Es klingt wie eine Szene aus einem Gruselfilm: An der Northern Arizona University (NAU) in Flagstaff, USA, ist es zu einem ungewöhnlichen Vorfall gekommen. Hunderte Fledermäuse haben eines der Studentenwohnheime belagert und verbreiten dort Unruhe und Gefahr.
Noch beunruhigender ist jedoch, dass einige dieser Fledermäuse positiv auf Tollwut getestet wurden, was die Gesundheits- und Sicherheitsbehörden dazu veranlasste, sofortige Maßnahmen zu ergreifen.
Für die betroffenen Studenten bedeutet das nicht nur eine erhebliche Unannehmlichkeit – viele mussten das Wohnheim verlassen und in anderen Gebäuden untergebracht werden. Sie stehen nun vor einer unsicheren Situation, während die Behörden daran arbeiten, das Fledermausproblem in den Griff zu bekommen. Dieser Blogpost beleuchtet die Hintergründe, die Risiken der Tollwut und was in solchen Fällen zu tun ist.
Tollwut: Eine potenziell tödliche Bedrohung
Tollwut ist eine der gefährlichsten Viruserkrankungen weltweit und wird vor allem durch den Speichel infizierter Tiere übertragen. Ein Biss oder sogar ein Kratzer eines tollwütigen Tieres kann das Virus auf den Menschen übertragen, und ohne sofortige Behandlung verläuft die Krankheit fast immer tödlich.
Was genau ist Tollwut?
Tollwut (Rabies) ist eine Viruserkrankung, die das zentrale Nervensystem befällt. Der Tollwutvirus greift das Gehirn an und führt zu einer Entzündung, die für die Betroffenen fast immer tödlich endet. Fledermäuse sind eine der Hauptquellen für Tollwut in den USA, da sie als Wirte für das Virus fungieren können, ohne selbst Symptome zu zeigen. Besonders gefährlich sind Fledermausbisse, die oft unbemerkt bleiben, da sie sehr klein sind.
Der Virus wird hauptsächlich durch Tierbisse übertragen, kann aber auch durch Kratzer oder Kontakt mit infiziertem Speichel in offene Wunden oder Schleimhäute gelangen. Es ist daher unerlässlich, sofort einen Arzt aufzusuchen, wenn man von einem Wildtier gebissen oder gekratzt wurde – insbesondere, wenn es sich um eine Fledermaus handelt.
Symptome der Tollwut
Die ersten Anzeichen der Tollwut ähneln oft grippeähnlichen Symptomen: Fieber, Kopfschmerzen, Schwäche und Unwohlsein. Diese frühen Symptome können zwischen einer und drei Wochen nach der Infektion auftreten. Doch sobald die Krankheit fortschreitet und das Gehirn befällt, entwickeln sich schwerwiegendere Symptome wie:
- Angstzustände und Verwirrung
- Aggressivität und Halluzinationen
- Lähmungen
- Muskelkrämpfe
- Schwierigkeiten beim Schlucken und Hydrophobie (Angst vor Wasser)
- Bewusstseinsverlust und schließlich Tod
Wird die Tollwut nicht sofort nach dem Kontakt mit einem infizierten Tier behandelt, ist sie fast immer tödlich. Eine rechtzeitige Impfung, die kurz nach dem Vorfall verabreicht wird, kann jedoch die Ausbreitung des Virus im Körper verhindern.
Tollwutgefahr durch Fledermäuse in den USA
Fledermäuse sind in Nordamerika ein häufiger Träger des Tollwutvirus. Obwohl nur ein kleiner Prozentsatz der Fledermäuse tatsächlich infiziert ist, wird rund ein Drittel aller Tollwutfälle beim Menschen auf Fledermausbisse zurückgeführt. Dies macht die aktuelle Situation an der Northern Arizona University besonders gefährlich.
Die Gesundheitsbehörden in den USA warnen regelmäßig davor, den Kontakt mit Fledermäusen zu vermeiden, insbesondere wenn diese sich tagsüber ungewöhnlich verhalten. In der Regel sind Fledermäuse nachtaktiv, und wenn sie tagsüber sichtbar sind oder sich Menschen nähern, könnte dies ein Anzeichen für eine Tollwutinfektion sein.
Der Fledermaus-Befall an der NAU: Was bisher geschah
Seit September 2024 beobachten die Bewohner der Northern Arizona University ein ungewöhnliches Phänomen: Hunderte Fledermäuse nisten sich in einem der Wohnheime ein und machen es zu ihrem vorübergehenden Zuhause. Der Himmel über dem Campus wird am Abend von den fliegenden Kreaturen verdunkelt, und die Bewohner berichten von einem ständigen, ohrenbetäubenden Geräusch, das die Nacht zum Tag macht.
Gesundheitsrisiken und erste Maßnahmen
Die Universität hat in Zusammenarbeit mit den lokalen Gesundheitsbehörden sofort Maßnahmen ergriffen, als klar wurde, dass einige der Fledermäuse Tollwut haben könnten. Nach ersten Tests bestätigte sich der Verdacht: Einige der gefangenen Fledermäuse waren tatsächlich positiv auf das Tollwutvirus getestet worden. Dies veranlasste die Behörden dazu, umgehend Evakuierungen durchzuführen und Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen zu intensivieren.
Die Bewohner des betroffenen Wohnheims wurden aufgefordert, ihre Zimmer zu verlassen, während Schädlingsbekämpfungsteams versuchten, das Gebäude von den Fledermäusen zu befreien. Studenten erhielten Anweisungen, alle persönlichen Gegenstände gründlich zu überprüfen, um sicherzustellen, dass keine Fledermäuse in Kleidung oder Möbeln Unterschlupf gefunden hatten.
Maßnahmen zur Bekämpfung der Fledermausplage
Um die Fledermäuse aus dem Gebäude zu vertreiben, wurden verschiedene Methoden angewendet. Dazu gehören das Versprühen von Bauschaum in Ritzen und Fugen, um potenzielle Nistplätze zu versiegeln, sowie das Anbringen von Hasendraht, um den Zugang zu Dachböden und anderen geschützten Bereichen zu verhindern. Diese Maßnahmen sollen verhindern, dass die Tiere zurückkehren.
Die betroffenen Studenten wurden in umliegenden Gebäuden untergebracht, während die Schädlingsbekämpfung andauert. Wie lange die Maßnahmen dauern werden, ist derzeit jedoch noch unklar.
Humor als Bewältigungsstrategie: Wie die Studenten mit der Situation umgehen
Trotz der ernsten Lage versuchen viele Studenten, die Situation mit Humor zu nehmen. „Es ist wie in einem Horrorfilm, aber ohne Happy End“, sagt ein Student lachend, während er seine Koffer packt. Andere nutzen die Gelegenheit, um makabere Witze über die bevorstehende Halloween-Saison zu machen. „Die Fledermäuse sind früh dran, sie wollten wohl sicherstellen, dass wir für Halloween vorbereitet sind“, scherzte eine Studentin.
Es ist oft Humor, der in Krisensituationen hilft, die Nerven zu behalten. Dennoch bleibt die Sorge um die eigene Sicherheit allgegenwärtig, und die meisten Studenten haben das Wohnheim mit einem mulmigen Gefühl verlassen.
Schutz vor Tollwut: Was Sie wissen müssen
Die beste Möglichkeit, sich vor Tollwut zu schützen, besteht darin, den Kontakt mit Wildtieren, insbesondere Fledermäusen, zu vermeiden. Sollten Sie dennoch in eine Situation geraten, in der Sie mit einer Fledermaus oder einem anderen potenziell infizierten Tier in Kontakt kommen, befolgen Sie diese Schritte:
1. Vermeiden Sie den Kontakt mit Wildtieren
Fledermäuse sind in der Regel scheu und meiden Menschen. Sollte eine Fledermaus jedoch ungewöhnlich aggressiv oder zutraulich sein, ist Vorsicht geboten. Vermeiden Sie es, die Tiere zu berühren, auch wenn sie verletzt oder tot zu sein scheinen.
2. Sofortige ärztliche Hilfe bei Bissen oder Kratzern
Wenn Sie von einer Fledermaus gebissen oder gekratzt werden, ist es entscheidend, sofort einen Arzt aufzusuchen. Auch wenn der Biss oder Kratzer harmlos erscheint, besteht die Möglichkeit, dass das Tier infiziert war. Eine postexpositionelle Tollwut-Impfung kann das Virus abtöten, bevor es das Nervensystem erreicht.
3. Vorsorge durch Impfung
In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, sich präventiv gegen Tollwut impfen zu lassen – insbesondere für Personen, die in Gebieten mit hohem Tollwutvorkommen leben oder arbeiten, oder für diejenigen, die häufig mit Wildtieren in Kontakt kommen.
Wie wird Tollwut behandelt?
Wenn jemand von einem tollwütigen Tier gebissen wurde, kann die Krankheit durch eine sofortige Impfung verhindert werden. Diese sogenannte „postexpositionelle Prophylaxe“ (PEP) besteht aus einer Serie von Injektionen, die das Immunsystem anregen, das Tollwutvirus zu bekämpfen, bevor es den Körper schädigt.
Die Behandlung muss jedoch innerhalb weniger Tage nach der Infektion beginnen. Sobald die Symptome der Tollwut auftreten, gibt es keine Heilung mehr, und die Krankheit führt fast immer zum Tod.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Was ist Tollwut und wie wird sie übertragen?
Tollwut ist eine virale Erkrankung, die durch den Speichel infizierter Tiere übertragen wird, meist durch Bisse. Auch Kratzer oder Schleimhautkontakt mit infiziertem Speichel können das Virus übertragen.
Wie gefährlich sind Fledermäuse für Menschen?
Fledermäuse sind Träger des Tollwutvirus, und obwohl die Wahrscheinlichkeit, gebissen zu werden, gering ist, kann ein einziger Biss potenziell tödlich sein, wenn er nicht behandelt wird.
Was tun, wenn man eine Fledermaus in der Wohnung hat?
Sollte eine Fledermaus in Ihre Wohnung gelangen, versuchen Sie, ruhig zu bleiben. Öffnen Sie Fenster und Türen, damit die Fledermaus selbstständig hinausfliegen kann. Fassen Sie das Tier nicht an.
Sollte ich mich impfen lassen?
Personen, die in Gebieten leben, in denen Tollwut vorkommt, oder die häufig Kontakt mit Tieren haben, sollten eine Impfung in Betracht ziehen. Auch nach einem Biss kann eine schnelle Impfung Leben retten.
Ausblick: Wie geht es weiter?
Die Fledermausplage an der Northern Arizona University könnte noch Wochen andauern. Die Universität arbeitet mit Hochdruck daran, das Wohnheim zu sichern und die Fledermäuse zu vertreiben, aber es ist unklar, wie lange der Prozess dauern wird. Die betroffenen Studenten wurden vorübergehend in anderen Gebäuden untergebracht und müssen nun abwarten, bis das Wohnheim wieder sicher ist.
Für die Universität und die Gesundheitsbehörden bleibt die oberste Priorität, eine mögliche Tollwutinfektion bei den betroffenen Studenten zu verhindern und die Fledermäuse sicher zu entfernen.