Der Prozess gegen den ehemaligen deutschen Fußballnationalspieler Jérôme Boateng hat für viel Aufsehen gesorgt. Im Mittelpunkt des Verfahrens stehen schwere Vorwürfe von häuslicher Gewalt, die von seiner Ex-Freundin erhoben wurden. Boateng steht vor Gericht, und die Staatsanwaltschaft fordert eine hohe Geldstrafe.
Was ist dran an den Anschuldigungen, und wie sieht die Verteidigung des Fußballers aus? In diesem Blogpost erfahren Sie alle Details zu diesem brisanten Fall.
Die Vorwürfe
Die zentrale Anschuldigung gegen Jérôme Boateng dreht sich um eine gewalttätige Auseinandersetzung während eines gemeinsamen Karibikurlaubs im Jahr 2018. Die Ex-Freundin des Fußballers behauptet, Boateng habe sie mit einer Lampe und einer Kühltasche beworfen, sie bespuckt, ihr die Haare gezogen, sie mit beiden Händen ins Gesicht geschlagen und sie am Kopf gebissen.
Sie habe sich an Glasscherben geschnitten und mehrere Prellungen und Schürfwunden erlitten. Außerdem drohte Boateng, ihre Kinder in ein Heim zu geben, sollte sie ihn anzeigen.
Die Forderungen der Staatsanwaltschaft
In ihrem Schlussplädoyer forderte die Staatsanwältin eine Geldstrafe von 1,12 Millionen Euro. Sie betonte, dass sie keinen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Ex-Freundin habe und bezeichnete Boatengs Aussagen als „Schutzbehauptungen“. Die Kanzlei der Ex-Freundin sprach von einem „wahren David-gegen-Goliath-Kampf“ und meinte, Boateng zeige „keinerlei Einsicht in sein Fehlverhalten.“
Die Verteidigungsstrategie
Boatengs Verteidigung hingegen plädierte höchstens auf eine gemäßigte Geldstrafe wegen fahrlässiger Körperverletzung oder die Einstellung des Verfahrens gegen eine geringe Geldbuße. Sein Anwalt sprach von einem „erfundenen Narrativ eines Schlägers“ und sah die Auseinandersetzung als eine gegenseitige Körperverletzung. Boateng selbst gab an, er habe seine Ex-Freundin weggestoßen, als sie ihn angegriffen habe, und dabei sei seine Lippe verletzt worden.
Die Aussagen von Boateng
In seiner abschließenden Stellungnahme vor Gericht sprach Boateng von einem Fehler. Er bedankte sich bei dem Gericht, dass es sich „ein Gesamtbild“ der Situation gemacht habe und entschuldigte sich bei seinen Kindern. Boateng betonte, dass er lange geschwiegen habe, nun aber gezwungen sei, sich zu verteidigen.
Langwierige Verfahren
Der Prozess zog sich über mehrere Jahre hinweg mit mehreren Verschiebungen aufgrund der COVID-19-Pandemie und gerichtlichen Fehlern. Boateng hatte die Vorwürfe seiner Ex-Partnerin bereits zu Beginn der neuen Verhandlung zurückgewiesen und sprach von einem „Albtraum“. Er bestritt die Gewalttaten und entschuldigte sich lediglich für das Wegstoßen.
Bereits 2019 erhob die Staatsanwaltschaft Anklage. 2021 verhängte das Münchner Amtsgericht eine Geldstrafe von 1,8 Millionen Euro. Im Berufungsverfahren vor dem Landgericht München im Jahr 2022 wurde dieser Betrag auf 1,2 Millionen Euro reduziert. Das Bayerische Oberste Landesgericht hob dieses Urteil wegen eines Verfahrensfehlers im Jahr 2023 auf, was zu dem aktuellen Verfahren führte.
Mögliche Folgen und Urteilsverkündung
Ein Urteil wird nächste Woche erwartet. Es bleibt abzuwarten, wie das Gericht entscheiden wird und ob die Forderung der Staatsanwaltschaft nach einer Millionenstrafe bestehen bleibt oder ob die Verteidigung mit einer gemäßigten Strafe Erfolg haben wird.
Schnelle Fakten zum Prozess gegen Jérôme Boateng
Was sind die Hauptvorwürfe gegen Jérôme Boateng?
Boateng wird beschuldigt, seine Ex-Freundin im Jahr 2018 während eines gemeinsamen Urlaubs körperlich misshandelt zu haben.
Welche Strafe fordert die Staatsanwaltschaft?
Die Staatsanwaltschaft fordert eine Geldstrafe von 1,12 Millionen Euro.
Was sagt Boateng zu den Vorwürfen?
Boateng bestreitet die Gewalttaten und spricht von einem Fehler, indem er seine Ex-Freundin weggestoßen habe.
Gibt es bereits frühere Urteile in diesem Fall?
Ja, 2021 verhängte das Amtsgericht München eine Geldstrafe von 1,8 Millionen Euro, die 2022 auf 1,2 Millionen Euro reduziert wurde. 2023 hob das Bayerische Oberste Landesgericht diese Urteile auf.
Wann wird das endgültige Urteil erwartet?
Ein Urteil wird nächste Woche erwartet.
Fazit
Der Fall Jérôme Boateng hat viele Facetten und zeigt, wie kompliziert Prozesse um häusliche Gewalt sein können. Während die Staatsanwaltschaft eine hohe Strafe fordert, plädiert die Verteidigung auf eine gemäßigte Geldstrafe oder die Einstellung des Verfahrens. Die Entscheidung des Gerichts wird mit Spannung erwartet und könnte weitreichende Konsequenzen für den Fußballprofi haben.
Bleiben Sie dran für weitere Updates zu diesem aufsehenerregenden Prozess.
