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Altria: Ein Konzern mit einem Risiko, das viele übersehen

Altria

Altria (NYSE: MO) steht für viele Anleger synonym mit einer attraktiven Dividendenrendite von rund 8%. Auf den ersten Blick scheint dies für Dividendenjäger ein sicherer Hafen zu sein, da das Unternehmen seine Dividende seit Jahren kontinuierlich erhöht hat.

Doch hinter dieser vermeintlichen Sicherheit verbirgt sich ein großes Risiko: Das Kerngeschäft von Altria befindet sich in einem langfristigen Rückgang. Diese Tatsache muss verstanden werden, bevor Anleger eine fundierte Entscheidung treffen können.

Die schleichende Krise in Altrias Kerngeschäft

Altria ist vor allem für den Verkauf von Zigaretten bekannt. Im ersten Halbjahr 2024 generierte das Unternehmen etwa 11,8 Milliarden US-Dollar Umsatz. Davon entfielen rund 10,4 Milliarden US-Dollar (etwa 88%) auf die Rauchwaren-Sparte.

Ein Großteil dieser Umsätze stammt aus dem Verkauf von Zigaretten, wobei diese für über 97% des Volumens in dieser Sparte verantwortlich sind. Auf den ersten Blick scheint alles im Lot zu sein – doch die Realität sieht anders aus.

Rückgang der Zigarettenverkäufe: Ein besorgniserregender Trend

Seit Jahren verzeichnen Altrias Zigarettenverkäufe einen kontinuierlichen Rückgang. Im ersten Halbjahr 2024 sanken die Verkaufsvolumina um 11,5%. Dieser Trend ist nicht neu: 2023 betrug der Rückgang 9,9%, 2022 waren es 9,7%, und 2021 belief sich der Rückgang auf 7,5%.

Es wird immer deutlicher, dass Altria in einem schrumpfenden Markt operiert, der langfristig nicht zu halten ist. Zigaretten sind ein sterbendes Geschäft – ein Fakt, den viele Anleger entweder ignorieren oder unterschätzen.

Der „kleine“ Haken, den man nicht übersehen darf

Angesichts des Rückgangs im Zigarettengeschäft mag es überraschen, dass Altria dennoch in der Lage ist, seine Dividende nicht nur zu halten, sondern sogar zu erhöhen. Der Grund dafür ist einfach: Raucher sind in der Regel äußerst markentreu, insbesondere wenn es um Premium-Zigaretten geht.

Altria hat es geschafft, die sinkenden Verkaufszahlen durch regelmäßige Preiserhöhungen zu kompensieren. Diese Strategie funktioniert jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt – irgendwann wird das Unternehmen diese Preiserhöhungen nicht mehr durchsetzen können, ohne eine signifikante Kundenabwanderung zu riskieren.

Eine weitere wichtige Tatsache: Altria verkauft fast ausschließlich Premium-Zigaretten. Nur etwa 4% des Volumens entfallen auf Discount-Zigaretten. Der Rest des Umsatzes wird fast vollständig von der Marke Marlboro getragen, die allein 91% des gesamten Zigarettenvolumens des Unternehmens ausmacht. Marlboro dominiert den US-Markt mit einem beeindruckenden Marktanteil von 42%.

Das Dilemma: Ein Ein-Produkt-Unternehmen in einem schwindenden Markt

Obwohl Marlboro eine starke Marke ist, birgt Altrias Abhängigkeit von diesem Produkt große Risiken. Die Konkurrenz durch günstigere Alternativen und neue Rauchalternativen wie E-Zigaretten und Vaporizers wächst. Besonders der Markt für illegale E-Zigaretten stellt eine Herausforderung dar, da diese oft deutlich günstiger sind als herkömmliche Zigaretten.

Altrias verzweifelte Suche nach Alternativen

Altria ist sich des Problems bewusst und hat bereits mehrere Versuche unternommen, sein Geschäft zu diversifizieren. Dazu gehörten unter anderem Investitionen in das E-Zigaretten-Unternehmen Juul und in den Cannabis-Sektor. Beide Versuche scheiterten jedoch. Aktuell setzt Altria auf NJOY, ein Unternehmen, das sich auf Vaping-Produkte spezialisiert hat.

Obwohl NJOY vielversprechend erscheint und im zweiten Quartal 2024 ein Wachstum von 14,7% bei den Versandvolumen verzeichnete, bleibt es im Vergleich zu Altrias Gesamtumsatz winzig. Im ersten Halbjahr 2024 betrug der Umsatz von NJOY lediglich 22 Millionen US-Dollar – ein Tropfen auf den heißen Stein angesichts der fast 11,8 Milliarden US-Dollar, die Altria insgesamt erwirtschaftete.

Was passiert, wenn Marlboro schwächelt?

Die Preisstrategie von Altria hat bislang gut funktioniert, doch es gibt Grenzen. Der Marktanteil von Marlboro sank 2021 auf 43,1% und fiel seitdem um weitere 1,1 Prozentpunkte. Falls Marlboro weiter Marktanteile verliert, könnte das Unternehmen schnell in Schwierigkeiten geraten. Denn wenn das Premium-Produkt schwächelt, hat Altria keine starke Alternative, um den Verlust zu kompensieren. Diese Konzentration auf ein einziges Produkt ist eine „kleine“ Gefahr, die viele Anleger übersehen.

Häufig gestellte Fragen:

Warum ist Altria so stark von Marlboro abhängig?

Altria generiert 91% seines Zigarettenvolumens durch die Marke Marlboro, die einen großen Marktanteil hält. Diese Abhängigkeit erhöht das Risiko bei sinkendem Marktanteil oder verschärfter Konkurrenz.

Warum sinken die Verkaufszahlen von Zigaretten bei Altria?

Der Konsum von Zigaretten nimmt seit Jahren weltweit ab, da immer mehr Menschen auf gesündere Alternativen wie E-Zigaretten umsteigen oder ganz mit dem Rauchen aufhören.

Wie kompensiert Altria die sinkenden Verkaufszahlen?

Altria erhöht die Preise für seine Zigarettenprodukte regelmäßig, um die sinkenden Verkaufsvolumina zu kompensieren. Diese Strategie könnte jedoch an ihre Grenzen stoßen.

Welche Rolle spielt NJOY in Altrias Zukunft?

NJOY ist Altrias Versuch, ins E-Zigarettengeschäft einzusteigen. Obwohl NJOY vielversprechendes Wachstum zeigt, ist das Unternehmen im Vergleich zu Altrias Gesamtumsatz immer noch sehr klein.

Fazit: Ein Risiko, das Anleger nicht übersehen sollten

Altria mag mit seiner Dividende attraktiv erscheinen, doch die Abhängigkeit von Marlboro und das schrumpfende Kerngeschäft stellen große Risiken dar. Anleger sollten sich dieser Gefahren bewusst sein und nicht nur auf die beeindruckende Dividendenrendite schauen. Die kommenden Jahre könnten entscheidend für Altria sein, und die Fähigkeit des Unternehmens, sich erfolgreich zu diversifizieren, wird darüber entscheiden, ob es weiterhin attraktiv bleibt oder in Schwierigkeiten gerät.

Ehsaan Batt
Ich bin Ehsaan Batt, ein erfahrener Autor und Schriftsteller mit Schwerpunkt auf Wirtschaft, Technologie und Finanzen. Meine Leidenschaft ist es, komplexe Themen zu enträtseln und fesselnde Geschichten zu verfassen, die die Leser befähigen und aufklären. Mein Ziel ist es, die Kluft zwischen Experten und Enthusiasten zu überbrücken und komplizierte Themen für alle zugänglich zu machen. Mit meiner Arbeit möchte ich neugierige Menschen inspirieren und einen bleibenden Eindruck bei ihnen hinterlassen.