Die Cyber-Sicherheitsbranche in Großbritannien erlebt derzeit ein beeindruckendes Wachstum und zählt mittlerweile zu den am schnellsten wachsenden Technologiebranchen des Landes. Laut einem aktuellen Bericht der Sicherheitsberatung Socura hat sich die Anzahl der Beschäftigten in Sicherheitsrollen in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt.
Doch trotz dieses Wachstums bleibt der Fachkräftemangel ein zentrales Problem. Diese Entwicklung wirft wichtige Fragen auf: Warum gibt es immer noch so wenige qualifizierte Fachkräfte in dieser Branche? Und wie können Unternehmen und Bildungseinrichtungen diesem Mangel entgegenwirken?
Warum ist Cyber-Sicherheit so wichtig?
Die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft und die steigende Zahl an Cyber-Bedrohungen machen Cyber-Sicherheit zu einem der wichtigsten IT-Bereiche weltweit. Angriffe auf Unternehmen und Organisationen nehmen in ihrer Komplexität und Häufigkeit zu, und die finanziellen sowie reputationsbezogenen Folgen können verheerend sein.
Hackerangriffe, Datendiebstahl und Ransomware-Attacken gehören mittlerweile zum Alltag vieler Unternehmen. Die Cyber-Sicherheitsbranche spielt daher eine entscheidende Rolle beim Schutz sensibler Daten und der Aufrechterhaltung der Betriebssicherheit.
Ein rasanter Anstieg, aber ein anhaltender Fachkräftemangel
Nach Angaben von Socura stieg die Anzahl der Cyber-Sicherheitsexperten in Großbritannien von 28.500 im Dezember 2021 auf 65.000 bis März 2024. Diese beeindruckende Zunahme verdeutlicht das rasante Wachstum des Sektors.
Doch trotz dieser Entwicklung gibt es nach wie vor nicht genug Fachkräfte, um die wachsenden Bedrohungen effektiv zu bekämpfen. In Großbritannien kommt derzeit nur ein Cyber-Sicherheitsfachmann auf 86 Unternehmen. Diese Lücke macht es für viele Unternehmen schwer, sich ausreichend gegen Cyber-Angriffe zu schützen.
Wachsende Bedrohungen, unzureichender Schutz
Andy Kays, CEO von Socura, betont die wachsende Kluft zwischen der Nachfrage nach Cyber-Sicherheitsfachkräften und dem verfügbaren Angebot: „Die Cyber-Sicherheit ist zwar der am schnellsten wachsende IT-Bereich in Großbritannien, doch der Mangel an qualifizierten Fachkräften bleibt besorgniserregend.“ Viele Unternehmen verfügen einfach nicht über die notwendigen Spezialisten, um sich gegen die immer komplexer werdenden Angriffe zu verteidigen.
Um diesem Problem entgegenzuwirken, sind mehr Initiativen erforderlich, die junge Menschen bereits in der Schule mit Technologie und IT-Berufen in Kontakt bringen. Akademische Zentren wie die vom NCSC unterstützten Academic Centres of Excellence spielen eine zentrale Rolle bei der Ausbildung neuer Fachkräfte. Doch auch Unternehmen, die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Cyber-Experten haben, sollten in Erwägung ziehen, spezialisierte Managed Services Partner hinzuzuziehen, um ihre Sicherheitskapazitäten zu stärken.
Das Problem der Diversität in der Cyber-Sicherheitsbranche
Ein weiteres Thema, das im Bericht von Socura angesprochen wird, ist die sinkende Diversität in der Branche. Der Anteil von Frauen in der Cyber-Sicherheit ist von 23,8 % im Dezember 2021 auf nur noch 17,5 % im März 2024 gesunken. Diese Entwicklung steht im krassen Gegensatz zu den Bemühungen, mehr Frauen für Berufe in der IT und der Cyber-Sicherheit zu gewinnen.
Kathryn Jones, Leiterin der Computer Science and Informatics School an der Cardiff University, betont, dass die geringe Repräsentation von Frauen in der Cyber-Sicherheit Teil eines größeren Problems in der Technologiebranche sei. Es gebe insgesamt zu wenige Frauen in Studiengängen wie Informatik und Softwareentwicklung. Initiativen wie der vom NCSC organisierte Cyber First Girls Wettbewerb seien notwendig, um mehr junge Frauen für Berufe in der IT zu begeistern.
Regionale Unterschiede in der Cyber-Sicherheitsbranche
Ein interessanter Aspekt des Berichts von Socura ist, dass die Cyber-Sicherheitsbranche in Großbritannien nicht so stark auf London und den Südosten konzentriert ist wie andere IT-Bereiche. Während der Großraum London nach wie vor das Zentrum der Technologiebranche bleibt, gibt es auch bedeutende Cluster in Nordwestengland, insbesondere rund um Manchester, wo zahlreiche Sicherheits-Start-ups und Innovationszentren entstanden sind.
In anderen Regionen wie Nordirland, Wales oder den Midlands ist die Anzahl der Cyber-Sicherheitsfachkräfte jedoch weiterhin gering. Diese regionalen Ungleichgewichte deuten darauf hin, dass gezielte Investitionen in Ausbildungsprogramme und regionale Initiativen notwendig sind, um die Verbreitung von Fachkräften in ganz Großbritannien zu fördern.
FAQs zur Cyber-Sicherheitsbranche in Großbritannien
Warum ist Cyber-Sicherheit so wichtig?
Die zunehmende Digitalisierung und steigende Anzahl von Cyber-Angriffen machen effektive Cyber-Sicherheit unverzichtbar für den Schutz von Unternehmen und Organisationen.
Warum gibt es einen Fachkräftemangel in der Cyber-Sicherheit?
Die schnelle Entwicklung der Branche hat dazu geführt, dass die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften das Angebot übersteigt. Zudem fehlt es an ausreichender Ausbildung und Förderung, insbesondere für Frauen.
Was wird getan, um den Mangel an Cyber-Sicherheitsfachkräften zu beheben?
Initiativen wie die vom NCSC unterstützten Academic Centres of Excellence und Wettbewerbe wie Cyber First Girls sollen mehr junge Menschen für Berufe in der Cyber-Sicherheit begeistern. Unternehmen setzen vermehrt auf Managed Services Partner, um ihre Sicherheitskapazitäten zu erhöhen.
Welche Rolle spielt Diversität in der Cyber-Sicherheitsbranche?
Diversität bleibt ein Problem, da der Anteil von Frauen in der Branche weiter sinkt. Initiativen zur Förderung von Frauen in der IT sind von zentraler Bedeutung, um das Ungleichgewicht zu beheben.
Welche Regionen in Großbritannien sind Zentren der Cyber-Sicherheit?
Neben London und dem Südosten haben sich insbesondere Nordwestengland und Manchester als bedeutende Zentren der Cyber-Sicherheit etabliert.
Fazit
Die Cyber-Sicherheitsbranche in Großbritannien wächst rasant, doch der anhaltende Fachkräftemangel und die geringe Diversität stellen weiterhin Herausforderungen dar. Es ist dringend notwendig, gezielte Maßnahmen zur Ausbildung und Förderung neuer Talente zu ergreifen, um die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage zu schließen.
Unternehmen, die Schwierigkeiten haben, qualifizierte Fachkräfte zu finden, sollten auf spezialisierte Dienstleistungen zurückgreifen, um ihre Sicherheitsinfrastruktur zu stärken. Gleichzeitig müssen Initiativen, die mehr Frauen in die IT und Cyber-Sicherheit bringen, weiter ausgebaut werden.