäuten oder Zubereiten von Wild, insbesondere, wenn keine Schutzhandschuhe getragen werden.
- Einatmen von kontaminierten Stäuben: Der Erreger Francisella tularensis kann auch über Aerosole übertragen werden. Dies bedeutet, dass bereits Staubpartikel, die das Bakterium enthalten, ausreichen können, um eine Infektion auszulösen.
- Verzehr von kontaminiertem Fleisch: Ein weiterer Risikofaktor ist der Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Fleisch infizierter Tiere. Auch tiefgefrorenes Fleisch bleibt infektiös, was bedeutet, dass der Erreger über Monate hinweg aktiv bleibt.
- Zeckenbisse: Zecken können als Vektoren fungieren und den Erreger von infizierten Tieren auf den Menschen übertragen.
- Kontaminiertes Wasser: In seltenen Fällen können Menschen durch den Kontakt mit kontaminiertem Wasser infiziert werden, vor allem, wenn dieses von infizierten Tieren verunreinigt wurde.
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Risikogruppen: Wer ist besonders gefährdet?
Nicht alle Menschen haben das gleiche Risiko, sich mit der Hasenpest zu infizieren. Es gibt bestimmte Risikogruppen, die aufgrund ihrer beruflichen oder persönlichen Umstände ein höheres Infektionsrisiko haben:
Jäger und Forstarbeiter:
Aufgrund des regelmäßigen Kontakts mit Wildtieren sind Jäger und Forstarbeiter besonders gefährdet.
Metzger und Köche:
Personen, die mit der Verarbeitung von Wildfleisch befasst sind, haben ein hohes Risiko, insbesondere, wenn Schutzmaßnahmen nicht eingehalten werden.
Tierärzte:
Auch Tierärzte können bei der Behandlung von erkrankten Tieren einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sein.
Hundehalter:
Hunde können sich durch den Kontakt mit infizierten Kadavern anstecken und das Bakterium weiterverbreiten. Daher sollten Hundebesitzer darauf achten, ihre Tiere von toten Wildtieren fernzuhalten.
Symptome der Tularämie: So erkennen Sie eine Infektion
Die Symptome der Tularämie sind oft unspezifisch und können leicht mit anderen Erkrankungen wie einer Grippe verwechselt werden. Die Symptome treten in der Regel 3 bis 5 Tage nach der Infektion auf, können aber auch erst nach 14 Tagen manifest werden. Typische Symptome sind:
- Hohes Fieber und Schüttelfrost
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Lymphknotenschwellungen: Oft schwillt der Lymphknoten, der dem Infektionsherd am nächsten ist, schmerzhaft an. In manchen Fällen kann er vereitern.
- Hautgeschwüre: An der Eintrittsstelle des Bakteriums können Geschwüre entstehen, die sehr schmerzhaft sind.
- Mattigkeit und allgemeine Schwäche
- Atembeschwerden: In schwerwiegenden Fällen kann es zu einer Lungenentzündung kommen, insbesondere, wenn der Erreger durch Einatmen in die Atemwege gelangt ist.
Unbehandelt kann die Krankheit schwer verlaufen und in seltenen Fällen tödlich sein. Es ist daher wichtig, dass bei Verdacht auf Tularämie umgehend ein Arzt aufgesucht wird.
Diagnose und Behandlung der Hasenpest
Die Diagnose der Tularämie erfolgt über verschiedene Verfahren, darunter Blutuntersuchungen, bei denen Antikörper gegen das Bakterium nachgewiesen werden, sowie durch den direkten Nachweis des Erregers in Gewebeproben. Es ist wichtig, dass die Diagnose frühzeitig gestellt wird, um die Krankheit effektiv behandeln zu können.
Antibiotika sind die bevorzugte Behandlungsmethode. Zu den am häufigsten eingesetzten Medikamenten gehören Streptomycin, Gentamicin und Doxycyclin. Die Behandlung erfolgt in der Regel über einen Zeitraum von 10 bis 21 Tagen, je nach Schwere der Infektion und dem Gesundheitszustand des Patienten. Eine frühzeitige Behandlung ist entscheidend, um Komplikationen zu verhindern und die Genesung zu beschleunigen.
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Präventionsmaßnahmen: Wie Sie sich und Ihre Familie schützen können
Um das Risiko einer Infektion mit Tularämie zu minimieren, gibt es eine Reihe von Vorsichtsmaßnahmen, die Sie treffen sollten. Diese sind besonders für Personen in Risikogruppen wichtig, können aber auch für die allgemeine Bevölkerung nützlich sein:
- Vermeiden Sie den Kontakt mit toten Tieren: Fassen Sie keine toten oder kranken Tiere an. Wenn Sie ein totes Tier finden, sollten Sie dies dem zuständigen Veterinäramt oder Jagdpächter melden.
- Tragen Sie Schutzkleidung: Wenn Sie mit Wildtieren arbeiten oder sie verarbeiten, tragen Sie immer Handschuhe und gegebenenfalls einen Atemschutz.
- Vermeiden Sie den Verzehr von rohem Wildfleisch: Stellen Sie sicher, dass Wildfleisch immer gut durchgegart wird, um sicherzustellen, dass alle möglichen Krankheitserreger abgetötet werden.
- Halten Sie Haustiere fern: Hunde und Katzen sollten von toten Wildtieren ferngehalten werden, um das Risiko einer Übertragung zu minimieren.
- Verwenden Sie Insektenschutzmittel: Zecken sind ebenfalls Träger des Erregers, daher sollten Sie insbesondere in Waldgebieten und hohem Gras geeigneten Zeckenschutz verwenden.
Tularämie bei Haustieren: Gefahr für Hunde und Katzen
Auch Haustiere, insbesondere Hunde und Katzen, können sich mit Tularämie infizieren. Hunde, die im Wald toben oder mit Kadavern in Berührung kommen, sind besonders gefährdet. Symptome bei Hunden ähneln denen beim Menschen: Fieber, Müdigkeit und Lymphknotenschwellungen. Es ist wichtig, die Tiere von möglichen Infektionsquellen fernzuhalten und sie regelmäßig auf Zecken zu kontrollieren.
Falls Sie den Verdacht haben, dass Ihr Haustier sich infiziert hat, sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen, da auch für Tiere eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich ist.
Wie verbreitet ist die Hasenpest in Deutschland?
Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) wurden im Jahr 2023 in Deutschland insgesamt 100 Fälle von Tularämie beim Menschen gemeldet. In Bayern gibt es immer wieder Ausbrüche, die sich häufig auf bestimmte Regionen konzentrieren.
Zuletzt wurde im Landkreis Nürnberger Land im Juni 2024 ein Ausbruch gemeldet. Auch in anderen Teilen Deutschlands, insbesondere in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, wurden Fälle verzeichnet, was darauf hindeutet, dass die Krankheit in der gesamten Bundesrepublik vorkommen kann.
Andere Hasenkrankheiten: Myxomatose als weitere Bedrohung
Neben der Hasenpest gibt es auch andere Erkrankungen, die die Feldhasenpopulation in Deutschland bedrohen, darunter die Myxomatose. Diese Erkrankung, auch als Kaninchenpest bekannt, wird durch ein Virus verursacht und führt zu schwerwiegenden Krankheitserscheinungen wie Hautveränderungen und Schwellungen.
In einigen Regionen Deutschlands hat die Myxomatose zu einem massiven Rückgang der Hasenbestände geführt, in einigen Gebieten sind bis zu 90 % der Feldhasenpopulation betroffen.
Eine Kombination aus Hasenpest und Myxomatose stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Hasenbestände dar und hat weitreichende Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht in den betroffenen Regionen.
Der ökologische Einfluss der Hasenpest
Die Auswirkungen der Hasenpest gehen weit über die Gesundheit einzelner Tiere hinaus. Die Verringerung der Hasenpopulation hat weitreichende ökologische Folgen, da Feldhasen eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen. Sie sind nicht nur Beutetiere für Raubtiere wie Füchse und Greifvögel, sondern tragen auch zur Vegetationskontrolle bei. Ein starker Rückgang ihrer Bestände könnte somit langfristige Auswirkungen auf das Ökosystem haben.
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Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Wie schütze ich mich vor einer Infektion mit der Hasenpest?
Vermeiden Sie den direkten Kontakt mit Wildtieren, insbesondere mit toten oder kranken Tieren. Tragen Sie bei der Verarbeitung von Wildfleisch immer Handschuhe und kochen Sie das Fleisch gut durch.
Ist die Hasenpest für Menschen tödlich?
Unbehandelt kann die Tularämie schwere Veräufe haben und in seltenen Fällen tödlich enden. Mit der richtigen Behandlung ist die Prognose jedoch in den meisten Fällen gut.
Können auch Haustiere infiziert werden?
Ja, Hunde und Katzen können sich infizieren. Besonders Hunde sollten von toten Wildtieren ferngehalten werden. Bei Verdacht auf eine Infektion sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.
Gibt es eine Impfung gegen die Hasenpest?
Aktuell gibt es keine zugelassene Impfung für Menschen in Deutschland. Die beste Prävention besteht darin, den Kontakt mit möglichen Infektionsquellen zu vermeiden.
Welche Rolle spielen Zecken bei der Übertragung der Tularämie?
Zecken können als Überträger fungieren und das Bakterium von infizierten Tieren auf Menschen oder andere Tiere übertragen. Ein geeigneter Zeckenschutz kann helfen, das Risiko einer Infektion zu verringern.
Fazit: Was tun bei Verdacht auf Tularämie?
Die Hasenpest ist eine ernste Erkrankung, die sowohl Tiere als auch Menschen betrifft und in Bayern zunehmend verbreitet ist. Um sich selbst und Ihre Liebsten zu schützen, sollten Sie Kontakt mit Wildtieren vermeiden, Schutzkleidung tragen und Vorsichtsmaßnahmen beim Umgang mit Wildfleisch treffen. Im Falle einer Infektion ist die frühzeitige Behandlung mit Antibiotika entscheidend, um schwere Verläufe zu vermeiden.
Wenn Sie ein totes oder auffälliges Tier finden, sollten Sie dies dem zuständigen Jagdpächter oder dem Veterinäramt melden. Im Zweifelsfall ist es immer besser, vorsichtig zu sein und sich nicht in Gefahr zu bringen.
Quellen:
- br.de: „Landratsamt warnt: Hasenpest im Kreis Straubing-Bogen„
- pharmazeutische-zeitung.de: „Hasenpest ist auch auf Menschen übertragbar„
- landkreis-straubing-bogen: „Fall von Hasenpest im Landkreis Straubing-Bogen“